Von: mk
Bozen – Landeshauptmann Arno Kompatscher würdigt den verstorbenen Landespolitiker Otto Sauer als “einen wichtigen Vordenker in autonomie- und sozialpolitischen Fragen”. Otto Saurer habe als Sozialdemokrat die Gesundheits-, Sozial- und Bildungspolitik Südtirols wesentlich mitgeprägt und dabei stets den sozialen Ausgleich im Blick gehabt.
“In der überregionalen Zusammenarbeit hat Otto Saurer mit seinem Engagement für Minderheiten oder für die Zusammenarbeit der Alpenländer ebenso Impulse gesetzt, wie im Wohnbau oder der Bildungspolitik”, betont Landeshauptmann Kompatscher. “Partizipation und Nachhaltigkeit – Begriffe, die aus dem heutigen politischen Vokabular nicht mehr wegzudenken sind, waren Otto Saurer schon immer ein Anliegen”, betont Landeshauptmann Kompatscher, der im eigenen und im Namen der Landesregierung den Angehörigen sein Mitgefühl ausspricht. “Mit Otto Saurer verliert Südtirol ein politisches Schwergewicht. Sein soziales Gewissen bleibt als großes Vermächtnis und Auftrag für seine Nachfolger im politischen und sozialen Leben.”
Der langjährige Landesrat und Landeshauptmannstellvertreter Otto Saurer ist gestern kurz vor seinem 77. Geburtstag verschieden. Der aus Prad am Stilfserjoch gebürtige Jurist Otto Saurer, der in der Südtiroler Volkspartei den Arbeitnehmer-Flügel begründet hatte, wurde 1983 erstmals in den Landtag gewählt und 1984 vom damaligen Landeshauptmann Silvius Magnago in die Landesregierung berufen, in der er für Arbeit, deutsche und ladinische Berufsbildung sowie Gesundheits- und Sozialwesen zuständig war. In den folgenden vier Amtszeiten stand Saurer Landeshauptmann Luis Durnwalder als Stellvertreter zur Seite und trug zunächst für deutsche und ladinische Berufsbildung sowie Gesundheits- und Sozialwesen, von 1999 bis 2003 für die Bereiche Personal, Gesundheits- und Sozialwesen und in seiner letzten politischen Amtsperiode für Bildung Verantwortung. Saurer wurde 1996 mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet. 2009 wurde er Ehrensenator der Universität Innsbruck.
Südtiroler Volkspartei trauert um einen ganz Großen der Südtiroler Sozialpolitik
Die Gemeinschaft der Südtiroler Volkspartei ist tief betroffen vom Tod des langjährigen Landeshauptmann- Stellvertreters und Landesrates Otto Saurer: Der aus dem Vinschgau stammende Rechtsanwalt hat 1975 den Arbeitnehmer-Flügel mitgegründet – und während Jahrzehnten die Südtiroler Sozialpolitik entscheidend mitgeprägt. „Wir verneigen uns vor seinem beharrlichen Einsatz zum Wohle unseres Landes“, unterstreicht SVP-Obmann Philipp Achammer, „und werden ihm ein ehrendes Gedenken bewahren.“
„Soziales, Arbeit, Bildung, Gesundheit – dies waren die Kernbereiche, in welchen sich der verstorbene Otto Sauer nicht nur mit großem Fachwissen, sondern mit ebenso großer Leidenschaft engagiert hatte.“ 1983 erstmals in den Landtag gewählt, bekleidete er unter Landeshauptmann Silvius Magnago gleich erfolgreich das Amt eines Landesrates. Es folgten weitere vier Legislaturperioden unter Luis Durnwalder, dessen offizieller Stellvertreter er auch bis zu seinem Abschied aus der Politik 2008 gewesen ist.
Sein hartnäckiges Engagement hatte der junge Otto Saurer bereits ab 1966 als Vorsitzender der Südtiroler Hochschülerschaft unter Beweis gestellt. Erste politische Luft schnupperte er dann ab 1969 im Gemeinderat seiner Heimatgemeinde Prad. Als Direktor des Institutes für den geförderten Wohnbau betreute er einen zur damaligen Zeit besonders heiklen Bereich, für welchen er dann später auch als kompetenter Landesrat lange Zeit verantwortlich zeichnete.
„Otto Saurer war ein ganz Großer in den Reihen der Südtiroler Volkspartei“, würdigt Philipp Achammer den Verstorbenen: „Zeit seines Lebens hat er sich mit großer Überzeugung und ebensolchem Erfolg für sozialpolitische Themen eingesetzt – und unser Land so mit seinem überzeugten Eintreten sowie seiner geradlinigen und ehrlichen Politik entscheidend mitgeprägt.“ Die Südtiroler Volkspartei wird ihm ein ehrendes Gedenken bewahren und drückt seiner Familie ihr Mitgefühl aus.
Noggler: „Die soziale Säule der Autonomie“
„Dass unsere Autonomie nicht nur kulturell und wirtschaftlich Erfolge gebracht, sondern auch eine starke soziale Säule hat, verdanken wir zu einem guten Teil auch Otto Saurer“, erklärt Landtagspräsident Josef Noggler zum Ableben des langjährigen Abgeordneten und Landesrates.
„Saurer war früh politisch und gesellschaftlich aktiv, als SH-Vorsitzender, als Gemeinderat in seiner Heimatgemeinde Prad, als Gründer der Arbeitnehmer. Sein Engagement galt von Anfang an dem sozialen Bereich. Als Direktor des WOBI hat er die Wohnbaupolitik mitgestaltet, als Landesrat für Soziales, Arbeit, Gesundheit und zuletzt für Bildung hat er vor allem die Sozialpolitik des Landes geprägt und wesentlich dazu beigetragen, dass die Lebensqualität, die Südtirol auszeichnet, auch breite Schichten erreicht. Im Landtag, dem Saurer 1983 bis 2008 angehörte, wurde er von den Abgeordneten stets als korrekter Ansprechpartner mit Sinn für das demokratische Spiel der Kräfte geschätzt.“
„Ihm ging es um die Menschen“
Auch die Arbeitnehmervorsitzende, Magdalena Amhof und deren Stellvertreterin, Waltraud Deeg, nehmen zum Tod von Dr. Otto Saurer Stellung.
„Traurig und tief betroffen sind wir Arbeitnehmerinnen und -nehmer in der Südtiroler Volkspartei über den Tod unseres Freundes, unseres Weggefährten und unseres Mitstreiters Dr. Otto Saurer und verabschieden uns in Dankbarkeit von einem Menschen, der für so viele mehr als nur ein einfacher, ein konformer Politiker war. Otto Saurer war einer der Gründungsväter unserer Bewegung, zu der er bedingungslos, aber durchaus auch kritisch, all die Jahre seines politischen Wirkens stand. Schon allein deshalb sind wir ihm zu großem Dank verpflichtet. Aber ihn hat so Vieles mehr zu der Persönlichkeit gemacht, die er war“, erklären Amhof und Deeg.
Als Politiker sei er ein Visionär gewesen – „einer, der sich immer wieder an Neues heranwagte, Entscheidungen nicht scheute, sie aber im Bewusstsein traf, vorher die Meinung anderer angehört zu haben, sich mit ihnen sachlich auseinandersetzte und schließlich die Verantwortung übernahm“.
Sein Wirken fasse sich zusammen in einem politischen Erbe, das die Zeit überdauert habe und heute unverrückbar einen Teil des modernen Südtirols ausmache. Im Gesundheitswesen habe Otto Saurer gut funktionierende Krankenhausstrukturen aufgebaut. „Im Bildungswesen waren es die Fachschulen, die unter seiner politischen Führung entstanden sind. Als Soziallandesrat hat Otto Saurer die Sozial- und Gesundheitssprengel eingeführt oder auch die Berufsbilder im Gesundheits- und Sozialbereich aufgewertet. Besondere Aufmerksamkeit schenkte er den Menschen, für die das Leben ganz besonders schwierige Herausforderungen vorgesehen hatte – weit über sein politisches Engagement hinaus“, so Amhof und Deeg.
Ein unverkennbares Merkmal, das den Kern von Otto Saurers Politik ausmachte, sei es gewesen, dass er den Menschen ins Zentrum seiner politischen Bemühungen stellte. Sein langjähriger Mitarbeiter und Vertrauter, Dr. Günther Andergassen, beschrieb ihn bei seinem Abschied aus der Politik folgendermaßen: „Loyalität und Vertrauen sind bei dir großgeschrieben. Diese Haltung hat Deine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, uns, stark motiviert. Du hast immer versucht, Menschen zu überzeugen, sachlich, du wolltest die Menschen mitnehmen und hast ihnen dafür auch die Zeit gelassen.“
Seine zurückhaltende und ruhige Art habe ihm viele Freundschaften über all die Jahrzehnte beschert, die Otto Saurer gerne pflegte. Dazu erinnert sich Magdalena Amhof: „Ich habe Otto als Schulfreund meines Vaters kennen und schätzen gelernt. Mein Vater sprach immer hochachtungsvoll von ihm, als wir selbst zu politischen Weggefährten wurden, bestätigte sich dieses Bild von ihm. Im Namen der Arbeitnehmerinnen und -nehmer möchten wir der Familie unser tiefes Mitgefühl und unsere aufrichtige Anteilname ausdrücken.“
Grüne: Saurer bleibt „Vorbild als Mensch und als Politiker“
Mit Betroffenheit haben Südtirols Grüne vom Tod von Otto Saurer erfahren. Wie wenig andere habe er die Politik Südtirols jahrzehntelang mitgestaltet.
„Mit großer Weitsicht hat er vor allem Soziales und Sanität verwaltet und war immer auch uns Grünen gegenüber sehr wohlwollend gesinnt, auch wenn er ehrlich zugab, dass sein Hauptaugenmerk nicht der Ökologie gelte. Sein Herz schlug ganz und gar für das Soziale, für die Gerechtigkeit, für den Respekt aller Mitglieder der Gesellschaft, auch und besonders der Schwächsten“, erklären Brigitte Foppa, Riccardo Dello Sbarba, Hanspeter Staffler, Sepp Kusstatscher, Hans Heiss, Cristina Kury, Florian Kronbichler, Marlene Pernstich, Felix von Wohlgemuth, Karl Tragust und Verena Frei.
Die Offenheit, Zähigkeit, Menschlichkeit und Bedächtigkeit, mit denen er Probleme aufgriff und Lösungen suchte, könne allen Politikern ein Vorbild sein. „Viele in unseren Reihen haben persönliche Erinnerungen an Otto Saurer, als Arbeitnehmer, als Landtagskollege, als Bildungslandesrat und als Gesundheitslandesrat, als Vordenker und Wegbereiter für Neuerungen, als einen der seltenen Politiker, die lieber zuhören als reden. Und vielen von uns hat er in unseren jeweiligen Rollen zugehorcht. Gerne erinnern wir uns auch an seinen herrlichen Humor und sein mitreißendes Lachen aus tiefer Seele. Wir nehmen Anteil am Schmerz der Familie und der vielen Freundinnen und Freunde durch diesen plötzlichen Tod“, erklären die Grünen.
Kein AFI ohne Otto Saurer
Die Trägerorganisationen in Rat und Ausschuss, der Präsident, die Leitung und das Team des Arbeitsförderungsinstituts bekunden ihre Anteilnahme am Heimgang von Dr. Otto Saurer.
Dr. Otto Saurer war Gründervater und treibende Kraft des Arbeitsförderungsinstituts, das für die Anliegen der Südtiroler Arbeitnehmerschaft forscht und publiziert. Otto Sauer hat ein Leben lang die Arbeitnehmerpolitik in Südtirol geprägt und erfolgreich vorangetrieben. Als Landesrat und Landeshauptmannstellvertreter hat er in Wohnbau, Wohlfahrtsstaat, Berufsbildung, Arbeitsmarkt, Schule und vor allem im Gesundheitswesen Maßstäbe gesetzt, heißt es aus dem AFI. „Der Mensch Otto Saurer, sein Lebenswerk und seine Leidenschaft für Gerechtigkeit und Ausgleich sind uns Vorbild und Ansporn, beharrlich weiter zu wirken für ein soziales und aufgeschlossenes Südtirol“, erklärt AFI-Präsident Dieter Mayr.
Das AFI | Arbeitsförderungsinstitut nimmt tiefen Anteil am Schmerz der Familie und des Freundeskreises von Dr. Otto Saurer.
Bischof Muser zum Tod von Otto Saurer: „Dem Allgemeinwohl verpflichtet“
„Otto Saurer war ein Mensch, der sich über Jahrzehnte für soziale Gerechtigkeit und für eine Gesellschaft eingesetzt hat, die das ‚Wir‘ vor das ‚Ich“ stellt“, sagt Bischof Ivo Muser zum Tod des langjährigen Landesrates Otto Saurer, der heute verstorben ist. Bischof Muser drückt den Angehörigen sein aufrichtiges Beileid aus.
Otto Saurer hat über Jahrzehnte die Südtiroler Sozial-, Gesundheits- und Bildungspolitik geprägt. Nach seinem Ausscheiden aus der Landesregierung war Saurer u.a. Präsident von „La Strada – Der Weg“ und gehörte bis zuletzt dem Verwaltungsrat des Vereins an.
Für Bischof Ivo Muser war Otto Saurer ein Mensch, „der sich immer für die kleinen Leute eingesetzt und sich dabei selbst nicht in den Mittelpunkt gestellt hat“. Ein Beispiel dafür sei sein Engagement bei „La Strada – Der Weg“ gewesen, so der Bischof: „Saurer ging es darum, denjenigen zu helfen, die vom Weg abgekommen sind. Das machte er auf seine geduldige Art und ohne große Reden zu halten.“ Das Handeln von Otto Saurer sei immer von großem Respekt vor den Menschen geprägt gewesen, so Bischof Muser.
Besonders das Allgemeinwohl, das „Wir“ und nicht das „Ich“, sei Saurer wichtig gewesen, unterstreicht der Bischof. Für das Allgemeininteresse einzutreten sei heute wichtiger denn je, ist Bischof Muser überzeugt: „In der heutigen Gesellschaft steht das ‚Ich‘, der Egoismus, leider immer öfter vor dem ‚Wir‘. Otto Saurer hatte in seinem politischen und sozialen Wirken immer das ‚Wir‘ vor Augen. Für ihn war wichtig, dass die Gesellschaft allen Menschen die gleichen Möglichkeiten und Chancen bietet und sie denjenigen, die Hilfe benötigen, Unterstützung zukommen lässt.“
Der KVW zum Tod von Otto Saurer
Otto Saurer war 20 Jahre Landesrat für Soziales und Gesundheit, zeitweise auch für Arbeit, Berufsausbildung und das Lehrlingswesen. “Besonderes Augenmerk legte Saurer in seiner Tätigkeit stets auf die Bedürfnisse und Anliegen der arbeitenden Bevölkerung”, sagt KVW Landesvorsitzender Werner Steiner. Deshalb sei er für den KVW ein wichtiger Ansprechpartner gewesen. „Die Zusammenarbeit mit ihm war von seiner ruhigen Art und fachlichen Kompetenz geprägt“.
Otto Saurer habe Meilensteine im Gesundheitswesen und im Aufbau der Sozialsprengel gesetzt. Diese seien heute noch wichtige Stellen der sozialen Fürsorge.
„Neben der konkreten Arbeit war Saurer auch ein Vordenker. Er hat sich mit sozialen Themen auseinandergesetzt, er war maßgeblich an der Ausarbeitung des Sozialmanifests 2013 beteiligt. Es war sein Anliegen, alle im Sozialbereich Tätigen zusammenzubringen um gemeinsam für das Soziale einzutreten: Es ging um eine Warnung vor dem Abbau von Sozialsystemen, um Steuergerechtigkeit und um den Wert von Bildung“, erklärt Steiner.