Von: mk
Bozen – „Mögen mich manche eine rote Socke oder Kommunisten nennen. Da ändert man mich nicht mehr“, so hat sich Landeshauptmann Arno Kompatscher in der heutigen Ausgabe des Tagblatts Dolomiten in Bezug auf die geplante Bindung sämtlicher neuer Wohnungen für Ansässige zitieren lassen.
Diese Einschätzung müsse „einer verdrehten Selbstwahrnehmung“ entspringen, befindet der freie Abgeordnete Andreas Leiter Reber, denn niemand könne Kompatscher anhand der fehlgeleiteten Sozialpolitik, der dramatisch gesunkenen Kaufkraft des Mittelstandes und angesichts der gestiegenen Altersarmut ernsthaft eine sozialpolitisch erfolgreiche oder gar arbeitnehmerfreundliche Politik unterstellen.
„In zehn Jahren Kompatscher ist die Schere zwischen arm und reich in Südtirol massiv auseinandergegangen. Die Löhne passen längst nicht mehr zu den Lebenshaltungskosten und während der Landeshauptmann für die vielfach regierungsnahen Führungskräfte unverhältnismäßige Erhöhungen parat hatte, wurden die unteren und mittleren Gehaltsstufen kaum angepasst. Besonders beschämend zeigt sich die Niedriglohnsituation, wenn man die Kaufkraft der Arbeitnehmer im Gesundheits- oder Bildungssektor mit jenen der benachbarten Region vergleicht. Das Wohnen ist unter Kompatscher kontinuierlich teurer geworden, die nun angekündigten Maßnahmen von Langzeitbindung oder das Landesdarlehen sind altbekannte Forderungen und wurden allesamt von Kompatscher selbst seit mehr als einem Jahrzehnt abgelehnt. Die Südtiroler von der Wasserkraft profitieren zu lassen und die Spielräume bei den Strom- Treibstoffpreisen nutzen zu wollen, blieben vielleicht ‚rote‘, aber am Ende leere Versprechungen“, stellt Leiter Reber fest.
„Da offenkundig nur Kompatscher sich selbst als rote Socke bezeichnet, wäre der Landeshauptmann wenn schon nicht sachpolitisch, dann vielleicht ideologisch oder nach außen hin gern eine rote Socke gewesen. Doch auch das hat er selbst konterkariert, indem er Fratelli d`Italia in Südtirol erstmals salonfähig gemacht hat. Wer also Kompatscher nach zehn Jahren eine rote Socke nennt, muss farbenblind sein oder nur seine Sonntagsreden kennen, denn die sozialpolitische Realität in Südtirol ist eine andere“, schließt der freie Abgeordnete.