Von: mk
Bozen – Der Südtiroler Künstlerbund begrüßt die Einführung einer sogenannten Künstlersozialkasse. Während proportional die Zahl der sogenannten „Kreativen“ steigt, ist in den letzten zehn Jahren nach der Wirtschaftskrise die Zahl der erwerbstätigen Künstlerinnen und Künstler konstant geblieben.
In Italien lassen sich die Statistiken schwer erfassen, da es keine Künstlersozialversicherung gibt. 1993 sind in Deutschland 81.000 Künstlerinnen und Künstler in die Künstlersozialkasse eingetragen, 2008 sind es 180.000 Personen und diese Zahlen bleiben bis 2017 konstant. Das Durchschnittseinkommen beträgt 2017 knapp 16.000 Euro brutto jährlich.
In Berlin beispielsweise, wo viele junge Südtiroler Künstlerinnen und Künstler studieren und arbeiten, leben nach einer Schätzung des Berufsverbandes Bildender Künstler Berlin (BBK) 8.000 bis 10.000 Künstler. Weniger als 1.000 von ihnen können von ihrem Schaffen auskömmlich leben (Ergebnis einer Untersuchung des Berliner Instituts für Strategieentwicklung).
Die Mehrheit muss sich ihr Leben für die Kunst mit Nebenjobs finanzieren und zusätzlich sind keine Rentenbeiträge vorgesehen. Noch prekärer ist die Situation in Italien und so auch in Südtirol, da es außerhalb der Fördermaßnahmen für Kunstschaffenden der Autonomen Provinzen Bozen und Trient keine Pension- und Sozialversicherungsbeiträge gibt.
Der Südtiroler Künstlerbund hat sich in der Vergangenheit stetig bemüht die Einführung einer Künstlersozialkasse auf Landes- bzw. Staatsebene voran zu treiben. Nun sei ein erster wichtiger Schritt auf Initiative von Kulturlandesrat Philipp Achammer und seinen Amtskollegen mit einem Regionalbeschluss gelungen. Mit dieser positiven Entwicklung hofft der Südtiroler Künstlerbund auf finanzielle Erleichterung für die Kunstschaffenden und das Berufsbild Künstler in der Gesellschaft zu festigen und zur weiteren Professionalisierung beizutragen.