Von: mho
Bozen – Diesen Sonntag werden die Verdienstkreuze des Landes Tirol auf Schloss Tirol vergeben. Geehrt werden Persönlichkeiten aus ganz Tirol, welche sich vorbildlich für die Tiroler Heimat und deren Menschen eingesetzt haben. Während der Feierlichkeiten wird zum ersten Mal auch die Verdiensturkunde für Lebensretter überreicht: Ausgezeichnet wird der in Südtirol lebende Marokkaner Rachid Zaoual. Am 6. Oktober 2015 verhinderte der damals 30-jährige Marokkaner ein tragisches Unglück, als er großen Mut und Geistesgegenwart bewies: Auf der Bozner Rombrücke stehend, beobachtete er gegen 10.00 Uhr vormittags, wie eine ältere Südtirolerin von den Fluten des Eisacks mitgerissen wurde. Ohne zu zögern sprang Zaoual – seinen Rucksack noch auf dem Rücken – sofort ins Wasser und rettete die Frau, die nahezu unverletzt blieb.
Als ihren Verdienst sehen es die Südtiroler Freiheitlichen, dass auf ihren Beschlussantrag hin erstmals die Südtiroler Lebensrettermedaille verliehen wird. “Wir Freiheitlichen haben immer wieder angeregt, die Tiroler Lebensrettermedaille auch auf Südtirol auszudehnen”, so der freiheitliche Landtagsabgeordnete Sigmar Stocker in einer Aussendung. “Dies auch deshalb, da es eine solche Auszeichnung bei uns nicht gibt. Ein dahingehender freiheitlicher Beschlussantrag mit dem Unterfertigten als Erstunterzeichner wurde im Juni 2012 vom Südtiroler Landtag genehmigt. Wenn man bedenkt, dass die Umsetzung dieses Beschlussantrages nun vier Jahre gedauert hat, dann ist das eine lange Zeit und es wäre ratsam, dass die Europaregion Tirol nicht in so einem langsamen Rhythmus arbeitet, wenn sie weiterkommen will. Aber besser spät als nie und deshalb freue ich mich heuer ganz besonders“, so Stocker weiter.
Die Verleihung der Lebensrettermedaille sei eine wichtige Geste des gesamten Landes Tirol gegenüber der Gesellschaft. Lebensretter seien in der heutigen Zeit wirklich große Vorbilder, nicht nur für die Jugend, sondern für die gesamte Gesellschaft. Sie sollten bewusst in den Vordergrund gestellt werden als Wegweiser für Mitmenschlichkeit. “Wir erleben in der heutigen Zeit leider zu oft, dass wir immer mehr in eine gewisse Anonymität verfallen und man sich oft nicht getrauen zu helfen. Für mich zeigt sich dieses Phänomen auch immer dann, wenn Menschen erst nach Tagen tot in Wohnungen – vor allem in Städten – gefunden werden. Wir schauen leider nicht mehr so aufeinander”, so Stocker. Die Verleihung der Lebensrettermedaille solle dieser Anonymität der Gesellschaft entgegentreten.