Von: mk
Bozen – Südtirol ist eigentlich ein reiches Land: Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf betrug 2022 47.272 Euro und ist damit im Vergleich mit anderen europäischen Regionen im Spitzenfeld. Und doch gibt es auch in Südtirol immer mehr Menschen, die mit ihrem Einkommen nicht oder kaum ans Monatsende kommen. Neben den sozialen Unterstützungsleistungen von öffentlicher Seite sind in diesem Fall die Lebensmitteltafeln, die es in allen Bezirken gibt, wichtige Anlaufstellen.
Sie verteilen qualitativ einwandfreie Lebensmittel, die aufgrund des Mindesthaltbarkeitsdatums oder einer Überproduktion entsorgt werden müssten, an Menschen, die Bedarf danach haben. Die Landestafel (Banco Alimentare del Trentino Alto Adige) beliefert 46 karitative Organisationen und Vereine in Südtirol. Diese haben im Vorjahr 9206 Menschen in unserem Land unterstützt.
Soziallandesrätin Rosmarie Pamer hat sich vor Kurzem mit Vertreterinnen und Vertretern der Südtiroler Tafeln getroffen. “Ich habe bei der Pseirer Tafel selbst erlebt, wie wertvoll und wichtig dieses ehrenamtliche Engagement ist. Die Tafeln leben diesen sozialen Aspekt, gleichzeitig geht es um gelebte Nachhaltigkeit, indem Lebensmittel nicht auf dem Müll landen, sondern einen guten Zweck erfüllen”, betont Rosmarie Pamer. Besprochen wurden beim Treffen gemeinsame Anliegen, wie Verbesserungen beim Einsammeln der Lebensmittel oder die Einschreibung in gesamtstaatliche und internationale Hilfsfonds.
Damit würden die Südtiroler Tafeln auf das umfassende Angebot von FEAD (Europäischer Hilfsfonds für die am stärksten benachteiligten Personen) oder der AGEA (Agenzia per le Erogazioni in Agricolutra des gesamtstaatlichen Ministeriums für Land- und Forstwirtschaft) zurückgreifen können. Derzeit ist in Südtirol lediglich die Landestafel und einige wenige weitere Organisationen Teil dieses Netzwerkes. Einig war man sich darüber, dass eine stärkere Sensibilisierung der Bevölkerung und der lokalen Produzenten nach wie vor von Nöten sei, denn immer noch werden auch in Südtirol sehr viele Lebensmittel verschwendet. Andererseits sei die Möglichkeit der Lebensmittelsammlungen vielen noch nicht bekannt, weshalb man auch hier weiter informieren und sensibilisieren möchte.