Von: mk
Bozen/Karneid – Was bewegt eine Südtiroler Musikkapelle, in der alle Musikanten das Leistungsabzeichen des Österreichischen Blasmusikverbandes an ihrer Brust tragen und die vor einigen Jahren den zweiten Platz beim Österreichischen Blasmusikwettbewerb errungen hat, eine Komposition zu spielen, die vor Blut nur so trieft und das Vaterland Österreich beleidigt? Diese Frage stellt sich der Südtiroler Schützenbund im Hinblick auf den Auftritt der Musikkapelle Karneid am vergangenen Samstag bei der Einweihung einer neuen Carabinierikaserne in Kardaun.
„Vor versammelten Offizieren der italienischen Carabinieriwaffe, dem Landeshauptmann und einer mit grün-weiß-roter Schärpe dekorierten Karneider Bürgermeisterin intonierte die nicht vollzählig ausgerückte Kapelle die italienische Hymne und die Fedelissima, einen in der Faschistenzeit komponierten Marsch, während etwas weniger als die Hälfte der Mannschaft es vorgezogen hatte, zu Hause zu bleiben“, erklären die Schützen in einer Aussendung.
Was letztendlich den Ausschlag gegeben hat, zu so einer Feierlichkeit auszurücken, darüber dürfe zumindest gemunkelt werden. „Ob es Aufgabe einer hiesigen Musikkapelle ist, eine Feier der Carabinieri zu umrahmen – auch diese Frage kann und soll in den Raum gestellt werden. Wenn Bürgermeisterin Martina Lantschner aber im Interview meint, heute sei der richtige Tag, sich die Trikoloreschärpe überzustreifen, kann dies ohne Umschweife als politische Dummheit bezeichnet werden“, meinen die Schützen.
Es grenze an „Selbstaufgabe“, wenn man sich ohne wirkliche Notwendigkeit die Farben jenes Staates umbinde, der vor 100 Jahren für großes Leid in diesem Land verantwortlich gewesen sei. „Wenn man dann dazu noch die eigene Musikkapelle jene Hymne anstimmen lässt, in der es heißt ‚Wir sind bereit zum Tod, Italien hat gerufen‘, dann ist das im volkstumspolitischen Sinne wohl auch so“, ist man im Schützenbund überzeugt.