Von: mk
Innichen/Sterzing/Schlanders/Bozen – Das Krankenhaus Innichen soll als Dreh- und Angelpunkt in der Gesundheitsversorgung des oberen Pustertals aufgewertet werden.
Innichen soll auch künftig der Dreh- und Angelpunkt in der Gesundheitsversorgung des oberen Pustertals bleiben, für Einheimische, Gäste und zeitweilig Anwesende. Diese Aussage stellte Gesundheitslandesrat Thomas Widmann in den Mittelpunkt seiner heutigen Pressekonferenz im Krankenhaus Innichen, an der auch der Generaldirektor des Sanitätsbetriebs, Florian Zerzer, Bezirksdirektor Walther Amhof und der Ärztliche Direktor des Krankenhauses, Gottfried Kühebacher, teilnahmen.
Gesundheitslandesrat Widmann ließ keinen Zweifel daran, dass das Krankenhaus Innichen weiterhin eine zentrale und unverzichtbare Rolle für das gesamte obere Pustertal spielen werde, sowohl in gesundheits- wie auch strukturpolitischer Hinsicht: “Wir müssen die kleinen Krankenhäuser erhalten, absichern und sinnvoll nutzen. Vor allem in ländlichen Gebieten spielen die Krankenhäuser eine zentrale Rolle. Ein Krankenhaus ist in diesen Gebieten meistens auch der größte Arbeitgeber und der größte Wirtschaftsfaktor. Zudem haben sie für die Gemeinde und den Bezirk auch eine soziale Bedeutung und einen Nutzen, die über die Bedeutung für die Gesundheitsversorgung hinausgeht.”
Bei Treffen mit den verschiedenen Interessensvertretungen, vor allem mit den Verantwortlichen in Betrieb und Gesundheitsbezirk, sowie Mitarbeitenden war in den vergangenen Wochen analysiert worden, welches die Bedürfnisse im oberen Pustertal sind und wo Möglichkeiten der Absicherung und Aufwertung liegen. Der Landesrat baut dabei vor allem die “Stimme der Fachleute”: “Ich habe in den vergangenen Wochen versucht, mir selbst ein Bild zu machen; ich will nicht von oben etwas vorgeben; wenn mir die Fachleute plausibel und fundiert erklären, dass es zum Beispiel dieses oder jenes braucht, so werde ich mich für meinen Teil dafür einsetzen, dies umzusetzen”.
Was das für das Krankenhaus Innichen und die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung im Oberpustertal bedeutet, erläuterten heute Generaldirektor Florian Zerzer und der Ärztliche Direktor Gottfried Kühebacher: Demnach wird es im Krankenhaus Innichen wird auch künftig ein qualitativ hochwertiges Leistungsangebot in den Bereichen der Prävention, Diagnostik, Therapie, Rehabilitation und Palliation geben. Im Rahmen der landesweit abgestuften Versorgung muss vor allem auf die Gesundheitsbedürfnisse der lokal ansässigen Bevölkerung eingegangen werden. Es wird deshalb weiterhin die Poliambulatorien, die Notaufnahme, die klinischen Abteilungen Innere Medizin, Chirurgie, Anästhesie und Notfallmedizin sowie als neues Angebot die Rheuma-Reha geben. Auch zukünftig wird die Versorgung von orthopädisch-traumalogischen Patienten ein Schwerpunkt sein. Auch das pädiatrische Angebot bleibt. Die detaillierte Verortung von Diensten im Netzwerk der sieben Krankenhäuser wird in der klinischen Betriebsordnung festgelegt.
Ein Ziel, so Landesrat Widmann, sei es, die Attraktivität der kleinen Spitäler wieder zu steigern, um auch künftig Fachkräfte – Ärzte, Krankenpfleger, Angehörige der Gesundheitsberufe, qualifizierte Verwaltungsfachkräfte – zu gewinnen. “Als Gesundheitslandesrat habe ich deshalb den Betrieb beauftragt, zügig die Nachbesetzung der mit den Fachleuten vereinbarten Primariate umzusetzen: in Innichen sind derzeit die Allgemeinchirurgie und die Anästhesie/Notfallmedizin geschäftsführend besetzt. Diese sollen baldmöglichst ausgeschrieben werden.”
Direktor Zerzer erläuterte zudem, dass gerade den kleinen Spitälern angesichts des demographischen Wandels eine wichtige Grundversorgungsfunktion zukomme. Sie seien auch gemäß Umfragen bei den Bürgerinnen und Bürgern sehr geschätzt: “Künftig müssen wir die sieben Spitäler des Landes noch mehr vernetzen und sicherstellen, dass die Qualität der Versorgung gleichwertig garantiert ist.”
Der Ärztliche Direktor Kühebacher zeigte sich erfreut und grundsätzlich optimistisch: “Schon allein die Tatsache, dass der Gesundheitslandesrat und der Generaldirektor diese Pressekonferenz im Krankenhaus Innichen abhalten, zeigt, dass es ihnen ernst ist mit deren Aufwertung und der konkreten Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen. Mit Ärztlicher Direktion, Pflegedienstleitung, klinischen Abteilungen als Primariate, einem breiten ambulanten Angebot und der Notaufnahme können wir hier in Innichen nun mit Zuversicht in die Zukunft blicken.”
Krankenhaus Sterzing: Zentrale Rolle stärken
Das Krankenhaus Sterzing soll auch künftig eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung des Wipptals erfüllen, kündigte Gesundheitslandesrat Thomas Widmann stellte bei seiner heutigen Pressekonferenz in Sterzing an und verwies auf die Absicherung der Primariate und die Neuro-Reha als landesweiten Versorgungsschwerpunkt.
Wie bereits in Innichen ließ Landesrat Widmann auch in Sterzing keinen Zweifel über die weiterhin zentrale und unverzichtbare Rolle, die das Krankenhaus Sterzing für das gesamte Wipptal spielen werde. Es gelte “kleine Krankenhäuser zu erhalten, abzusichern und sinnvoll zu nutzen”. Er verwies auf die zentrale Rolle der Krankenhäuser besonders in ländlichen Gebieten: “Ein Krankenhaus ist in diesen Gebieten meist auch der größte Arbeitgeber und ein wichtigster Wirtschaftsfaktor.”
Das Konzept zu Absicherung und Aufwertung des Krankenhauses Sterzing ist auf der Grundlage zahlreicher Treffen mit den verschiedenen Interessensvertretungen, mit Verantwortlichen in Betrieb und Gesundheitsbezirk, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, entstanden. Was es beinhaltet, erläuterten heute der Generaldirektor des Sanitätsbetriebs, Florian Zerzer, und der Ärztliche Direktor des Krankenhauses Sterzing, Michael Engl.
Damnach wird es im Krankenhaus Sterzing auch künftig ein “qualitativ hochwertiges Leistungsangebot in den Bereichen der Prävention, Diagnostik, Therapie, Rehabilitation und Palliation geben”. Im Rahmen der landesweit abgestuften Versorgung seien die Gesundheitsbedürfnisse der ansässigen Bevölkerung in den Mittelpunkt zu stellen. Es werde deshalb weiterhin die Poliambulatorien geben, die Notaufnahme, die klinischen Abteilungen Innere Medizin, Chirurgie, Anästhesie und Notfallmedizin, sowie den hochspezialisierten Dienst für Neuro-Rehabilitation. Die Versorgung von orthopädisch- traumalogischen Patienten bleibe ein Schwerpunktbereich. Garantiert werde weiterhin das pädiatrische Angebot.
Landesrat Widmann kündigte an, das Primariat für Anästhesie zügig besetzen zu wollen: “Wir starten also sofort mit der Aufwertung der Krankenhauses Sterzing.”
“Die heutige Anwesenheit des Landesrats und den Spitzvertretern des Gesundheitsressorts und des Sanitätsbetriebes sowie die in den letzten Monaten gemeinsam erarbeiteten, erfreulichen Ergebnisse, die auf einer konstruktiven Gesprächsbasis zustande gekommen sind, zeigen, dass wir hier für die Bevölkerung und die Mitarbeitenden im Krankenhaus vieles weiterbringen und zuversichtlich in die Zukunft blicken können”, erklärte abschließend der verantwortliche Arzt des Krankenhauses Sterzing, Michael Engl.
Krankenhaus Schlanders: Bezugspunkt der Grundversorgung im Vinschgau
Das Krankenhaus Schlanders mit der neuen Rheuma-Fachambulanz und der auszubauenden Phlebologie soll weiterhin eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung des Vinschgaus spielen.
Mit der Absicherung der Primariate, der neu eröffneten Fachambulanz für Rheumatologie und der noch auszubauenden Phlebologie werde das Krankenhaus Schlanders auch künftig eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung des Vinschgaus erfüllen. Das betonte Gesundheitslandesrat Thomas Widmann am heutigen Nachmittag bei einer Pressekonferenz, an der auch der Generaldirektor des Südtiroler Saniätsbetriebs, Florian Zerzer, der stellvertretende Bezirksdirektor Gottfried Federspiel und der Ärztliche Direktor des Krankenhauses Schlanders, Robert Rainer, sowie Pflegedienstleiter Dr. Christoph Alber teilnahmen.
Wie zuvor bei Pressevorstellungen in den Krankenhäusern Innichen und Sterzing erklärte der Gesundheitslandesrat, dass auch das Krankenhaus Schlanders weiterhin eine unverzichtbare Rolle für den gesamten Bezirk spielen werde, sowohl in gesundheits- wie auch strukturpolitischer Hinsicht. Kleine Krankenhäuser gelte es zu erhalten, abzusichern und sinnvoll zu nutzen. Dabei sei ihrer Rolle als Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor Rechnung zu tragen, ebenso der sozialen Bedeutung, die über die Gesundheitsversorgung hinausgehe.
Was dies für das Krankenhaus Schlanders und die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung im Vinschgau bedeute, legten in Schlanders Generaldirektor Florian Zerzer und der Ärztliche Direktor Robert Rainer dar. Demnach wird das Kankenhaus Schlanders sein qualitativ hochwertiges Leistungsangebot in den Bereichen der Prävention, Diagnostik, Therapie, Rehabilitation und Palliation beibehalten. Die Poliambulatorien wird es auch weiterhin geben, ebenso die Notaufnahme, die klinischen Abteilungen Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe, Anästhesie und Notfallmedizin mit der zentralen Überwachungsstation. Zudem gibt es die neu eingerichtete Rheuma-Fachambulanz und in Zukunft auch die in die Chris-Studie integrierte Knochendichtemessung. Auch weiterhin wird die Versorgung von orthopädisch-traumalogischen Patienten einen Schwerpunkt bilden. Das pädiatrische Angebot bleibt aufrecht.
Chirurgie und Anästhesie: Primariate werden ausgeschrieben
Von einer Aufwertung der kleinen Spitäler verspricht sich Landesrat Widmann auch eine stärkere Attraktivität für Fachkräfte – Ärzte, Krankenpfleger, Angehörige der Gesundheitsberufe, qualifizierte Verwaltungsfachkräfte. “Als Gesundheitslandesrat habe ich deshalb den Betrieb beauftragt, zügig die Nachbesetzung der mit den Fachleuten vereinbarten Primariate umzusetzen: In Schlanders sind aktuell die Primariate für Chirurgie und für Anästhesie geschäftsführend besetzt. Diese sollen baldmöglichst definitiv besetzt werden.”
Zuversichtlich zeigte sich auch Direktor Rainer: “Die heutige Anwesenheit der Verantwortungstragenden im Sanitätswesen und die in den vergangenen Monaten in einem konstruktiven Klima erarbeiteten Ergebnisse machen zuversichtlich, dass wir für die Bevölkerung und die Mitarbeitenden im Krankenhaus vieles weiterbringen können.”
Amhof: „Kleinspitäler aufwerten ist der richtige Weg“
Landesrat Thomas Widmann hat gestern seine Pläne für das Gesundheitswesen vorgestellt. Dabei hat er angekündigt, den Weiterbestand der Kleinspitäler zu garantieren und diese stärken zu wollen. Die SVP-Landtagsabgeordnete Magdalena Amhof begrüßt dieses Vorhaben: „Landesrat Widmann hat die Notwendigkeit und den Wert der Kleinspitäler in der Peripherie erkannt und will diese nun zukunftsfit machen.“
Wie gestern angekündigt, ist ein wesentliches Ziel des neuen Sanitätslandesrates die Aufwertung der drei Kleinspitäler in Südtirol. Er will Maßnahmen setzen, um diese zu stärken und deren Erhalt zu sichern. „Damit trägt der Landesrat der Bedeutung dieser Strukturen für den ländlichen Raum Rechnung. Diese Spitäler sind die Zentren der medizinischen Grundversorgung in der Peripherie. Aber nicht nur das. Sie sichern attraktive Arbeitsplätz vor Ort und stellen einen nicht unbedeutenden Wirtschaftsfaktor da“, ist Amhof überzeugt. So soll jedes der drei Krankenhäuser mit einem zusätzlichen Primariat ausgestattet werden und die Krankenhäuser mit den Hausärzten und der Hauskranken- und Familienpflege besser vernetzt werden. Amhof unterstützt diese Entscheidung: „Einsparungen sollten nicht nur die Kleinspitäler treffen. Im Gegenteil, diese müssen nach der erfolgten Umstrukturierung der letzten Jahre gestärkt werden. Daher unterstütze ich das Ansinnen unseres Landesrates sehr und hoffe, dass die Umsetzung schnell und gut gelingt.“
ASGB unterstützt Widmanns Pläne für Sanitätswesen
Der Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbundes (ASGB) unterstützt die Pläne von Landesrat Thomas Widmann für das Sanitätswesen. Es sei eine unwiderlegbare Tatsache, dass das Südtiroler Gesundheitswesen in den letzten Jahren stark heruntergewirtschaftet worden sei und Angestellte sowie Patienten gleichsam unter dem Status quo leiden würden, erklärt der Vorsitzende Tony Tschenett Die durchaus sinnstiftenden Vorschläge zur Reformierung der Brennpunkte seien absolut unterstützenswert.
Die Patienten, so der ASGB-Chef, würden hauptsächlich über lange Wartezeiten für Facharztvisiten und in der Ersten Hilfe klagen: „Wer es sich aktuell leisten kann und fachärztliche Visiten in Anspruch nehmen muss, der sucht aktuell Privatärzte auf. Das Resultat dieser Entwicklung ist eine Spaltung der Gesellschaft – der Wohlhabende wird zeitnahe untersucht, derjenige, der finanziell nicht so gut dasteht, schaut durch die Finger. Es muss der Anspruch einer wohlhabenden Provinz wie Südtirol sein, allen Bevölkerungsschichten dieselben Voraussetzungen im Gesundheitswesen zu garantieren. Widmanns ehrgeiziges Pilotprojekt zur Reduzierung der Wartezeiten, welches in den Abteilungen Augenheilkunde, HNO und Magnetresonanz starten soll, und durch eine effizientere Arbeitsteilung und Zusammenarbeit die Wartezeiten wesentlich verkürzen soll, wird vom ASGB vollinhaltlich unterstützt, ebenso wie der Plan, die Wartezeiten in der Ersten Hilfe im Krankenhaus Bozen durch strukturelle Änderungen bis Ende 2020 zu halbieren.“
Besonders erfreulich sei für Tschenett auch der Richtungswechsel im Hinblick auf die sogenannten Kleinspitäler, welche seit der Diskussion über die Schließung der Geburtsabteilungen stiefmütterlich behandelt worden seien. Das Bekenntnis Widmanns zur „Festigung der kleinen Spitäler“ sei ganz im Sinne des ASGB, welcher – erinnert Tschenett – von Anfang an das Totsparen der kleinen Spitäler angeprangert hätte.
„Grundsätzlich machen die Pläne Widmanns absolut Sinn und ich hoffe, dass die Resultate auch den ehrgeizigen Plänen entsprechen werden. Vom ASGB gibt es erst einmal Vorschusslorbeeren, aber natürlich werden wir die Entwicklungen genau im Auge behalten und fordern, im Entwicklungsprozess miteinbezogen zu werden. Für die Mitarbeiter ist es außerdem unerlässlich, dass der bereichsübergreifende Kollektivvertrag und der Bereichsvertrag für das nichtärztliche Personal zeitnahe abgeschlossen werden“, schließt Tschenett.