Von: mk
Bozen – In Triest dürfen Eltern ihre nicht geimpften Kinder nicht mehr in Kindergarten oder Kita bringen. Obwohl Südtirol bei der Durchimpfungsrate dem restlichen Staatsgebiet seit Jahren hinterher hinkt, setzt man hierzulande weiterhin auf Aufklärung und verzichtet auf Zwangsmaßnahmen, berichtet das Tagblatt Dolomiten.
In Südtirol liegt die Durchimpfungsrate bei den Pflichtimpfungen Diphterie, Tetanus, Kinderlähmung und Hepatitis B zwischen 87,11 und 87,5 Prozent. Bei Masern schaut es noch schlimmer aus. Nur 68 Prozent der Kinder sind hierzulande dagegen geimpft. Die Impfrate gegen Masern, die gesamtstaatlich vorgeschrieben ist, liegt bei 95 Prozent.
Südtirol ist damit italienweit absolutes Schlusslicht und wird selbst vom Trentino überholt, wo die Impfrate im Schnitt um fünf Prozentpunkte höher liegt.
Ähnlich wie derzeit in Triest durften bis vor einigen Jahren auch in Südtirol nur Kinder in Kindergarten und Schule, die die gesetzlich vorgeschriebenen Pflichtimpfungen vorweisen konnten. Die Auflage wurde darauf zunächst durch eine reine Meldepflicht der Schulen abgemildert, bis schließlich auch diese abgeschafft wurde. Die Erhebung der Impfungen sei nun nicht mehr Aufgabe der Schule, sondern der Sanität, erklärt Wolfgang Oberparleiter, Direktor im Amt für Schulverwaltung gegenüber den „Dolomiten“.
Auch wenn Südtirols Gemeinden die rechtlich die Möglichkeit dazu hätten, scheinen diese wenig von Zwangsmaßnahmen wie in Triest zu halten. „Unseren Kindergarten gibt es seit Menschengedenken und wir hatten noch nie ein Problem“, erklärt Andreas Schatzer, Bürgermeister von Vahrn und Präsident des Gemeindenverbandes, gegenüber den „Dolomiten“. Einen Beschluss wie in Triest einfach so aus heiterem Himmel könne er sich nicht vorstellen.
„Andererseits ist der Bürgermeister für die Gesundheit seiner Bürger zuständig“, erklärt Schatzer laut Dolomiten-Bericht. Falls es einen konkreten Anlass zu einer solchen Maßnahme geben würde, sei dies dann auch durchaus sinnvoll.
Laut Primar Dr. Josef Simeoni, dem Direktor des Dienstes für öffentliche Hygiene, seien Kindergärten und Kitas Einrichtungen, an denen viele Kinder zusammen kommen. Je mehr Kinder und Jugendliche nicht geimpft sind, umso höher sei das Risiko für eine Epidemie, erklärt er laut „Dolomiten“.