Von: mk
Kurtatsch – So groß wie vier Fußballfelder, offene Fragen, viele Gegner und nur ein Befürworter: Am Freitagabend wurde in Kurtatsch die geplante Anlage zur thermischen Behandlung von Industrieabfällen vorgestellt. Zahlreiche Bürger nahmen die Gelegenheit war, um ihre Bedenken zu äußern. Der Tenor war eindeutig: Kurtatsch und das Unterland wollen diese Anlage nicht!
In der Anlage würde fast so viel Abfall behandelt wie im zentralen Verbrennungsofen von Bozen. Das Großprojekt liegt derzeit in den Landesämtern auf. Geht es nach dem Willen von Stefan Zelger von der Süd-Tiroler Freiheit, kann es dort gleich in der Schublade bleiben. Der Vertreter der Bezirksgruppe Unterland-Überetsch hat die Informationsveranstaltung in Kurtatsch besucht: „Es ist bezeichnend, dass die Gemeinde Kurtatsch diese Anhörung im Rahmen der UVP anordnen musste und nicht vom betroffenen Unternehmen eingeleitet wurde. Transparenz sieht anders aus!“ Aus den vielen kritischen und meist sachlichen Wortmeldungen der Bürger ging die klare Ablehnung des Projekts hervor.
„Denn diese Vergasungsanlage für Industriemüll bedeutet weitere Belastungen und Risiken für das Unterland. Es gibt Anwohner, Obstwiesen und andere Unternehmen in unmittelbarer Nähe. Wohn- und Arbeitsqualität würden durch Lärm, Abgase und einem unbekannten Sicherheitsrisiko beeinträchtigt“, gibt Zelger zu bedenken.
„Zudem ist ein Wertverlust der angrenzenden Immobilien und Grundstücke nicht auszuschließen!“ Die Süd-Tiroler Freiheit im Unterland und Überetsch ist sich sicher: „Bis auf den Betreiber will diese Anlage niemand; nicht die Gemeinde, nicht die Bürger, nicht das Unterland!“ Und auch nicht die Landespolitik. Bereits im Dezember meinte Landesrat Theiner im Landtag: „Es ist nicht im Interesse des Landes, diese Anlage zu bauen!“
Zelger fordert zu kritischer Wachsamkeit auf: „Die Lebensqualität im ohnehin belasteten Unterland darf nicht noch weiter leiden. Das Unterland muss schon einiges (mit)ertragen: Flughafen, Autobahn, Kompostwerk, Fahrsicherheitszentrum, Verbrennungsofen in Bozen Süd. Es reicht!“