Einschlag einer Kamikaze-Drohne im westukrainischen Lwiw

Kiew meldet neun Todesopfer bei russischen Angriffen

Dienstag, 19. September 2023 | 18:51 Uhr

Von: APA/AFP/dpa/Reuters

Bei russischen Angriffen auf die Ukraine sind am Dienstag nach ukrainischen Angaben mindestens neun Menschen getötet worden. In Kupjansk im Nordosten des Landes starben nach Angaben von Gouverneur Oleh Synegubow sechs Menschen durch einen Bombenangriff. In Cherson wurden nach Behördenangaben ein Polizist und ein Zivilist bei einem Angriff auf einen Linienbus getötet.

Wie Synegubow im Onlinekanal Telegram mitteilte, handelte es sich bei den Opfern in Kupjansk um vier Männer und zwei Frauen. Rettungskräfte seien auf der Suche nach möglichen weiteren Opfern, erklärte der Gouverneur.

In Lwiw im Westen des Landes starb nach Behördenangaben ein Mensch bei einem nächtlichen Drohnenangriff. Laut Gouverneur Maksym Kosyzky wurden mehrere Lagerhäuser getroffen und gerieten in Brand. Nach Angaben des UNO-Büros für die Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) brannte ein Lagerhaus der Hilfsorganisation Caritas-Spes mit 300 Tonnen Hilfsgütern vollständig aus.

OCHA-Koordinatorin Denise Brown verurteilte den Angriff scharf. Die Attacken auf humanitäre Hilfsgüter hätten in den vergangenen Monaten zugenommen, kritisierte sie. Dies habe Auswirkungen auf die Menschen, “die unter den schrecklichen Folgen des Krieges leiden”.

Ukrainischen Armeeangaben zufolge schoss Russland allein in der Nacht 30 Kampfdrohnen auf ukrainisches Gebiet ab, von denen 27 abgefangen wurden. Luftangriffe gab es offenbar auch in die Gegenrichtung. Wie die Behörden der südrussischen Grenzregion Belgorod berichteten, konnte die Luftabwehr drei “Ziele in der Luft” über dem Süden der Region abschießen.

Die russischen Truppen in der Ukraine verstärkten indes nach Einschätzung britischer Militärexperten auch ihre Aktivitäten im Kampf um die Dnipro-Inseln am unteren Flusslauf. Das ging am Dienstag aus dem täglichen Geheimdienstbericht zum Ukraine-Krieg des Verteidigungsministeriums in London hervor. Die Inseln im Gebiet Cherson waren demnach in der ersten Septemberhälfte schwer umkämpft. Beide Seiten griffen mit Gruppen in kleinen Booten ihre Gegner auf den Inseln oder dem gegenüberliegenden Ufer an, so die Mitteilung.

Die Zahl der involvierten Truppen ist nach Angaben der Briten verhältnismäßig gering. Doch beide Seiten betrachten das Gebiet demnach als strategisch wichtig. Die Auseinandersetzung darum gebe “auch die Möglichkeit, gegnerische Einheiten zu binden und von der Teilnahme an den intensiven Kämpfen in den Gebieten Saporischschja und Donezk abzuhalten”.