Israel bombt weiter

Laut Hamas mehr als 160 Tote im Gazastreifen in 24 Stunden

Mittwoch, 17. Januar 2024 | 14:14 Uhr

Von: APA/dpa

Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde binnen 24 Stunden weitere 163 Palästinenser getötet worden. Die Zahl der insgesamt seit Kriegsbeginn getöteten Menschen sei auf 24.448 gestiegen, teilte die Behörde am Mittwoch mit. Demnach wurden 61.504 Menschen verletzt. Anfang des Monats hatte die Behörde gemeldet, dass etwa 7.000 weitere Menschen als vermisst gelten. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Laut Israels Armee wurden seit Kriegsbeginn etwa 9.000 Mitglieder der islamistischen Hamas und anderer Terrororganisationen getötet. Das Militär teilte am Mittwoch mit, im Gazastreifen sechs Mitglieder von Terrorgruppen getötet zu haben, darunter einen Hamas-Funktionär, der für Spionageabwehr und Ermittlungen für die Islamistenorganisation verantwortlich sei. “Seine Eliminierung hat erhebliche Auswirkungen auf die Kapazität der Terrororganisation, ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln und zu verbessern”, hieß es von der Armee.

Bei einem Einsatz der israelischen Armee in der Stadt Tulkarem im Westjordanland wurden palästinensischen Angaben zufolge vier Menschen getötet. Die Palästinenser seien bei einem Drohnenangriff ums Leben gekommen, teilten das Gesundheitsministerium in Ramallah sowie der palästinensische Rote Halbmond am Mittwoch mit. Das Militär teilte auf Nachfrage mit, es habe “Aktivitäten zur Terrorismusbekämpfung in der Gegend” gegeben. Weitere Angaben zu dem Einsatz in dem Ort im Nordwesten des Palästinensergebiets machte sie zunächst nicht. Ob die Toten einer extremistischen Gruppierung angehörten, war zunächst unklar. Tulkarem untersteht der Verwaltung der Palästinensischen Autonomiebehörde.

Zuvor hatte das israelische Militär mitgeteilt, bei einer anderen Razzia in der Stadt Nablus im Westjordanland eine Terrorzelle bei einem Luftangriff getötet zu haben. Die Zelle habe einen Anschlag geplant und sei von “iranischen Quellen” finanziert und angeleitet worden, hieß es in der Mitteilung.

Das von Jordanien errichtete Feldlazarett zur Behandlung von Verwundeten im Gazastreifen wurde indes nach jordanischen Angaben durch israelischen Beschuss stark beschädigt. Ein Mitarbeiter sowie ein Mann, der auf der Intensivstation behandelt wurde, seien dabei verletzt worden, teilte die jordanische Armee am Mittwoch mit. Israel trage “die volle Verantwortung für die Sicherheit des Krankenhauspersonals”, hieß es weiter. Das israelische Militär teilte auf Nachfrage mit, den Vorfall zu prüfen.

Auslöser des Kriegs war der Terrorangriff der Hamas und anderer extremistischer Gruppen auf Israel am 7. Oktober. Mehr als 1.200 Menschen wurden dabei getötet und rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel reagierte auf den beispiellosen Überfall mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive im Gazastreifen.

Die ohnehin angespannte Lage im Westjordanland verschärfte sich seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen am 7. Oktober noch einmal deutlich. Rund 340 Palästinenser wurden seither nach Angaben des Gesundheitsministeriums allein im Westjordanland getötet. Im ganzen vergangenen Jahr kamen dem Ministerium zufolge mehr als 500 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen im Westjordanland, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen ums Leben.

Israel hatte im Sechstagekrieg 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen eigenen Staat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.