Von: luk
Bozen – Der vor Selbstbewusstsein strotzende Jürgen Wirth Anderlan ist neben Sven Knoll mit der Süd-Tiroler Freiheit die Überraschung bei den Landtagswahlen 2023. 16.596 Südtirolerinnen und Südtiroler haben den “Bärtigen” gewählt. Damit erhielt JWA 5,9 Prozent der Stimmen und zwei Sitze. Neben ihm zieht Andreas Colli, der frühere Bürgermeister von Kastelruth, in das hohe Haus ein.
Jürgen Wirth Anderlan (14.042 Vorzugsstimmen) fällt mehr mit markigen Sprüchen als mit nüchterner Sachkenntnis auf. Vielleicht ist gerade das sein Erfolgsrezept. Ein Wahlprogramm gab es schließlich auch nicht. Wenn er sich die Wahlprogramme anderer Parteien anschaue, erinnere ihn das teilweise an Märchen, so der Ex-Schützenkommandant.
Er sei direkt, authentisch und sicherlich kein Profi-Politiker, so Jürgen Wirth Anderlan im Gespräch mit der italienischen Tageszeitung Alto Adige. Auf die Frage, wie er sich seinen Erfolg erklären könne, meint der Kalterer: “Was soll ich sagen, ich bin einfach ein geiler Typ.”
Analysiert man das Wahlergebnis etwas genauer, kommt man zum Schluss, dass JWA vor allem bei Impfgegnern, Protestwählern, natürlich im rechtspatriotischen Lager und auch bei jungen Wählerinnen und Wählern punkten konnte. Ein Blick auf die Wahlverteilung nach Bezirk zeigt: Zu den Hochburgen der Liste JWA gehören Ulten, Terenten, Kaltern und Unsere l. F. i. Walde-St. Felix im Deutschnonsberg. Aber auch im Sarntal, dem Passeiertal, dem Ahrntal und dem Pusterer Raum konnte Anderlan punkten.
Wie Sven Knoll war Anderlan stark auf der Social-Media-Plattform TikTok vertreten, wo vor allem junge Menschen aktiv sind.
Doch was ist von dem im Hauptberuf als Bauer tätigen Neu-Politiker nun zu erwarten? Eines machte er am Montagabend bei der Elefantenrunde auf Rai Südtirol deutlich: Er werde sich nicht verbiegen lassen und wolle sich der Corona-Aufarbeitung widmen. Die Verantwortlichen gehören seiner Ansicht nach vor ein Gericht.
Sicher ist, auch JWA muss sich nun an den gemachten Versprechen messen lassen und es gilt immer noch die alte Weisheit: Wer hoch steigt, kann tief fallen.
