Von: mk
Eppan – Zwei Jahre nach Übergang des größten Teiles der ehemaligen Kaserne an die Autonome Provinz Bozen, herrscht im Gemeindeauschuss von Eppan völlige Rat- und Planlosigkeit. Dies behauptet zumindest die Ratsfraktion Pro Eppan/Appiano.
Im August 2018 wurde bekannt, dass das Land Südtirol daran denkt, das Grundstück an einen staatlichen Immobilienfond zu verkaufen. Der südliche Teil des Kasernen-Areals in Eppan (4,3 Hektar) befindet sich bereits seit zwei Jahren im Besitz des Landes Südtirol. „Ein Grundstück, das durch seine Größe und Lage für die künftige Dorfentwicklung von Eppan von entscheidender Bedeutung ist. Der Wert des Grundstücks beläuft sich laut einer Schätzung des Landes auf 12,25 Millionen Euro; Millionen, welche die Gemeinde dem Land bezahlen müsste, um das Grundstück zu erwerben“, erklärt die Ratsfraktion Pro Eppan/Appiano.
Die Fraktion habe schon mehrmals betont, dass die Höhe des Kaufpreises für eine bedarfsorientierte Entwicklung der Gemeinde unannehmbar sei. Leider herrsche in Sachen Mercanti-Areal seit Monaten politischer Stillstand.
„Im August wurde den Mitgliedern der ‚Kommission für die künftige Nutzung des Mercanti-Areals‘ offenbart, dass das Land Südtirol seinerseits einen Plan für das Grundstück hätte. Demnach solle es an einen staatlichen Immobilienfonds gehen, der die Fläche ‚mittel bis langfristig‘ entwickeln – sprich verbauen – solle. Das Land und Gemeinde hätten ein nicht näher ausgeführtes ‚Mitspracherecht‘. Ohne die Details und vor allem Folgen dieser Pläne zu kennen, sollte die Kommission über den Vorschlag beraten“, erklärt die Ratsfraktion.
Pro Eppan/Appiano lehne es ab, „in einer Nacht-und Nebelaktion“ darüber zu befinden, ob sich die Gemeinde für den Verkauf des Grundstücks an einen staatlichen Immobilienfond aussprechen soll. „Wir verlangen, dass der Gemeindeausschuss und allen voran der Bürgermeister das Heft endlich in die Hand nehmen! Wenn wir der Landesregierung nicht einen auf klare Zahlen und Fakten aufbauenden Entwicklungsvorschlag für das Kasernen-Areal unterbreiten können, wird diese eher früher als später selbst die Entscheidung über die Zukunft unseres Dorfes treffen!“, erklären die Gemeinderäte Greta Klotz und Felix von Wohlgemuth.
Nach Ansicht von Pro Eppan/Appiano benötige die Gemeinde für die Erstellung eines solchen Verbauungs- und Nutzungskonzept für das Mercanti-Areal dringend Daten zur erwartenden Bevölkerungsentwicklung, damit klar werde, wie viele Flächen für Dienstleistung, Wohnbau bzw. Gewerbe in den nächsten zehn Jahren benötigt werden. Ein konkreter, auf die Bedürfnisse der Gemeinde abgestimmter Entwicklungsvorschlag sei bei Verhandlungen mit dem Land zwingend notwendig. „Es ist bedauerlich, dass der Gemeindeausschuss über keine Ideen verfügt, was mit dem Grundstück geschehen soll. Für jedes noch so kleine Projekt werden in unsere Gemeinde kostspielige Studien in Auftrag gegeben, welche dann in irgendwelchen Amtsschubladen verstauben. Beim Mercanti-Areal hingegen, wo ein ganzer Dorfteil entstehen wird, stehen wir bei den Verhandlungen mit leeren Händen da. Man fragt sich zu Recht: aus Unwillen oder Unvermögen? Die grundlegende Frage ist nämlich nicht nur, ob die Gemeinde das Areal kaufen soll oder sich finanziell leisten kann, sondern welche Art der Entwicklung wir für Eppan brauchen und wollen“, so die beiden Gemeinderäte.