Von: mk
Bozen – Der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll, weist die Kritik an seiner Forderung, wonach auch die Italiener in Südtirol eine Integrationsbereitschaft zeigen müssen, als kurzsichtige und unüberlegte Denkweise zurück. „Denn ohne die Bereitschaft der Italiener, die Kultur Südtirols anzuerkennen und sich in die Gesellschaft einzugliedern, wird es kein friedliches Zusammenleben geben“, meint Knoll.
„Landehauptmann Kompatscher und SVP-Obmann Achammer täten gut daran, im Duden einmal nachzulesen, was das Wort Integration überhaupt bedeutet, bevor sie unqualifizierte Äußerungen von sich geben. Wenn von den Italienern Integrationsbereitschaft eingefordert wird, bedeutet dies nämlich nicht Assimilierung und kulturelle Selbstaufgabe, sondern vielmehr die Anerkennung der sprachlich-kulturellen Besonderheiten Südtirols, sowie die Bereitschaft, sich in die Gesellschaft einzugliedern. Wer jedoch nach Südtirol kommt und hier den Faschismus verherrlicht, sich weigert Deutsch zu sprechen, die Tiroler Kultur als Provokation empfindet und von Südtirol verlangt, sich Italien unterzuordnen, will gar nicht Teil der Südtiroler Gesellschaft werden, sondern zelebriert eine nationalistische siamo-in-Italia-Mentalität. Man kann die Augen vor dieser Realität verschließen, aber Tatsache bleibt, dass Südtirol in vielerlei Hinsicht leider ein Musterbeispiel für misslungene Integration ist, da es durch die staatlich geförderte Zuwanderung zur Bildung einer italienischen Parallelgesellschaft gekommen ist“, meint Knoll.
Wenn von den Südtirolern nun sogar schon verlangt werde, dass sie auf den landesüblichen Tiroler Empfang verzichten sollen, weil dieser zu wenig italienisch sei, sei dies nichts anderes, als wenn in Folge der Migration verlangt werde, auf christliche Symbole und Feiern in den Schulen zu verzichten, fügt Knoll hinzu und gießt damit weiter Öl ins Feuer. „Beiden Forderungen steckt die respektlose Haltung inne, dass die angestammten Traditionen nicht zugemutet werden können“, so Knoll.
Die Forderung nach einer Integrationsbereitschaft der Italiener sei daher keine Provokation, sondern eine Frage des Respekts. „Anzuerkennen, dass Südtirol keine normale italienische Provinz ist und die sprachlich-kulturellen Besonderheiten berücksichtigt werden müssen, ist das Mindeste, was man von den Italienern in Südtirol verlangen kann“, so der Landtagsabgeordnete Sven Knoll.
Mit ihrer Kritik würden Kompatscher und Achammer leider unter Beweis stellen, dass der SVP inzwischen jedes Identitätsbewusstsein verloren gegangen ist und sich in ihrem Denken eine völlige Verkehrung der Werte vollzogen hat. Wenn in Bozen gerade mit Steuergeldern faschistische Relikte renoviert werden, deren Zweck es ist die Südtiroler zu demütigen, wird dies als normal abgetan, wenn aber von den Italienern verlangt wird, einen Beitrag für das friedliche Zusammenleben zu leisten und die Kultur und Sprache in Südtirol anzuerkennen, dann zeigt man sich empört“, meint die Süd-Tiroler Freiheit abschließend.
Pöder: „Südtiroler Politik wird vermerkelisiert“
Auch Andreas Pöder von der BürgerUnion glaubt, nichts Falsches gesagt zu haben. „Die Südtiroler Politik wird weiter ´vermerkelisiert´, jeder noch so kleine Streit und jede noch so kleine Polemik wird von Beschwichtigern in Politik und Medien sofort kleingekocht und niedergewalzt“, so der Landtagsabgeordnete der BürgerUnion, Andreas Pöder.
„Die jüngste heftige Auseinandersetzung um den Schützen-Empfang beim Besuch des EU-Kommissionspräsidenten Jean Claude Juncker hat es mehr als deutlich gemacht: Es soll nicht gestritten werden! Aber warum soll nicht mehr gestritten werden? Was ist in einer Demokratie so schlecht am Streit?“, fragt Pöder.
Die Gleichmacherei „á la Angela Merkel“ sei es, welche viele Bürger so nerve. In Südtirol seien Landeshauptmann Arno Kompatscher und SVP-Obmann Philipp Achammer die Spezialisten für das Flachdrücken von Meinungsunterschieden, für die ´Vermerkelisierung´ der Politik.
„Die Bevormundung durch ein ´Das sagt man nicht!´ nimmt fast schon pathologische Züge an. Wovor haben die Gleichmacher und Weichkocher in Politik und Medien denn eigentlich Angst? Vor Meinungen? Davor dass sie in einer Auseinandersetzung die schlechteren Argumente haben und in einem Streit nicht bestehen? Natürlich gibt es auch sofort den Einwand, dass man schon streiten dürfe, aber auf eine bestimmte Art und innerhalb bestimmter Grenzen. Grenzsetzungen bei Streits in einer demokratischen Gesellschaft führen dazu, dass letztlich gar nicht mehr gestritten, sondern alles gleich gemacht wird. Die ´Vermerkelisierung´ der Gesellschaft bedroht die Demokratie in ihren Grundfesten“, ist Pöder überzeugt.