Von: mk
Bozen – Wie die Landesverwaltung dem demografischen Wandel begegnet, stand heute im Mittelpunkt einer Tagung an der Eurac in Bozen.
Mittels einer Umfrage unter den Mitarbeitern hat sich die Landesverwaltung bereits mit strategischen Fragen der Personalentwicklung befasst. In einer Führungskräftetagung in der Eurac in Bozen, die unter dem Motto “Potenzieren statt ausrangieren” stand, ging es heute darum, einen Gesamtüberblick über den demografischen Wandel im öffentlichen Dienst zu geben und konkrete Handlungsfelder für ein wirksames Age Management aufzuzeigen.
So wies Verwaltungslandesrätin Waltraud Deeg auf die Bedeutung motivierter Mitarbeiter hin: “Wir sind uns des Kapitals unsere Mitarbeiter bewusst und auch unserer Verantwortung als größter Arbeitgeber im Lande.” Mit der neuen Personalordnung sei laut Deeg eine wichtige gesetzliche Basis geschaffen worden. Als weitere wichtige Meilensteine bezeichnete sie den Abschluss des bereichsübergreifenden Kollektivvertrages im vergangenen Jahr mit Fokus auf Altersvorsorge und dem Aufbau eines Sanitätsfonds sowie die Schaffung einer eigenen Rangordnung für Menschen mit Beeinträchtigung. Als negativ bezeichnete sie den von Rom angefochtenen Art. 29 des neuen Personalgesetzes, der die Umsetzung des Generationspakts vorgesehen hätte, und dem vom Staat verhängten Aufnahmestopp. “Die Herausforderung ist es”, so Landesrätin Deeg, “mit dem demografischen Wandel in der öffentlichen Verwaltung positiv umzugehen”.
Generaldirektor Hanspeter Staffler wies in seiner Rede auf die Einsetzung der Arbeitsgruppe “Zukunft Landespersonal 2025” hin, die sich mit dem demografischen Wandel in der Landesverwaltung befasst. “Es geht um die Frage, wie sich der Alterungsprozess gut managen lässt, wie Mitarbeiter auch in einem Alter über 60 mit Freude arbeiten können und wie es gelingen kann, diesen Erfahrungsschatz bis zum letzten Tag zu nutzen und den Betrieb effizient zu führen”, so Staffler. Als wesentlichen Erfolgsfaktoren um dem demografischen Wandel zu begegnen, nannte er ein gutes Arbeitsklima und eine wertschätzende Unternehmenskultur.
Günter Sölva vom Landesorganisationsamt zeigte anhand von aktuellen Daten auf, wie sich das Alter und die Qualifikationen in der Landesverwaltung in Zukunft verändern werden. So ist bereits jetzt absehbar, dass sich das Durchschnittsalter der Landesbediensteten Jahr für Jahr um ein halbes Jahr erhöhen wird. Derzeit liegt es bei 47,1 Jahren. 22,6 Prozent des Landespersonals sind 55 oder mehr Jahre alt. Dies bedeutet, dass in den nächsten zehn Jahren einer von vier Angestellten in den Ruhestand treten wird.
Laut Stefan Perini vom Arbeitsförderungsinstitut AFI waren die Berufsbilder mit den höchsten Zuwächsen in den Jahren von 2010 bis 2015 die Kindergärtner, Verwaltungsinspektoren, Lehrpersonen der berufsbildenden Schulen, die pädagogischen Mitarbeiter an Kindergärten und die Mitarbeiter für Integration. Eine Abnahme des Personals gibt es bei den Sekretariatsassistenten, Schulwarten, Straßenwärtern und in der Forstwache. Perini forderte dazu auf, den demografischen Wandel im öffentlichen Dienst nicht als Problem zu sehen, sondern als “Chance und als neuen Gestaltungsspielraum”. Er machte auch auf die Notwendigkeit aufmerksam, junge Mitarbeiter zu gewinnen. “Der vom Staat verhängte Aufnahmestopp ist aus organisationsdemografischer Sicht Gift”, so Perini.
Francesco Marcaletti von der “International University of Catalonia” regte dazu an, beim Age Management die Führungskräfte und Vertretungen der Arbeitnehmer miteinzubeziehen. Einen Überblick über den Stand des Age Managements in der Euregio gaben Dietmar Schennach und Barbara Soder (Tiroler Landesregierung) sowie Luca Comper und Stefania Allegretti (Provinz Trient). Am Nachmittag befassten sich die Führungskräfte der Landesverwaltung in fünf Arbeitsgruppen eingehend mit dem Age Management.