Von: mk
Bozen – Der Vorschlag der Gewerkschaften nach einer Verkürzung der Arbeitszeit der Kindergärtnerinnen am Kind auf 25 Wochenstunden darf sich nicht auf die Öffnungszeiten und auf die Qualität des Angebots im Kindergarten auswirken. Diese Forderung vertreten geschlossen alle Mitgliederorganisationen der Allianz für Familie und haben dies bei einem Treffen am 16. Juni mit Bildungslandesrat Achammer zum Ausdruck gebracht.
“Der Kindergarten darf nicht aufgeteilt werden in einen Vorschulvormittag und einen Aufbewahrungsnachmittag – wenn dieser denn überhaupt zustanden kommt. Das ist nicht im Sinne der Kinder und der Eltern, sondern schafft viele neue Probleme!”, so Christa Ladurner, Sprecherin der Allianz für Familie. Für die Herausforderungen im Kindergarten (hoher bürokratischer Aufwand, große Gruppen, sprachliche Vielfalt, Wickelkinder) müssten konkrete Lösungsansätze entwickelt werden. Den Kindergarten zu Mittag zu beenden und die Nachmittagsbetreuung an Vereine und Genossenschaften zu delegieren, sei sicher keine Verbesserung, sondern eine deutliche Verschlechterung für die Familien. In den Schulen, wo dieses Modell der Nachmittags- und Hausaufgabenbetreuung bereits praktiziert wird, würden sich deutliche Schwächen (Schwierigkeit qualifiziertes Personal zu finden, Preisdumping, es braucht min. zehn Kinder damit Angebot zu Stande kommt etc.) zeigen.
Landesrat Achammer wies auf den Personalnotstand hin, der im Kindergarten drohe, weil die Absolventinnen der Bildungsfakultät die gleiche Ausbildung absolvierten wie die Grundschullehrpersonen und die Schule als Arbeitsplatz attraktiver erscheint. Achammer stellt jedoch klar, dass die Arbeitszeitregelung im Kindergarten nicht auf Kosten der Qualität und auf Kosten der Öffnungszeiten des Kindergartens gehen werde.
Die Allianz für Familie schlug Landesrat Achammer vor, den Personalmangel im Kindergarten entgegenzuwirken, indem das Bildungsmonopol der Universität Brixen abgeschafft wird und mehr pädagogische Hilfspersonal ausgebildet wird, welches den erfahrenen Kindergärtnerinnen zur Seite gestellt werden kann. Weiters fordert Elisabeth Vallazza von der Initiative Familie und Beruf, dass der Kindergarten mit seinem derzeitigen Qualitätsstandard Schritt für Schritt ausgebaut werden müsse (Stichwort Sommerkindergarten), weil gerade die Kleinsten sehr darunter leiden würden, wenn die Bezugspersonen häufig wechseln.
Achammer stimmt dieser Forderung zu und sichert ein weiteres Arbeitsgespräch zu, um über die Flexibilisierung der Öffnungszeiten im Kindergarten nachzudenken.