Von: mk
Sewastopol – Die Besatzungsbehörden in Sewastopol auf der von Russland völkerrechtswidrig annektierten Schwarzmeerhalbinsel Krim wollen die Eigentümer von Geschäftsgebäuden künftig zwingen, Bürgern bei Luftalarm Schutz zu gewähren. Erst kürzlich erschütterten wieder Explosionen Sewastopol, die größte Stadt der Halbinsel Krim. Am Tag zuvor war bereits das russische Marine-Hauptquartier getroffen worden.
Inhabern von Geschäftsgebäuden, die sich nicht an die Aufforderung halten, droht eine Geldstrafe, berichtet das russische Exilmedium Meduza, das den von Russland eingesetzten Gouverneur als Quelle nennt. Gleichzeitig beruft Russland wieder Wehrpflichtige zum Militärdienst, schreibt n-tv.
Britischen Medien zufolge bekräftigt das russische Verteidigungsministerium allerdings, dass die neuen Rekruten nicht in den Angriffskrieg gegen die Ukraine geschickt würden. Der Aggressor nennt die Invasion immer noch “militärische Spezialoperation”.
Im Vorfeld der Einberufung war aber sehr wohl immer wieder vermutet worden, dass Russland neue Soldaten an der Front benötigt. “Ich möchte ausdrücklich betonen, dass der Generalstab keine Pläne für zusätzliche Mobilisierungsmaßnahmen hat”, heißt es nun vom Militär.
Dass der russische Angriffskrieg auf die Ukraine nicht nach Plan verläuft, scheint unterdessen auch russischen Militärbloggern zunehmend klarer zu werden.
Laut Experten üben sich die Blogger in großem Maße in Selbstzensur und veröffentlichen nur einen kleinen Teil ihrer Erkenntnisse. Kritische Blogger hätten eingeräumt, dass sie nur fünf bis 15 Prozent ihrer Informationen von der Front preisgäben, erklärt die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW).
Dies deute darauf hin, dass russische Quellen ihre Berichte über taktische Aktionen absichtlich einschränken würden – vor allem solche mit einem für Russland ungünstigen Ausgang.