Von: Ivd
Villanders – Die Gemeinderatswahlen in Südtirol am 4. Mai werfen ihren Schatten voraus. In Villanders zeichnete sich kürzlich ein Bild des Wahlkampfes, das weniger erfreulich wirkt. Dort kam es bei der Kandidatenvorstellung der Süd-Tiroler Freiheit zu einer hitzigen Auseinandersetzung zwischen Vertretern der regierenden SVP und der aufstrebenden Süd-Tiroler Freiheit. Auch Bürgermeister Walter Baumgartner war in den Disput involviert.
Was als klassische Wahlveranstaltung begann, entwickelte sich rasch zu einem Abend voller Spannungen und Spitzen. Die Süd-Tiroler Freiheit berichtet über einen gelungene Wahlkampfveranstaltung mit einer Vielzahl von Besuchern und berechtigten Fragen aus der Bevölkerung. Bei der Fragerunde kam es jedoch gleich zu mehreren Auseinandersetzungen der beiden Parteien.
Wahlwerbung und Protest
Laut der Süd-Tiroler Freiheit habe Bürgermeister Baumgartner eine Frage aus dem Publikum, die direkt an ihn adressiert war, zur Wahlwerbung seiner Partei missbraucht und gegen die Süd-Tiroler Freiheit gehetzt. Als der Landtagsabgeordnete der Bewegung, Hannes Rabensteiner Baumgartner, der den Abend moderierte, darauf hinwies, die mutmaßliche Parteiwerbung auf die Kandidatenvorstellung der SVP zu verschieben, soll ein SVP-ler laut dagegen protestiert haben.
Bürgermeister Baumgartner stellt in einer Anfrage klar: Er habe lediglich versucht, mutmaßliche Unwahrheiten über die Infrastrukturkosten und Gemeindepolitik in der Frage des Bürgers richtigzustellen, was ihm bereits beim zweiten Punkt als Wahlwerbung ausgelegt worden sein soll. Auf den angeblichen Protest seines Parteikollegen ging Baumgartner nicht weiter ein.
„Wer kritisiert, wird beleidigt“
Die Süd-Tiroler Freiheit teilt weiter mit: „Die Situation spitzte sich weiter zu, als ein Bürger sich kritisch äußerte. Bürgermeister Baumgartner bezichtigte ihn der Lüge und meinte, er rede nur Blödsinn. Dieses Verhalten zeigt einmal mehr, wie die SVP vorgeht: Wer kritisiert, wird beleidigt.“
Bürgermeister Baumgartner hat das Ereignis anders in Erinnerung: „Ein Bürger einige Reihen hinter mir hat mich ganz aufgeregt und lautstark unzulässiger Absprachen bei einem privaten Bauvorhaben bezichtigt. Das stimmte nicht und das habe ich klar zurückgewiesen. […] Der Bürger hat mich bei meinem Erklärungsversuch nicht ausreden lassen […] und den Vorwurf vehement wiederholt, worauf ich gesagt habe, dass das Blödsinn ist und einfach nicht stimmt.“
Vorwurf: Antidemokratisches Verhalten
Am Ende der offiziellen Fragerunde kam es erneut zu einem Konflikt: Ein SVP-Gemeinderat protestierte laut Südtiroler-Freiheit gegen das „antidemokratische Verhalten“ der Partei, nachdem die Fragerunde beendet wurde, bevor er zu Wort gekommen sein soll. Rabensteiner habe dann darauf verwiesen, dass weitere Fragen während des anschließenden Umtrunks vorgesehen seien und konterte: „Ich habe schon viel erlebt, aber so etwas Ungebildetes ist mir noch nie passiert! Wir lassen uns nicht vorschreiben, wann wir eine Veranstaltung, die von uns organisiert wurde, beenden!“
Walter Baumgartner erinnert sich nicht nur an die Hand des einen SVP-Mitglieds, sondern an zahlreiche Meldungen der Partei, die alle ignoriert worden sein sollen. Stattdessen, so Baumgartner, habe man vor allem Mitgliedern der Süd-Tiroler Freiheit und Walter Rabensteiner, Cousin des Moderators Hannes Rabensteiner, eingeräumt, um kritische Stimmen bewusst verhindern. Daraufhin soll SVP-Mitglied darauf hingewiesen haben, dass das „demokratiepolitisch politisch nicht in Ordnung“ sei. In Rabensteiners Reaktion decken sich die Darstellungen.
Vorstellung des Gemeinderat-Teams
Die Süd-Tiroler Freiheit sieht in der Veranstaltung einen Erfolg, da man im Verhalten der Regierungspartei die Nervosität des Bürgermeisters und seiner Parteikollegen gesehen habe. Zum Auftakt begrüßte die Ortsobfrau der Süd-Tiroler Freiheit, Martina Prast, die Anwesenden, gefolgt vom Programm, das Rabensteiner darlegte. Danach stellten sich Bürgermeisterkandidat Karl Gruber und die restlichen Gemeinderatskandidaten vor. Auch Sven Knoll sprach an dem Abend.
Stimmung vor der Wahl
Die Auseinandersetzung in Villanders steht exemplarisch für die zunehmend aufgeheizte Stimmung vor den Gemeinderatswahlen am 4. Mai. Während die Süd-Tiroler Freiheit den Rückenwind aus dem Landtagswahlergebnis von 2023 nutzt (damals wurde sie drittstärkste Kraft in Südtirol), pocht die SVP auf Kontinuität und Erfahrung in der Gemeindepolitik. Ob der politische Schlagabtausch nur ein kurzes Aufflammen war, wird sich in wenigen Wochen zeigen.
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