Von: mk
Bozen – Nur kurz hat sich der Landtag heute mit dem Landesgesetzentwurf Nr. 98/16: „Änderung des Landesgesetzes vom 20. September 2012, Nr. 15, Errichtung des Verzeichnisses der Ortsnamen des Landes und des Landesbeirates für Kartographie“ (vorgelegt vom Abg. Steger) in Anwendung von Art. 43 Absatz 3 der Geschäftsordnung (Berichterstatterin: Magdalena Amhof, Vorsitzende des I. Gesetzgebungsausschusses) beschäftigt. Die Behandlung des Gesetzentwurfs wurde auf Antrag des Erstunterzeichners Dieter Steger (SVP) vertagt.
Thema war auch der Beschlussvorschlag: Ordentliche Feststellung der Rückstände und Festsetzung des zweckgebundenen Mehrjahresfonds aufgrund der Bestimmungen des gesetzesvertretenden Dekretes Nr. 118 vom 23.6.2011. Bernhard Zimmerhofer (Süd-Tiroler Freiheit) kritisierte die bürokratischen Auflagen, die unter anderem auch den Vereinen und den Ärzten das Leben schwer mache. “Absurda lex, sed lex”, antwortete Präsident Roberto Bizzo. Der Beschlussvorschlag wurde schließlich mit 22 Ja und vier Enthaltungen angenommen.
Schließlich stand der Beschlussantrag Nr. 372/15: Gesamttiroler Sportlerehrung! (eingebracht von den Abg. Zimmerhofer, Atz Tammerle, Knoll am 29.04.2015) auf der Tagesordnung. Die Landesregierung wird aufgefordert: 1. innerhalb von 12 Monaten, gemeinsam mit dem Bundesland Tirol und den zuständigen Vereinen, Verbänden und Behörden ein Konzept auszuarbeiten, das eine Gesamttiroler Sportlerehrung (abwechselnd in Nord-, Süd- und Ost-Tirol) ermöglicht; 2. genannte Gesamttiroler Sportlerehrung erstmals spätestens mit Ende der Wintersaison 2016/17 zu veranstalten. “Der Sport trägt sehr zur Identitätsstiftung nicht nur des Individuums, sondern der Gemeinschaft bei und schafft ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und Zugehörigkeit”, bemerkte Bernhard Zimmerhofer (Süd-Tiroler Freiheit). Daher ist es wünschenswert, dass im Sportbereich enger zwischen den Tiroler Landesteilen zusammengearbeitet wird und dass Trennungen Schritt für Schritt abgebaut werden, bis sie schließlich gänzlich überwunden sind.” Der Landeshauptmann übernehme mit Herbst den Vorsitz der Europaregion Tirol und könnte diese Forderung in diesem Amt umsetzen.
Im Landtag seien bereits ähnliche Vorstöße diskutiert worden, bemerkte Ulli Mair (Freiheitliche). Wie bei den Verdienstmedaillen könnte man auch bei den Sportlern gemeinsam vorgehen. Andreas Pöder (BürgerUnion) begrüßte eine gemeinsame öffentliche Sportlerehrung. Er wisse aber nicht, ob das auch von Nordtirol aus begrüßt werde, man sei bereits bei den Gesamttiroler Meisterschaften vor dem Altar stehen gelassen worden.
Die Rivalitäten zwischen den Landesteilen seien spürbar und sollten abgebaut werden, meinte Hans Heiss (Grüne). Im Gesamttiroler Konzept des Antrags fehlten ihm aber noch die Trentiner. Es sei auch eine Frage, ob die Athesia ihre Sportlerehrung dann noch weiterführen werde.
Alessandro Urzì (L’Alto Adige nel cuore) verlangte mehr Klarheit in der Zielsetzung. Die Mehrheit im Landtag sei für die Europaregion, aber der Antrag gehe in eine andere, ethnische Richtung. Urzì erinnerte auch an das zwischen den Koalitionspartnern vereinbarte Moratorium zu Anträgen mit dem Ziel der Provokation.
Sven Knoll (STF) sah wenig Gemeinsamkeit mit dem Trentino in dieser Frage. Das Trentino dürfe kein Hemmschuh für eine engere Zusammenarbeit mit Nordtirol sein. Sigmar Stocker (F) erinnerte daran, dass das Trentino im Dreierlandtag den Antrag zur gemeinsamen Bewerbung für die olympischen Spiele versenkt habe. Stocker verteidigte die Sportlerehrung der Athesia, die den Sportlern viel Rückhalt unter der Bevölkerung gebracht habe.
Die Sportlerehrung durch ein Medienhaus sorge auch für entsprechende Aufmerksamkeit, bestätigte LR Martha Stocker, das sei auch im Bundesland Tirol so. Um nicht wieder eine Absage aus Nordtirol zu riskieren, sollte man den Antrag aussetzen und in Innsbruck und Trient einmal vorfühlen. Form und Ort der Feier sollten zum Beispiel abgeklärt werden. Sie werde in Tirol und Trentino vorsprechen und dann dem Landtag bereits etwas Konkreteres vorlegen.
Bernhard Zimmerhofer betonte, dass sein Antrag keinen ethnischen Hintergrund habe, und beantragte einige Anpassungen am Text des Antrags. Die Abstimmung wurde auf morgen vertagt.