Von: mk
Bozen – Gesundheitslandesrat Thomas Widmann stellte bei der heutigen Präsentation der Motive der Kampagne “Keine Kompromisse” einige Daten zum Alkoholkonsum in Südtirol vor.
Laut Erhebung des Nationalen Statistikinstitutes ISTAT aus dem laufenden Jahr 2019 liegt Südtirol unter dem gesamtstaatlichen Mittelwert beim täglichen Alkoholkonsum. Erfreulich sei, dass vor allem bei Jugendlichen zwischen 14 und 25 Jahren der Konsum im Vergleich mit den erhobenen Werten aus dem Jahr 2004 zurückgegangen ist (von 89,0 Prozent auf 76,1 Prozent im Jahr der Erhebung für die Jugendstudie, 2017). Dieser Trend ist besonders auch bei den jungen Menschen bis 16 Jahren bemerkbar: Hatten 2004 insgesamt 67,6 Prozent angegeben, gelegentlich zu trinken, waren dies 2016 mit 44,1 Prozent um 22,7 Prozentpunkte weniger. Alkoholsucht sei behandelbar, hob Landesrat Widmann hervor: “Wir brauchen ein Mehr an Informationen und noch mehr Sensibilisierung für das Thema, das nicht länger ein Tabu sein soll oder stigmatisiert wird. Dadurch kann es gelingen, dass schneller Hilfe aufgesucht wird”, betont der Gesundheitslandesrat. “Alkoholsucht löst Dramen aus und verursacht gesundheitliche Schäden. Wir müssen dieses Übel bei der Wurzel packen und darum weiter in Prävention investieren”, sagte Widmann bei der heutigen Vorstellung der Kampagne “Keine Kompromisse”.
Über Präventionsarbeit und bestehende Maßnahmen informieren
Auch für den Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes Florian Zerzer ist dies ein wichtiges Anliegen. “Bereits seit vielen Jahren bietet der Sanitätsbetrieb zahlreiche Maßnahmen der Prävention an”, sagte Zerzer. Besonders im Bereich des Alkoholkonsums gebe es ein umfangreiches Therapieangebot sowie Maßnahmen, einen bewussten, korrekten Umgang mit Alkohol den Menschen näher zu bringen.
“In Südtirol gibt es die Tendenz, über die negativen Aspekte des Alkoholkonsums hinweg zu schauen”, betont Peter Koler, Direktor des Forum Prävention. Wer Alkohol produziere, verkaufe oder serviere, habe kaum Interesse daran, auch auf die Risiken hinzuweisen. “Die Kampagne ‘Keine Kompromisse’ setzt darum in diesem Jahr bewusst darauf, auf die gesundheitlichen Auswirkungen hinzuweisen. Dabei haben wir gezielt ein ähnliches Design angewendet wie jenes, das auf den Tabakwaren abgebildet ist, uns inhaltlich aber auf den Alkoholkonsum beschränkt”, sagt Kohler.
Die Weltgesundheitsorganisation habe eine Reihe interessanter Daten ausgearbeitet, berichtete Walter Tomsu, Direktor des Ambulatoriums der Organisation Hands. Weltweit starben im Jahr 2016 rund drei Millionen Menschen an den direkten oder indirekten Folgen von Alkoholkonsum. “Alkohol ist eine toxische Substanz. Sie kann fast alle Zellen und Gewebe im Körper potentiell schädigen und wirkt somit gesundheitsgefährdend”, hob Tomsu hervor. Negative Folgen habe Alkohol für Leber, Herzkreislauf, Darm; könne zudem neurologische und psychiatrische Probleme, Unfälle, Gewalt und Verbrechen auslösen. Man darf nicht vernachlässigen, dass Alkohol in jeglicher Hinsicht eine psychoaktive Droge ist, sagte der Mediziner Tomsu.
Kampagne “Keine Kompromisse” kommt an
Genau dafür wolle die Kampagne “Keine Kompromisse” sensibilisieren. Das Forum Prävention setzt die von der Gesundheitsabteilung des Landes und vom Sanitätsbetrieb finanzierte Kampagne um. Das weiße Ausrufezeichen auf dem roten Untergrund eines Flaschenstöpsels ist bereits seit Jahren das Symbol der Kampagne, die laut ASTAT-Erhebung (2019) 33 Prozent der Südtiroler Bevölkerung kennen. Neun von zehn Befragten stimmen der Botschaft der Kampagne zu. Auf der Internetseite Keine Kompromisse gibt es weitere Informationen sowie einen Fragebogen, um den eigenen Alkoholkonsum zu ermitteln. Zudem findet man dort auch Tipps und Hinweise auf bestehende Hilfs- und Beratungsangebote. In Erscheinung tritt die Kampagne auch auf Südtirols Straßen: Auf über 100 Schildern wruden die aktuellen Plakate bereits angebracht.