Von: luk
Bozen – Der Freiheitliche Landesparteiobmann und Landtagsabgeordnete Walter Blaas hat genug von der Kompromisslösung bei den Beipackzetteln von Medikamenten. Der deutsche Beipackzettel muss bisher beim Verkauf des Medikaments vom Apotheker ausgedruckt werden. Ein Umstand, der Gefahren für die Patienten in sich berge und eines zivilisierten Landes unwürdig sei. Blaas fordert einen verpflichtenden zweisprachigen Beipackzettel ohne Kompromisse.
„Schon oft wurde auf die Einhaltung der Zweisprachigkeitsbestimmungen – auch und vorwiegend bei den Beipackzetteln – gepocht“, erörtert der Freiheitliche Landtagsabgeordnete Walter Blaas in einer Aussendung einleitend. „Der Erfolg scheiterte am mangelnden politischen Willen der Mehrheit. Das Problem wurde ausgelagert und eine halbherzige Kompromisslösung war das Ergebnis“, kritisiert Blaas mit einer Kampfansage an die einsprachigen Beipackzettel.
„Mit dem Ministerialdekret vom 13. April 2007 wurde festgelegt, dass in der Provinz Bozen entsprechende deutsche Beipackzettel ausgedruckt werden können. Der Apotheker muss beim Verkauf des Medikaments die deutsche Version des Beipackzettels ausdrucken und den Zettel gemeinsam mit dem Medikament aushändigen. Hinzu kommt die obligatorische Überprüfung der Übereinstimmung des Beipackzettels mit dem verkauften Medikament“, erläutert Blaas und kritisiert diese Methodik.
„Viele Medikamentenbezieher erinnern sich nicht, eigens nach dem deutschen Beipackzettel zu verlangen“, erklärt der Freiheitliche Landtagsabgeordnete. „Für die betroffenen Personen stellen rein einsprachige Beipackzettel ein Gesundheitsrisiko dar. Viele Fachbegriffe sind nicht verständlich und der Umgang mit Medikamenten kann nicht nach Bauchgefühl sondern nur durch eine fachgerechte Anweisung erfolgen“, folgert Walter Blaas.
„Für ein zivilisiertes Land ist die Tatsache, dass ein großer Teil der Bürger die Medikamentenanweisung nur in einer fremden Sprache zur Verfügung hat, schlichtweg untragbar“, betont Blaas und fordert verpflichtende zweisprachige Beipackzettel in den Medikamentenpackungen ohne dass eine deutsche Übersetzung eigens angefordert werden muss. „Nach den großen Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag des Pariser Vertrages im vergangenen Jahr wäre es wohl das Mindeste, das dort wo Autonomie draufsteht auch Autonomie enthalten ist. Bei den Medikamenten scheint dies (noch) nicht der Fall zu sein“, kritisiert Blaas.
„Jede weitere zeitliche Verzögerung ist gegenüber den Medikamentenbeziehern unverzeihlich und gleicht einem Spiel mit dem Feuer“, kritisiert der Freiheitliche Landesparteiobmann. „Jeder Bürger soll das Recht haben, die Beipackzettel auch in deutscher Sprache vorzufinden“, unterstreicht Blaas abschließend und verweist auf den Freiheitlichen Beschlussantrag vom 12. September 2016.