Von: mk
Millstatt am See – Über “Starke Regionen – Motor für Europa” hat Landeshauptmann Arno Kompatscher bei den “Millstätter Wirtschaftsgesprächen“ am Donnerstag in Kärnten gesprochen.
“Regionale Identität” war das Thema bei den diesjährigen “Millstätter Wirtschaftsgesprächen”. Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher, der als Hauptredner zu der Veranstaltung am Millstätter See in Kärnten eingeladen war, zeigte anhand des Beispiels Südtirol auf, dass die Verwurzelung mit der Heimat und die Identität nicht nur persönlich wichtige Fragen seien, sondern auch die Basis für Erfolg darstellen würden. “Das Thema Identität ist in Südtirol tief empfunden”, erklärte Landeshauptmann Kompatscher. Region und Identität seien wichtige nicht-ökonomische Grundlagen für die Entwicklung eines Landes oder einer Region. In diesem Zusammenhang sprach Kompatscher auch von den vielfältigen Möglichkeiten, welche die Autonomie biete, sowie von einem “Autonomiepatriotismus”, der sich im Laufe der Zeit in Südtirol entwickelt habe. “Die starke Identität ist ein Element, auf das der Erfolg Südtirols aufbaut”, betonte Landeshauptmann Kompatscher. “Zugleich müssen wir offen sein und bleiben. Offenheit, Vernetzung und Kooperation sind ebenso unablässige Grundlagen für Erfolg.”
In seinem Vortrag untermauerte Landeshauptmann Kompatscher die Bedeutung der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino. “Der Ansatz ist ein vorwärtsgewandter”, unterstrich er. “Wir wollen keine neuen Grenzen aufbauen oder uns etwa abschotten, sondern vielmehr Grenzen überwinden und durch die Zusammenarbeit und gemeinsame Lösungsansätze die Region stärken: gesellschaftlich, kulturell und wirtschaftlich.” Für große Fragen seien die Staaten oft zu klein, für kleine zu groß. “Europa muss mehr sein, als ein gemeinsames Wirtschaftsprojekt. Von starken Regionen, in denen die Menschen verwurzelt sind, ihre Heimat als Haltegriff in dieser globalisierten Welt sehen und im Sinne des Subsidiaritätsprinzips gemeinsam die verschiedenen Herausforderungen meistern, kann Europa als großes Ganzes nur profitieren.”
Bei den “Millstätter Wirtschaftsgesprächen” wurde die Kernthese untermauert, dass Demokratie und Wirtschaft von Voraussetzungen leben, die sie selbst nicht schaffen können. Während die Demokratie etwa Gemeinsinn oder Verantwortungsbewusstsein benötige, sei die Wirtschaft auf Leistungs- und Veränderungsbereitschaft angewiesen. Im harten globalen Wettbewerb komme es für nachhaltigen Erfolg zunehmend darauf an, die oft übersehenen nicht-ökonomischen Voraussetzungen für wirtschaftlichen Erfolg in den Mittelpunkt zu stellen, so zum Beispiel Kultur, Religion, Bildung, Demografie, Regionen, Diversität oder Geschlechtergerechtigkeit. Diese Faktoren seien viel bedeutender als in der öffentlichen Debatte angenommen wird. Die “Macht der Regionen” und deren Potentiale, die wesentlich auch durch regionale Identitäten und Mentalitäten geprägt sind, eröffnen neue Chancen und Herausforderungen für Politik und Wirtschaft.