Von: mk
Bozen – Landeshauptmann Arno Kompatscher ist wegen der Zunahme des Lkw-Transits auf der Brennerstaatsstraße besorgt und weiß um den Unmut der Anrainer vom Brenner bis Salurn. „Mit Erlass der Autobahn-Konzession – im Sommer sollte es soweit sein – müsse sofort das Lkw-Transitverbot kommen, erklärt der Landeshauptmann gegenüber dem Tagblatt Dolomiten.
„Tut Rom nichts, erlasse ich das Verbot. Mir ist egal, wenn ich dafür vor Gericht lande“, so Kompatscher. Angst vor Kompetenzüberschreitung legt er damit keine an den Tag. Den Vorstoß wird er unter anderem am 12. Juni beim Verkehrsgipfel deponieren.
Die Landesverwaltung prüfe bereits entsprechende Maßnahmen. Mit Anhebung der Umweltmaut, die er ebenfalls sofort ab Konzessionsverlängerung fordert, befürchtet Kompatscher eine Verlagerung des Lkw-Transitverkehrs auf die Staatsstraße.
„Dieses Verbot muss sofort kommen, die Menschen können nicht länger warten, zumal der Lkw-Verkehr auf der Staatsstraße schon zugenommen hat“, betont Kompatscher.
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Dorfmann: „Schwerverkehr im Wipp- und Eisacktal nicht mehr hinnehmbar“
Landeshauptmann Arno Kompatscher hat angekündigt, den Transit-Schwerverkehr im Eisacktal und Wipptal von der Brennerstaatsstraße SS 12 zu verbannen. Für den Eisacktaler SVP-Bezirksobmann Herbert Dorfmann geht diese Maßnahme in die „absolut richtige Richtung“. Erst vor wenigen Wochen hat die SVP Eisacktal dasselbe in ihrem Verkehrskonzept gefordert.
Die Gemeinde Klausen hat im Mai zwei Wochen lang gezählt: Insgesamt 27.000 Lastkraftwagen nutzten in den 14 Maitagen die Staatsstraße bei Klausen. An Spitzenzeiten fuhren 300 Lastkraftwagen pro Stunde. Herbert Dorfmann zieht einen gravierenden Vergleich: “Durch die bewohnten Ortskerne im Eisacktal fahren teilweise gleich viele Lastkraftwagen wie die Tiroler Landesregierung bei Blockabfertigungen stündlich auf die Autobahn auffahren lässt.“ Das sei absurd und müsse schnellstens eingestellt werden. Die Eisacktaler und Wipptaler Ortskerne im Talgebiet dürften nicht weiter Opfer einer noch nie da gewesenen Blechlawine über den Brenner werden, sagt der Eisacktaler SVP-Bezirksobmann.
Herbert Dorfmann ruft dazu auf, schnellstens die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen. Eine Start- Ziel-Regelung für Lastkraftwagen stehe in keinem Zusammenhang mit der Konzession auf der Brennerautobahn. Sie schade der Brennerautobahn nicht. Es sei im Gegenteil im Sinne der A22, wenn die Lastkraftwagen nicht auf die Staatsstraße ausweichen. Mit Beginn der Hauptreisezeit im Sommer müsse die angekündigte Regelung daher unbedingt in Kraft sein.
“Sofort nach der hoffentlich baldigen Erneuerung der Autobahnkonzession muss die Landesregierung mutige Entscheidungen rund um die Verkehrsregelungen auf der Autobahn treffen“, fordert Herbert Dorfmann. Der ständig wachsende Verkehr in den vergangenen Monaten sei weder hinnehmbar noch weiter tragbar.
Auch die Südtiroler Wirtschaft müsse sich überlegen, ob der Ruf nach freier Fahrt für alle in ihrem Sinne sei, sagt der SVP-Bezirksobmann: „Für unsere Unternehmen und den Tourismus ist die Staatsstraße eine lebenswichtige Infrastruktur.“ Wenn sie mit ständig wachsendem Transitverkehr immer öfters verstopft sei, schade das in erster Linie wiederum den Unternehmen.
„Es braucht eine gerechtere Aufteilung des alpenquerenden Verkehrs auf allen verfügbaren Strecken“, fordert Herbert Dorfmann. „Auf dem Brenner können nicht gleich viele Waren und Personen verkehren wie auf allen anderen Alpenübergängen zusammen” unterstricht Herbert Dorfmann. Es brauche einschneidende Maßnahmen, um der Verkehrslawine Einhalt zu gebieten.
Oberhofer: „Verkehrspolitik der Taten“
Bereits am 18. Mai 2018 reichte die freiheitliche Landtagsabgeordnete Tamara Oberhofer einen Beschlussantrag im Landtag ein, welcher den Schwerverkehr entlang der Ortschaften der SS12 eindämmen soll. Der Antrag soll anlässlich der Juni-Sitzung des Landtags behandelt werden und fordert die Landesregierung auf, dafür Sorge zu tragen, dass die Bevölkerung entlang der SS12 vom Verkehr entlastet wird. Der Lkw-Verkehr für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen Gewicht, welche eine reine Durchzugsabsicht verfolgen, soll im Sinne einer flüssigeren Verkehrsgestaltung und bei gegebener Möglichkeit auch Teilstücke der Brennerautobahn nutzen und künftig verpflichtend auf die Autobahn gelenkt werden.
„Die Ankündigung von Landeshauptmann Kompatscher, den Schwerverkehr im Wipp- und Eisacktal zu kanalisieren, ist zu begrüßen, denn in der Verkehrspolitik herrscht dringender Handlungsbedarf“, erklärt die freiheitliche Landtagsabgeordnete Tamara Oberhofer in einer Aussendung einleitend. „Bereits vor etlichen Tagen wurde unsererseits ein entsprechender Beschlussantrag im Landtag eingereicht und wenn den Worten des Landeshauptmannes Glauben geschenkt werden kann, gehe ich von einer Zustimmung zum Antrag seitens der Mehrheit aus“, so Oberhofer.
„Aufgrund der sich zunehmend verschlimmernden Verkehrssituation auf der Autobahn versuchen viele Lkw-Fahrer über die Staatsstraße SS12 auszuweichen, um schneller voranzukommen und Staus zu umgehen. Anschließend fahren sie auf der für sie am günstigsten gelegenen Mautstelle wieder auf. Dieser Umstand behindert nicht nur den Verkehr auf der Staatsstraße, sondern belastet zudem die Bevölkerung, welche entlang der Verkehrshauptschlagader wohnt. Brixen hat bereits im Jahr 2009 Maßnahmen ergriffen und war die erste Stadt in Südtirol mit einem Fahrverbot für Lkws über 7,5 Tonnen Gewicht“, führt Tamara Oberhofer die Hintergründe aus.
„Gerade Zeitverzögerungen setzen den exportierenden und importierenden Unternehmen zu. Nachdem nämlich im Jahr 2013 auf Grund der reibungslosen Verkehrslage den Kunden eine Pünktlichkeit von ca. 90 Prozent garantiert werden konnte, kann heute lediglich eine 50-60 prozentige Pünktlichkeit zugesichert werden. Eine Beruhigung der Verkehrslage ist somit nicht in Sicht und bis zum Jahr 2050 wird eine weitere Zunahme prognostiziert. Auch von einem reibungslosen Verkehr auf der Brennerautobahn kann schon eine Weile nicht mehr gesprochen werden. Permanente Baustellen durch Instandhaltungsarbeiten und die stete Zunahme des Schwerverkehrs und des Tourismus machen einen flüssigen Verkehr unmöglich, daher bedarf es einer klaren und raschen Regelung. In einem ersten Schritt soll die Staatsstraße und dessen Anrainer entlastet werden“, untermauert die freiheitliche Landtagsabgeordnete abschließend.