Von: mk
Bozen – Die Arbeiten des Südtiroler Landtages haben heute Morgen mit der Beratung des Beschlussantrags Nr. 869/18: „Anpassung und Ergänzung mit dreisprachigen Sektionen des Gemeindekindergartens in Branzoll“ begonnen, mit dem Abg. Alessandro Urzì (L’Alto Adige nel cuore) die Landesregierung verpflichtete, 1) die bei den Eltern von Kindern im Vorschulalter weit verbreite Nachfrage an Mehrsprachigkeit zu berücksichtigen; 2) die Ergänzung der Sektionen in den Kindergärten zu genehmigen, um den Familien, die das wünschen, dreisprachige Kindergärten anzubieten; 3) die notwendigen Schritte zu ergreifen, damit bereits ab dem Schuljahr 2018-2019 den Eltern, die dies beantragen, dreisprachige Kindergärten angeboten werden können, aus denen Vorzeigeeinrichtungen werden sollen. „Der Antrag greift ein ähnliches Dokument auf, das im Gemeinderat von Branzoll von der Linken eingebracht wurde“, betonte Urzì.
Der Vorschlag wurde von Brigitte Foppa (Grüne Fraktion) unterstützt, laut derer “die Gesellschaft und die Eltern sowie der deutsche und italienische Sprachraum bereits seit zehn Jahren diese Forderung erheben”. Dagegen sprach sich Sven Knoll(Süd-Tiroler Freiheit) aus, der die negativen Auswirkungen des Mehrsprachigkeitsunterrichts auf die Lernfähigkeit auch für Italiener, z.B. in Tälern und kleinen Gemeinden, hervorhob. Myriam Atz Tammerle (STF) verteidigte das Autonomiestatut, “eine Säule, die den Unterricht in der Muttersprache verteidigt”, und betonte, dass Sprachen auch in außerschulischen Situationen erlernt werden können. Riccardo Dello Sbarba (Grüne Fraktion) wies darauf hin, dass die Schule die zentrale Erfahrung im Leben der Kinder und auch der geeignetste Ort ist, um Mehrsprachigkeit zu vermitteln: Das “politische Tabu” müsse überwunden werden. Laut Elena Artioli (Team Autonomie) “ist es das Recht der Eltern, ihre Kinder so vielsprachig wie möglich zu erziehen, da die Identität damit nicht gefährdet wird”.
Landesrat Christian Tommasini behauptete, dass die Möglichkeiten für dreisprachige Sektionen in der italienischen Schule erweitert worden seien. In Branzoll hat diese Option, die auch der Einschreibung italienischsprachiger Kinder an der deutschsprachigen Schule Einhalt gebieten soll, zu einem Anstieg der Einschreibungen an den italienischen Schulen geführt. Die Mehrsprachigkeit ist auch in der frühen Kindheit positiv und dies ist auch wissenschaftlich belegt; es sei jedoch ratsam, die Entscheidungsfreiheit und die Möglichkeit verschiedener Optionen zu gewährleisten sowie das italienischsprachige Personal abzusichern. Deshalb forderte er den Abg. Urzì auf, den Beschlussantrag zurückzuziehen. Der Einbringer, der die Gemeinderatsmitglieder von Branzoll aufforderte, die Antwort des Landesrates Tommasini zur Kenntnis zu nehmen, ersuchte lediglich um die Abstimmung von Punkt 1), der mit sechs Ja- und 23 Neinstimmen abgelehnt wurde.