Änderungen bei GIS, touristischer Nutzung und Energiebonus

Landesregierung einigt sich auf Maßnahmenpakt zum leistbaren Wohnen

Dienstag, 10. September 2024 | 15:48 Uhr

Von: mk

Bozen – Die Landesregierung hat sich heute auf ein umfangreiches Maßnahmenpaket zum leistbaren Wohnen geeinigt. Die Maßnahmen betreffen verschiedenste Bereiche und wurden bei der Pressekonferenz im Anschluss an die Landesregierung von Landeshauptmann Arno Kompatscher und Landesrat Peter Brunner vorgestellt.

“Wir leben in einem Land, in dem die Nachfrage nach Wohnraum, auch jene von außen, sehr groß ist. Es geht mit dem Paket darum, die Nutzung des Wohnraumes für Einheimische stärker zu schützen und angebotsseitig Maßnahmen zu setzen”, führte Landeshauptmann Kompatscher aus. Andererseits sei es der Landesregierung wichtig, die Südtiroler Familien noch besser darin zu unterstützen, eigenen Wohnraum entweder durch Erweiterung bestehender Gebäude oder durch den Bau oder Kauf von Wohnungen, zu erhalten. Zu diesem Zweck wird im Ressort von Wohnlandesrätin Ulli Mair an Vereinfachungen und Anpassungen der bestehenden Förderungen gearbeitet. Damit sollen die Ämter Verfahren schneller abwickeln können, vor allem sollen aber auch die Bürgerinnen und Bürger von der Bürokratie entlastet werden.

Wohnen mit Preisbindung, Energiebonus und Wintergärten

Im Bereich der Raumordnung wird in den nächsten Wochen die Durchführungsbestimmung zum Wohnen mit Preisbindung umgesetzt. Dies werde vor allem in Gemeinden, in denen aufgrund der aktuellen Immobiliensituation die Preise sehr hoch sind, den Nutzen bringen, Wohnungen zu einem erschwinglichen Preis zu errichten, hob Landesrat Peter Brunner hervor.

Gleichzeitig werden die Regelungen für die Anwendung des Energiebonus im Landwirtschaftsgebiet und für die Errichtung von Wintergärten in Wohnzonen erlassen für Gebäude, die vor dem 4. September 2007 bestanden haben. “Die hier neu entstandene Kubatur wird als Wohnraum für Ansässige zur Verfügung stehen und ist damit ein konkreter Beitrag zum leistbaren Wohnen”, betonte der Landesrat. Außerdem werde damit die Möglichkeit für die bessere Nutzung bestehender Immobilien erweitert, führte der Landeshauptmann aus.

Damit einher geht die Ausweitung der Konventionierungspflicht, ganz im Sinne des Schutzes der Einheimischen bzw. des Vorbehaltes von Wohnraum für die lokale Bevölkerung. Konventionierung bedeutet, dass nur jene den Wohnraum nutzen, die bestimmte Anforderungen (wie Ansässigkeit oder Arbeit in Südtirol) erfüllen. Auch die Dauer der Sozialbindung, die sicherstellt, dass die geförderte Person/Familie die Wohnung selbst nutzt, wird verlängert. Diese Bindungen sollen sicherstellen, dass Wohnraum nicht zweckentfremdet oder zu Spekulationszwecken genutzt und stattdessen für den Wohnbedarf der einheimischen Bevölkerung verwendet wird.

Klare Regeln für Privatzimmervermietung

Auch im Bereich der Privatzimmervermietung wird es, auf Vorschlag von Landesrat Luis Walcher, eine Reihe von Neuregelungen geben: “Hier geht es darum, die traditionelle, geschützte und ordentlich geregelte Form der Privatzimmervermietung klar vom Wildwuchs, der durch Plattformen wie Airbnb geschaffen wurde und der vielfach zu Missbrauch geführt hat, zu trennen und dieses Phänomen entsprechend auch einzudämmen. Dies gelingt durch eine klare und strenge Regelung der Voraussetzungen für diese Tätigkeit”, erklärte Landeshauptmann Kompatscher. Damit wird auch die allfällige Ermächtigung beziehungsweise die Zuteilung von Betten eingeschränkt und fokussiert werden.

Änderungen gibt es auch im Hinblick auf die Gemeindeimmobiliensteuer: “Es wird künftig nicht mehr so sein, dass die GIS für die Vermietung von Wohnungen an Einheimische sogar höher ist als jene für die touristische Nutzung, das wird mit diesem Maßnahmenpaket in Absprache mit dem Gemeindenverband abgeschafft”, sagte Landeshauptmann Kompatscher.

Das umfangreiche Maßnahmenpaket soll großteils in den nächsten Wochen, in jedem Fall innerhalb dieses Jahres umgesetzt werden. Einzelne Maßnahmen bedürfen einer längeren Vorlaufzeit, sodass die Umsetzung in den Beginn des nächsten Jahres hineinreicht. Die Einhaltung all dieser Regelungen zum stärkeren Vorbehalt des Wohnraumes für Einheimische soll durch konsequente und genaue Kontrollen und entsprechende Strafen gewährleistet werden. Dafür soll künftig auch auf externe Dienstleister zurückgegriffen werden können.

Bezirk: Bozen

Kommentare

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16 Kommentare auf "Landesregierung einigt sich auf Maßnahmenpakt zum leistbaren Wohnen"


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Doolin
Doolin
Kinig
5 h 26 Min

…Airbnb saftig besteuern und in Mehrfamilienhäusern komplett verbieten, dann öffnet sich schlagartig der Markt für akzeptable Mieten, alles andere ist Wischiwaschi…

RS4
RS4
Grünschnabel
1 h 59 Min

Der Staat muss den Mieterschutz lockern, das man einem der nicht zahlt nach sagen wir 6 Monaten oder früher aus den Wohnungen kriegt! Ich verstehe die Leute schon, die nicht vermieten….

N. G.
N. G.
Kinig
6 h 10 Min

Drei Worte : nutzlos, kontraproduktiv und lobbyistisch!

Noch ne Frage, wer wohnt in Wintergärten und wer wird den in Zukunft als umgebauten Wohnraum nutzen? Wohl diejenigen die schon drin wohnen!

Olm sgleiche
Olm sgleiche
Tratscher
3 h 26 Min

N G. falsch! dort kan man ja unsere neuen Mitbürger und Fachkräfte haussen ah sorry wohnen lassen. bist ja ein grosser Beführworter davon. Doppel Grins

wienerschnitzel
wienerschnitzel
Tratscher
5 h 49 Min

Hoffentlich werden endlich mal die Zugangsvoraussetzungen zu den Förderungen gelockert.

Wenn man als junges Paar zusammen wohnt und beide Vollzeit arbeiten, ist man schnell mal über alle Förderlimits wegen des Einkommens, obwohl man alles andere als reich ist und sich keinen Kauf leisten kann (keine helfenden Eltern vorhanden).

Jonny Cash
Jonny Cash
Tratscher
6 h 30 Min

“Dies werde vor allem in Gemeinden, in denen aufgrund der aktuellen Immobiliensituation die Preise sehr hoch sind, den Nutzen bringen, Wohnungen zu einem erschwinglichen Preis zu errichten,…”
Das “Errichten” war auch bisher erschwinglich, nur das Kaufen ist zu teuer.
“Es wird künftig nicht mehr so sein, dass die GIS für die Vermietung von Wohnungen an Einheimische sogar höher ist als jene für die touristische Nutzung,… ”
Heisst was genau, wird die eine billiger, oder die andere teurer?

Mico
Mico
Universalgelehrter
3 h 46 Min

Ich lachen jetzt schon… bis hier eine Familie den nutzen davon hat braucht es 100 Zertifikate, zettl,ansuchen, Auszüge, bankbelege, kataster und Grundbuch, Notar, bürgen, evvee, red, ise, steuererklärung, Einkommen, usw….

doco
doco
Superredner
11 Min 25 Sek

da kann ich nur zustimmen wenn jemand den ganzen Papierkram vor sich sieht wieviele Zettel und Genehmigungen es für ein Ansuchen braucht gibt er eh schon auf weil er das nervlich nicht durchhält der braucht keine Wohnung mehr sonder ein Zimmer in der Psychiatrie so schaut es bei uns aus leider.

krokodilstraene
5 h 24 Min

Die Neuregelung der GIS bei den Mietwohnungen ist allerhöchste Zeit.

Die heutige Handhabe, dass langfristige Mieten einer höheren GIS unterliegen als die touristische Kurzzeitmiete kann nur einem schwachen Geist entstiegen sein…

Olm sgleiche
Olm sgleiche
Tratscher
3 h 44 Min

🤣🤣🤣 weniger Bürokratie!!!! Nicht schlecht Frau Mair!!!!

gutergeist
gutergeist
Superredner
1 h 42 Min

Das wäre jetzt aber schon ein Wunder, wenn für die einheimische, arbeitende Bevölkerung, etwas positives passieren würde. Der Glaube an diese Landesregierung ist mir leider abhanden gekommen.

Staenkerer
28 Min 38 Sek

jo! genau! das de amoll eppas tien des den einheimischn bugglern zuguate kimmt glab i a erst wenn i es sich!

Anderrrr
Anderrrr
Universalgelehrter
1 h 3 Min

Do muasi lei lochn do werd eh nix passiern solo g suswertige de preise zohln lochn de imobilienhandler.werd lei letzer

Staenkerer
50 Min 41 Sek

in meiner, von den eltern geerbe wohnung wohnt seit 25 johr meine tochter, mietfrei, sie isch als ihr erstwohnsitz eingetrogn und decht, (oder weil koan mietvertrog gmocht honn?) zohl i knopp 600€ gis es johr!
so donkt de politik jemand der de wohnung gratis “vrmietet”!

MickeyMouse
MickeyMouse
Tratscher
49 Min 28 Sek

Wintergärten nur für Wohnungen, die vor 2007 bestanden haben …, warum? Was ist die Logik dahinter? Derjenige, der 2008 gebaut oder gekauft hat und vielleicht dringend einen Raum mehr bräuchte, schaut blöd drein oder wie? Erinnere mich, dass der Bau von Wintergärten in einem Artikel der „Dolomiten“ nichts von einer Beschränkung beinhaltet hatte. Haben sich das der LH und LR Brunner wieder anders überlegt, wie halt so oft!

supersonic
supersonic
Tratscher
25 Min 21 Sek

Seit wievielen Jahren geht das schon und jetzt sollte sich alles ändern und kontrolliert werden !!
Wie viele konventionierte Wohnungen wurden von Hoteliere ersteigert welche sie weitervermieten (ohne Kontrolle wohlgemerkt ) und dazu noch mit einem hohen Mietpreis.
Wäre höchst an ders Zeit daß konventionierte Wohnungen als Erstwohnungen an bedürftige Einheimische Leute zu Verfügung stehen und nicht an wohlhabende Leute welche sich noch ein Geschäft daraus machen.
Wo ist die Gerechtigkeit über solche politische Entscheidungen.

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