Wie die Republikaner Umfragewerte manipulieren

Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Trump und Harris: Stimmt das wirklich?

Mittwoch, 30. Oktober 2024 | 07:52 Uhr

Von: mk

Washington, D.C. – Rund eine Woche vor der US-Präsidentschaftswahl scheint der Kampf ums Weiße Haus völlig offen. Die Umfragen deuten auf ein enges Rennen zwischen Donald Trump und Kamala Harris hin. Doch der Schein könnte trügen.

Noch nie war eine Präsidentschaftswahl in den USA so richtungsweisend für die Welt wie diese. Viel steht auf dem Spiel – von der Unterstützung für die Ukraine über die transatlantischen Beziehungen bis hin zur Zukunft der Demokratie als solche. Glaubt man den Umfragen, liegen beide Kandidaten landesweit sowie in den alles entscheidenden Swing States mehr oder weniger gleichauf.

Stuart Stevens, ein ehemaliger Chefstratege der Republikaner, hält davon allerdings wenig. Er ist überzeugt, dass Harris „recht problemlos“ gewinnen“ wird. Im Gegenteil: Der frühere Berater des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney, der 2012 trotz guter Umfragen die Wahl gegen Barack Obama klar verlor, erklärte gegenüber der Zeitschrift Vanity Fair, dass der Vorsprung „größer“ ausfallen dürfte als vor vier Jahren.

Als Grund dafür nennt Stevens die Struktur des Rennens, die nach wie vor dieselbe sei: 47 Prozent des Landes seien MAGA-Leute und würden Trump unterstützen. 53 Prozent der Wähler erreicht Trump hingegen nicht. Laut Stevens habe die Harris-Kampagne damit ein sehr einfaches Ziel, und zwar so viele der 53 Prozent wie möglich zu vereinen und zu mobilisieren. Zudem sieht Stevens viele Daten kritisch, wie etwa jene zu den schwarzen Wählern. „All diese Umfragen, die zeigen, dass Harris weniger als 90 Prozent der Stimmen der Schwarzen bekommt, sind falsch“, ist Stevens überzeugt. 1964 habe Barry Goldwater sieben Prozent erhalten, 2020 seien es bei Trump acht Prozent gewesen. Das werde sich laut Stevens nicht ändern.

Vertraut man den Umfragen, scheint sich in den vergangenen zwei Wochen jedoch ein Trend in Richtung Trump herausgebildet zu haben. Der ehemalige US-Präsident könnte davon profitieren. Denn im US-Wahlsystem haben die Stimmen aus den ländlichen, dünn besiedelten, republikanisch geprägten Bundesstaaten wie Wyoming mehr Gewicht als die aus großen demokratisch geprägten Staaten wie New York oder Kalifornien.

Dass man Umfragen allerdings nicht mit Wahlergebnissen verwechseln sollte, gilt besonders für die USA und das komplizierte System, das dort herrscht. CNN hat ausgerechnet, dass die Umfragen in den vergangenen 50 Jahren durchschnittlich 3,4 Punkte vom Ergebnis abgewichen sind. Besonders in Erinnerung sind dabei die beiden letzten Wahlen geblieben.

Manipulierte Werte

Weil sich die einzelnen Umfrageergebnisse so unterscheiden, sind in den USA einige Demoskopen, Blogs und Medien dazu übergegangen, aus der Vielzahl der Umfragen Durchschnittswerte zu ermitteln. Das scheinen die Republikaner auszunutzen. Wie Militäranalyst John Champs erklärt, veröffentlichen die Republikaner täglich bis zu 13 Umfragen, für die sie bezahlt haben und die Trump unterstützen. Dadurch würden die Daten manipuliert.

Laut Champs stimmen die Umfrageergebnisse deshalb nicht mehr. Die Republikaner würden damit eine zweifache Strategie verfolgen: Einerseits befürchten sie, dass Trump seine Motivation im Wahlkampf verliert, wenn er glaubt, dass er nicht vorne liegt. Andererseits bereiten sie so den Weg, das tatsächliche Ergebnis nach der Wahl juristisch anzuzweifeln, sollte Harris gewinnen. Bereits jetzt sind laut Champs rund 80 Anfechtungsklagen gegen die Ergebnisse eingereicht worden, bevor Stimmen überhaupt ausgezählt wurden.

Angst vor Gewalt

Die Gefahr, dass Gerichtsverfahren, aber auch Gewalt und Manipulationsversuche die Wahl überschatten, scheint real und wird auch in der Bevölkerung stark gefühlt. Das Land ist gespalten wie nie zuvor.

Laut einer Umfrage von „AP“ machen sich vier von zehn registrierten Wählern „extreme“ oder „große“ Sorgen über mögliche gewaltsame Versuche, die Ergebnisse nach der Wahl zu kippen. Eine ähnlich hohe Zahl befürchtet gerichtliche Anfechtungen der Ergebnisse. Zudem erklärten rund 33 Prozent der Befragten, sie seien „extrem“ oder „sehr“ besorgt, dass lokale oder staatliche Wahlbeamte Resultate blockieren könnten.

Diese Ängste scheinen nicht unbegründet, zumal Trump weiterhin nachweislich falsche Behauptungen wiederholt, die Wahl sei ihm beim letzten Mal gestohlen worden. Ein klarer Sieg von einem der beiden Kandidaten könnte dazu beitragen, dem Land innenpolitisch mehr Stabilität zu verleihen. Langfristig können die USA die Gräben in der Bevölkerung wohl nur durch ein besseres Bildungssystem überbrücken.

Kommentare

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23 Kommentare auf "Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Trump und Harris: Stimmt das wirklich?"


Sortiert nach:   neuste | älteste | Relevanz
hakansukurgoat
hakansukurgoat
Grünschnabel
25 Tage 1 h

die wahl zwischen Hetze und Vernunft

Doolin
Doolin
Kinig
24 Tage 20 h

…und wer ist der Hetzer?…man braucht wohl nicht raten…

Look_at_Yourself
Look_at_Yourself
Universalgelehrter
25 Tage 1 h

 
Für uns Europäer scheint Frau Harris das kleinere Übel zu sein. Nur leider können wir nicht mitwählen. Daher müssen wir mit jedem amerikanischen Präsidenten klarkommen. Auch mit noch einmal vier Jahre Trumpl! Nur leider scheinen das manche Politiker hier und die meisten Medien nicht zu verstehen, dass es auch nach der Wahl noch ein Leben gibt. 
Wenn es der Trumpl wird, bin ich mir absolut sicher, dass er nicht vergessen hat, wie Europa über ihn denkt.
Besonders als deutsche Politiker***in wäre ich etwas diplomatischer gegenüber Trumpl gewesen. Aber na ja, unsere Außenpolitik ist ja feministisch, das muss reichen.

N. G.
N. G.
Kinig
24 Tage 17 h

Da wäre ich vorsichtiger denn wenn Trump an die Macht kommt und nur die Hälfte vin dem umsetzt was er vor hat, haben wir in den USA ne rin Parteien Landschaft u d damit de facto ne Diktatur. Reicht die im Osten nicht?

Look_at_Yourself
Look_at_Yourself
Universalgelehrter
23 Tage 20 h

 
N. G.
Mir brauchst du das nicht zu sagen. Wenn ich dort wählen dürfte, dann würde ich Harris wählen.
Aber als Politiker muss man auch an die Zeit danach denken.
Mr. Trumpl ist im Grunde recht einfach gestrickt. Schmier ihm Honig ums Maul und er ist dein bester Freund. Siehe Kim und Putin in der letzten Amtszeit.
Nur leider haben das unsere Politiker bis heute noch nicht begriffen.

Hustinettenbaer
23 Tage 18 h

@Look_at_Yourself
Leider ist er nur am Honig von bestimmten Gestalten (wie Putin, Xi, Kim, Bolsonaro, Milei) interessiert.

Macron (sicher auch andere PolitikerInnen) hat das schon – wortwörtlich – begriffen.

Macron-Besuch bei Trump: Wenn Hände Bände sprechen
https://www.youtube.com/watch?v=x5A43-9b9ZQ

N. G.
N. G.
Kinig
25 Tage 1 h

Interessant! Vor wenigen Tagen einen Bericht gesehen in dem das Stimmungsbild unter Affroamerikaner beleuchtet wurde und da wurde eindeutig erklärt, Frauen wählen Harris und die Männer gehen entweder nicht zur Wahl oder wählen Trump. Einfacher Grund, Harris ist ne Frau. Dieser Umstand spaltet das schwarze Lager.

Doolin
Doolin
Kinig
24 Tage 20 h

…du liest ja nur die Pravda…

N. G.
N. G.
Kinig
24 Tage 17 h

@Doolin Nun, Dollin, wer meine Links liest, weiß woher sie stammen. Grins
Links für deine Thesen, nie einen gesehen. Warum denn nicht? Deine Meinung reicht dir, stimmts untermauern willst du sie im Gegensatz zu mir nicht.
Billiget Hater und Lügner, denn ich lese keine russischen Medien!

linio
linio
Grünschnabel
25 Tage 21 Min

Wenn man die Berichte über die US- Wahlen liest, könnte man fast meinen, falls Trump gewinnt, wird die Welt untergehen.

Hustinettenbaer
24 Tage 22 h

@linio
Jemandem, der über Desinfektionsmittel-Injektionen sinnierte, traue ich eine ganze Menge zu.
“So will Trump an Tag eins im Weißen Haus die größte Massen-Deportation von Migranten ohne Papiere in der US-Geschichte anordnen…
Er würde sich darauf freuen, „das Militär einzusetzen“ und Internierungslager für Auszuweisende einzurichten. Auch gegen „radikale linke Irre“ will Trump vorgehen – notfalls mit Nationalgarde oder Militär. Ladendiebe will der Kandidat am liebsten erschießen lassen…
er werde zahlungssäumigen NATO-Partnern nicht zu Hilfe kommen, wenn diese angegriffen würden. Er würde die Russen dann sogar ermutigen, mit ihnen zu tun, „was immer sie wollen“…

https://www.rnd.de/panorama/usa-desinfektionsmittel-zum-schutz-vor-corona-getrunken-vier-menschen-sterben-7MD46PFX4IGYI57LCZESQGV7MY.html
https://www.deutschlandfunk.de/trump-zweite-amtszeit-project-2025-100.html

Neumi
Neumi
Kinig
24 Tage 12 h

Die Welt wird nicht untergehen, erholt sich aber immer noch von seiner letzten Amtszeit. Vier Jahre reichen nicht, um den Schaden wieder gut zu machen.

sophie
sophie
Kinig
24 Tage 20 h

So viele Fake News wie jetzt vor den Wahlen verbreitet werden, könnte diese Sehr wichtige Wahl zu einer Farce werden lassen.
Ich hoffe dass die Amis noch hell genug auf der Platte sind und sich nicht von Lügen Trumps beeinflussen lassen.
Schon der Umstand, dass Teump immer noch behauptet bei der letzten Wahl des Sieges entraubt worden zu sein, macht mich nachdenklich, wieso unternimmt niemand etwas dagegen, gegen solche Fake News ????

Faktenchecker
25 Tage 1 h
Doolin
Doolin
Kinig
25 Tage 1 h

…mit Umfragen gewinnt man keine Wahlen…

Jonny Cash
Jonny Cash
Tratscher
24 Tage 22 h

Umfragen gehörten ab drei Monaten vor der Wahl komplett verboten, dann könnte keine Partei ihre Spielchen damit machen. 

Homelander
24 Tage 22 h

So sehen Wahlen aus😂😂😂

Stryker
Stryker
Superredner
24 Tage 21 h

Des glab eh kuaner mehr das bei jeder Wohl in Amerika so knopp ausgeat bei soviel Wähler….
Schaugmor obs desmol wieder gleich geat.

Neumi
Neumi
Kinig
24 Tage 12 h

Sind halt 2 verhärtete Lager, die sich gegenseitig bei allem blockieren.
Was viel dazu beiträgt, ist das bescheuerte Wahlsystem mit den Wahlmännern.
Würde es rein nach den Wählern gehen, wären die Republikaner schon längst weg vom Fenster.
Aber gerade in den Staaten mit viel Gewicht (vielen Wahlmännern) wo noch sehr viel auf Landwirtschaft gesetzt wird, wird alles recht kritisch gesehen, was nach Progression riecht. Da zählt, dass der Sprit billig ist und man jemanden hat, dem man die Schuld geben kann – egal wofür.

Mico
Mico
Universalgelehrter
24 Tage 12 h

kopf am kopf rennen…. ja ja … Für die Medien.. aber der oder die Siegerin stehen lange schon fest… noch einwenig schow für den rest der welt….

Doolin
Doolin
Kinig
24 Tage 6 h

…dann sag bitte, wer als Sieger fest steht…

Vfc
Vfc
Tratscher
24 Tage 14 h

wer manipuliert wen?

Neumi
Neumi
Kinig
24 Tage 12 h

Was Demokratie angeht, scheinen sich die USA zu einem Bananenstaat zu entwickeln “Wir erkennen diese Wahl nicht an!”
Glücklicherweise sind die Kontrollen besser, Betrug ist nicht ganz so einfach.

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