Von: ka
Bozen/Rom – Der „Besenprozess“ – das gerichtliche Hin und Her zwischen der Bewegung Süd-Tiroler Freiheit und dem Staat – nimmt immer groteskere Formen an. Der schon ins achte Jahr gehende vor Gerichten ausgetragene Streit um Meinungsfreiheit oder Schmähung der Tricolore endete für die STF zuletzt mit einer 3.000 Euro-Strafe. Die Bewegung entschloss sich aber erneut in Berufung zu gehen.
Nachdem die Auseinandersetzung 2010 noch durchaus ernst genommen worden war und für erhebliches Aufsehen gesorgt hatte, wurde der letzte Akt des Theaterstücks vom heimischen Publikum nur mehr belächelt oder mit Verwunderung aufgenommen. Dazu mag nicht zuletzt beigetragen haben, dass vor einem Jahr wegen Beschädigung der Nationalflagge zwei junge Südtiroler zehn Tage in einem Thailändischen Gefängnis verbracht hatten. Sie hatten sogar riskiert, dort weitere zwei Jahre zu verbringen.
Nüchtern betrachtet unterscheidet sich die rechtliche Lage zwischen Italien, Deutschland und Österreich kaum voneinander. Ob mit dem famosen Plakat eine Grenze überschritten wurde, müssen auch acht Jahre nach der Tat weiterhin Gerichte entscheiden. Allerdings taugen – verglichen mit der Erfahrung der beiden jungen Naturnser – 3.000 Euro Strafe kaum zum Opferstatus.
Auch im reichen und erfolgreichen Südtirol liegen genug Dinge im Argen, mit denen sich eine Opposition intensiv beschäftigen könnte. Das Ringen um ein acht Jahre altes Plakat ist es nicht wert, damit weiterhin Zeit und Geld zu verschwenden.
Die Südtiroler sind des grotesken Streits längst überdrüssig. Kehrt den „Besenprozess“ endlich weg!