Landesrat Messner zu Kommunikation im Gesundheitswesen

“Nur 4,1 Prozent der gesamten Belegschaft ohne Zweisprachigkeitsnachweis”

Mittwoch, 12. März 2025 | 07:54 Uhr

Von: mk

Bozen – Die jüngsten Aussagen des Team-K-Landtagsabgeordneten Franz Ploner zum Thema Kommunikation im Gesundheitswesen erfordern laut Gesundheitslandesrat Hubert Messner eine Klarstellung. Der Südtiroler Sanitätsbetrieb messe der sprachlichen Verständigung zwischen medizinischem Personal und Patienten höchste Bedeutung bei. Entgegen der geäußerten Kritik bestünden bereits klare Regelungen und Maßnahmen zur Gewährleistung einer effektiven Kommunikation im Gesundheitswesen.

Einsatz von Sprachcoaches und sprachlicher Mediation

In sprachlich schwierigen Situationen wird laut Messner in der Regel auf die interprofessionelle Zusammenarbeit innerhalb der jeweiligen Organisationseinheit zurückgegriffen. Das Abkommen mit der Firma AES (Authentic Enterprise Solutions), die bei Bedarf sprachliche und kulturelle Mediation anbietet, sei nur ein, wenn auch ein wichtiger Teil der umfassenden Maßnahmen, die der Südtiroler Sanitätsbetrieb in diesem Bereich seinen Fachleuten zur Verfügung stellt. „Diese Möglichkeit wird vor allem in Fällen genutzt, in denen die regulären Kommunikationswege nicht ausreichen und ist ein wesentlicher Teil, um Sprachbarrieren zwischen Patienten und dem behandelnden Gesundheitspersonal zu überwinden“, erläutert Gesundheitslandesrat Hubert Messner. Messner betont weiter: „Überdies stellt der Südtiroler Sanitätsbetrieb bereits heute elektronische Übersetzungsprogramme als Hilfsmittel zur Verfügung, wobei geplant ist, im Laufe des Jahres 2025 zusätzliche Lizenzen spezialisierter Anbieter für etwa 2.500 Mitarbeitende bereitzustellen, um die sprachliche Verständigung noch weiter zu erleichtern.“

Verhaltensregeln und Konsequenzen bei Missachtung

Schließlich bilden die Verwendung einer verständlichen Sprache sowie der ungezwungene Gebrauch der Muttersprache Prinzipien, die im „Kodex der Dienst- und Verhaltenspflichten für das Personal des Südtiroler Sanitätsbetriebes“ festgeschrieben und klar geregelt sind. Im Rahmen von Mitarbeitergesprächen werde regelmäßig ermittelt, in welchen Bereichen Weiterentwicklungsbedarf besteht, einschließlich sprachlicher Kompetenzen. In bestimmten Fällen werde der Besuch gezielter Sprachkurse empfohlen.

Zahl der Mitarbeitenden ohne Zweisprachigkeitsnachweis

Derzeit sind insgesamt 449 Mitarbeitende im Sanitätsbetrieb ohne Zweisprachigkeitsnachweis. Berechnet auf die Gesamtanzahl der 10.813 Mitarbeitenden seien das gerade einmal 4,1 Prozent der gesamten Belegschaft. Diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besuchen die vom Sanitätsbetrieb organisierten Sprachkurse und sind dabei, die jeweils andere Landessprache zu erlernen. „Die Zahlen zeigen, dass der überwiegende Teil des Personals über die erforderlichen Sprachkompetenzen verfügt. Wo Defizite bestehen, werden gezielte Maßnahmen ergriffen, um eine kontinuierliche Verbesserung der sprachlichen Verständigung zu gewährleisten. Der Südtiroler Sanitätsbetrieb wird weiterhin alle notwendigen Schritte unternehmen, um eine qualitativ hochwertige und für alle Patienten verständliche medizinische Betreuung sicherzustellen“, so Gesundheitslandesrat Hubert Messner abschließend.

Zwischenfall in Brixen

Der Team K-Abgeordnete Franz Ploner hat eine Rückmeldung zum Anlass für eine Landtagsanfrage genommen, der sich unlängst auf der Pädiatrie des Krankenhauses in Brixen zugetragen hat. Eine Mutter kam mit ihrer Tochter, nach Rücksprache mit dem niedergelassenen Arzt, wegen anhaltend hohen Fiebers (40,5 Grad) in die Notaufnahme. Von dort wurde sie in die Pädiatrie weitergeleitet. Die diensthabende italienischsprachige Kinderärztin war nicht in der Lage,  der Mutter eine Diagnose bzw. die Therapie in Deutsch zu erklären. Weil die Mutter das genaue Gewicht der Tochter nicht nennen konnte, empfahl die Ärztin abwertend den Ankauf einer Waage. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass der Befund zudem eine Falschinformation zur bereits erfolgten Behandlung enthielt.

Bezirk: Bozen, Eisacktal

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