Von: mk
Bozen – In einem offenen Brief gratuliert der Klima Club Südtirol Landesrat Peter Brunner zum „wichtigsten Ressort in der ganzen Landesregierung“. Die nächsten Jahre seien entscheidend, ob die Menschheit die Klimakatastrophe noch abwenden könne. Südtirol sei dabei besonders gefordert, da das Land zum einen aufgrund der indirekten Emissionen überdurchschnittlich viel CO₂ je Bürger ausstoße, zum anderen alle Ressourcen habe, um dies zu verhindern. Brunner habe wesentlichen Einfluss darauf, ob Südtirol zumindest die selbstgesteckten Klimaziele erreiche, oder nicht.
Wörtlich heißt es in dem Brief weiter:
Sowohl der Klimaplan als auch das Koalitionsprogramm setzen dabei ehrgeizige Ziele, bleiben zugleich jedoch in vielen entscheidenden Punkten vage bzw. fordern für diese weitergehende Studien. Es liegt nun an Ihnen, diesen unseren lokalen und über viele Jahre verschleppten “Findungsprozess”, der sowohl in der EU als auch in den meisten nördlichen Nachbarländern schon weitgehend abgeschlossen ist, zu beschleunigen, damit aus diesen Zielen kein Papiertiger wird. Siehe dazu als Negativbeispiel unseren bisherigen Klimaplan.
Wir vom Klima Club Südtirol stehen Ihnen dabei gerne mit unserem Know-How zur Verfügung. Wir haben uns in unserem bisherigen beruflichen Leben und bei unserer ehrenamtlichen Tätigkeit im Klima Club sehr mit dem Weg hin zum Klimaland Südtirol beschäftigt.
Wir erlauben uns, Ihnen die aus unserer Sicht wichtigsten Schritte dafür kurz zu nennen:
1. Klimagesetz: Nur ein Klimagesetz gibt uns die Sicherheit, dass der heute eingeschlagene Weg auch konsequent verfolgt wird.
2. Klimafond: Die vorhandenen Gelder aus dem Landeshaushalt müssen dort eingesetzt werden, wo mit den Mitteln die größtmögliche Einsparung von Treibhausgasen möglich ist.
3. Informationspolitik: Die Bürger sollten über verschiedene Kanäle an die Problematik herangeführt und über Lösungsmöglichkeiten informiert werden.
4. Wärmewende: Ein sozialverträglicher Ausstieg aus Gas- und Ölheizungen muss sofort gestaltet werden, um allen Südtirolerinnen und Südtirolern Zugang zu nachhaltiger Wärme zu ermöglichen. Den Worten des Klimaplanes, keine neuen Gas- und Ölheizungen mehr zuzulassen, müssen nun Taten folgen.
5. Nachhaltige Mobilität: Eine nachhaltige Mobilität muss auf den beiden Grundsteinen Vermeiden und Verlagern aufbauen. Der nicht vermeidbare motorisierte Verkehr muss elektrifiziert werden. Die Information und Einbindung der Bürger sind in diesem Prozess essenziell.
6. Photovoltaik-Ausbau: Um auch nach der erfolgreichen Elektrifizierung unserer motorisierten Mobilität und der Heizungen ausreichend leistbare nachhaltige elektrische Energie zur Verfügung zu haben, brauchen wir einen massiven Ausbau der Photovoltaik, um rund 1.800 MW. Die Errichtung dieser Anlagen an und auf Gebäuden sowie durch Agri-PV Anlagen muss sofort massiv befördert werden. Wir brauchen keine neuen Versuchsanlagen und Studien.
7. Beschleunigung: Abläufe müssen beschleunigt und entbürokratisiert werden, auch bei vom Land direkt oder indirekt kontrollierten Gesellschaften. Beispielhaft muss die Genehmigung und die Errichtung eines Netzanschlusses für PV-Anlagen massiv beschleunigt werden.
Klimaschutz sollte nicht komplizierter gedacht werden als dieser ist. Wenn wir zuerst das umsetzen, was den größten Hebel hat, dann schaffen wir die Voraussetzung für den zweiten und schwierigeren Schritt, die komplette Dekarbonisierung unserer Gesellschaft.
Wir sind überzeugt, gemeinsam können wir die Klimaziele noch erreichen. Wenn nicht wir, wer dann?
Wir wünschen Ihnen (und hoffen zugleich), dass Sie erfolgreich sein werden.