Von: ka
Bozen/Manchester – Mit Schrecken schaut die Welt auf den Terroranschlag von Manchester. Der Anschlag traf die westlichen Gesellschaften an ihrer empfindlichsten Stelle. Denn getötet wurden vor allem junge Menschen bei einem Freizeitvergnügen, einem Konzert des Lieblingsstars, das in diesem Alter wohl an der Spitze aller Träume steht. Die Botschaft, die uns die Terroristen des Islamischen Staats vermitteln wollen, ist ganz einfach: Ihr seid dort angreifbar, wo es am meisten wehtut.
Die Aussichten bleiben trüb. Die erste Nahostreise des US-Präsidenten Donald Trump brachte nur ein paar inhaltslose Absichtserklärungen, Floskeln und Waffenverkäufe. In der Region geht indes der Krieg unvermindert weiter, während die Folgen als Flüchtlingsströme an den Küsten Europas stranden. In Manchester bleiben Ratlosigkeit und Trauer zurück. Heute erfahren wir, dass die Polizei den Attentäter schon länger im Visier hatte. Aber der Polizei einen Vorwurf zu machen, greift viel zu kurz. Denn Gefährder haben mit solchen Methoden ein leichtes Spiel. Ein zu leichtes für eine offene Gesellschaft, in deren Hallen und auf deren Plätze immer wieder unzählige Menschen zusammenkommen.
Zu lösen sind die Probleme in Nahost und weit weg von unseren Küsten. Zu lösen sind sie auch in der Mitte unserer Gesellschaft, wo Integration oft gescheitert ist. Nein, es geht nicht um Kontrollen vor einer Konzerthalle.