Von: mk
Kurtatsch – Am Freitag, den 13. April hat im Kulturhaus Kurtatsch einen Informations- und Diskussionsabend zum Thema “Pestizidrückstände auf Kinderspielplätzen im Überetsch Unterland” stattgefunden. Auf Einladung des Bildungsausschusses Kurtatsch, der Arbeitsgemeinschaft Lebenswertes Unterland in Zusammenarbeit mit AVS Sektion Kurtatsch/Margreid und Netzwerk Familie Kurtatsch wurde die vom Dachverband für Natur und Umweltschutz in Südtirol, gemeinsam mit PAN-Europe, durchgeführte Studie aus dem Jahr 2017, von Andreas Riedl (Dachverband) und Koen Hertoge (PAN-Europe) präsentiert. Moderiert wurde die Veranstaltung von der Biologin Franziska Zemmer.
Den zirka 130 Zuhörerinnen und Zuhörern wurden zuerst die Gesamtergebnisse der Studie präsentiert um anschließend auf die Detailergebnisse einzugehen: Im Mai 2017 wurden im Bezirk Unterland-Überetsch 20 Spielplätze auf Rückstände untersucht, die Proben durch die akkreditierte Firma “Bioprogramm” aus Padua gezogen und im Landeslabor analysiert. Zum Zeitpunkt der Probenentnahmen – es betrifft hier eine Momentaufnahme, und kein regelmäßiges Monitoring – waren etwa 20 Prozent der untersuchten Spielplätze im Gebiet mit bis zu drei verschiedenen Wirkstoffen kontaminiert. Unabhängige wissenschaftliche Studien weisen auf mögliche gesundheitliche Gefahren hin. Bei einem Mix von Belastungen durch verschiedene Pestizide und Umweltgifte sei besondere Vorsicht geboten, da in diesen Fällen eine Steigerung der Toxizität erfolgen kann, hieß es in Kurtatsch.
Die Ärztin Elisabeth Viertler informierte über mögliche gesundheitliche Gefahren und Risiken in Zusammenhang mit Pestiziden.
Michael Oberhuber, Direktor des Versuchszentrums Laimburg präsentierte seine Sicht der Dinge und teilte die Meinung, dass Kinderspielplätze pestizidfrei sein sollten. Daran arbeitet die Laimburg bereits seit Jahren intensiv. „Unserer Meinung nach geht dies zu langsam“, erklärt Koen Hertoge von PAN-Europe.
Toni Riegler, Obmann Bioland Südtirol, deutete darauf hin, dass es im Jahre 2017 (die Rahmenvereinbarung zwischen Bioverbänden und Verbänden integrierter Anbauweise bestand bereits) keine größeren Probleme mit Kontaminierung durch Abdrift gegeben habe.
Laut PAN-Europe stehe diese Feststellung jedoch im Widerspruch zu den Ergebnissen der präsentierten Spielplatzstudie. Die anschließende Diskussion habe gezeigt, dass das Thema Pestizide auch im Überetsch und im Unterland noch weiterer eingehender Gespräche zwischen den politischen Entscheidungsträgern und den besorgten Bürgern bedarf.
„Und obwohl seitens der Moderatorin am Anfang des Abends gegenseitiger Respekt gefordert wurde, kam es zu persönlichen Diffamierungen und negativer Wertschätzung dem Studien-Projektteam gegenüber. Die Art und Weise der Diskussionskultur in Kurtatsch erinnert sehr an die ersten Diskussionen zu diesem Thema im Obervinschgau vor fünf Jahren“, erklärte PAN-Europe Vorstandsmitglied Koen Hertoge.
Wenn er sehe, wie sich die weiteren Auseinandersetzungen im Obervinschgau und vor allem in Mals entwickelt haben, sei er zuversichtlich, dass es auch im Überetsch-Unterland eine sinnvolle Annäherung der gegensätzlichen Standpunkte geben werde.
Außerdem wurde im Verlauf der Diskussion nochmals auf die Tatsache hingewiesen, dass Spielplätze komplett frei von Wirkstoffen sein sollen. In diesem Punkt waren sich alle einig.
Des Weiteren wurde bemerkt, dass auch bei öffentlichen Grünflächen und Hobbygärten auf Pestizidfreiheit zu achten ist.
„Abschließend wurde klar, dass ein generelles Umdenken in allen Bereichen und auf den verschiedenen Ebnen erforderlich ist“, so Hertoge.