Ostkongolesische Stadt Goma soll von Rebellen eingenommen worden sein

Kongo-Rebellen erklären Einnahme von Millionenstadt Goma

Montag, 27. Januar 2025 | 11:33 Uhr

Von: APA/Reuters/dpa

Die Rebellen der M23-Bewegung haben nach eigenen Angaben die Kontrolle über die größte Stadt im Osten der Demokratischen Republik Kongo, Goma, übernommen. “Wir haben Goma eingenommen und den Soldaten befohlen, sich bis drei Uhr Ortszeit zu ergeben”, sagte Corneille Nangaa, Anführer der Congo River Alliance, zu der auch die M23 gehört. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. Der UNO-Sicherheitsrat forderte die Rebellen zum Rückzug auf.

Eine Bestätigung durch die Armee oder der Regierung in der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa gab es dafür zunächst nicht. Einwohner von Goma berichteten in der Früh der Nachrichtenagentur dpa, noch immer werde in der Stadt geschossen. Es gebe zudem Plünderungen. Am Vormittag hieß es von Bewohnern, in Goma seien Kämpfer der M23 zu sehen, ebenso wie Soldaten der Armee mit weißen Flaggen, die ihre Waffen und Fahrzeuge verließen. Lediglich im Stadtzentrum würden die Kämpfe andauern, hieß es.

Beschuss zwischen Truppen aus Ruanda und Kongo

Die nach UNO-Angaben von Ruanda unterstützte M23 war in den vergangenen Tagen auf die Millionenstadt Goma, Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu, vorgerückt. Bereits am Sonntagabend waren die Rebellen bis nach Munigi vorgedrungen, einem etwa neun Kilometer vom Stadtzentrum entfernten Vorort. Laut Nangaa durften Soldaten der Armee nach Verhandlungen Goma per Boot in Richtung Bukavu verlassen.

Truppen aus der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda haben einander unterdessen über die gemeinsame Grenze in Goma beschossen, hieß es aus Kreisen der Vereinten Nationen am Montag.

UNO-Sicherheitsrat verlangt sofortigen Abzug Ruandas

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen kam am Sonntag zusammen, um die Lage zu erörtern. Das wichtigste Gremium der Vereinten Nationen nahm eine Erklärung an, in dem die Rebellen zum Stopp der Offensive aufgefordert wurden. Zugleich wurden “externe Kräfte” zum sofortigen Rückzug aufgerufen. Gemeint ist das Nachbarland Ruanda, wenngleich es nicht explizit genannt wurde.

“Die Straßen sind blockiert und der Flughafen kann nicht mehr für Evakuierungen oder humanitäre Hilfe genutzt werden”, berichtete Bintou Keita, Leiterin der UNO-Mission im Kongo, dem Sicherheitsrat. “Mit anderen Worten: Wir sitzen in der Falle.”

Ruanda weist Vorwürfe zurück

Die US-Regierung, Frankreich und Großbritannien verurteilten die mutmaßliche Unterstützung der Rebellen durch Ruanda. Das Nachbarland weist die Anschuldigungen zurück. “Die gegenwärtige Krise hätte vermieden werden können, wenn die kongolesische Regierung ein echtes Engagement für den Frieden gezeigt hätte”, sagte Ruandas UNO-Botschafter Ernest Rwamucyo.

Die ostkongolesischen Grenzregionen gelten seit dem Völkermord in Ruanda 1994 als äußerst instabil. Die M23 ist die jüngste in einer langen Reihe von Tutsi-geführten Rebellengruppen. Seit Beginn der jüngsten Offensive der M23 am 23. Jänner flohen UNO-Angaben zufolge Hunderttausende Menschen aus den Kampfgebieten, was die humanitäre Lage weiter verschärft. Aufgrund der Gewalt musste das Welternährungsprogramm seine Nothilfe vorübergehend einstellen.

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