Selle kritisiert Mangel an Tennis-Infrastruktur

Lega will Davis-Cup Finale nach Bozen holen

Dienstag, 03. Dezember 2024 | 14:30 Uhr

Von: Ivd

Bozen – Die Stadt Bozen könnte ab 2026 zum Schauplatz eines internationalen Tennis-Highlights werden. Das fordert zumindest die Roberto Selle von der rechtspopulistischen Lega. Laut ihm sollte die Finalrunden des Davis-Cups nach Südtirol geholt werden. Ein ehrgeiziges Ziel, das jedoch laut Selle von einer großen Herausforderung überschattet wird – der fehlenden Tennis-Infrastruktur.

Der Vizebürgermeister der Stadt Bozen, Luis Walcher, befürwortet das Vorhaben und erhält dabei volle Unterstützung durch die Lega-Fraktion im Gemeinderat. Wie der Fraktionsvorsitzende Roberto Selle betont, könnte ein solches Großereignis nicht nur die Stadt international ins Rampenlicht rücken, sondern auch als Inspirationsquelle für junge Talente dienen. „Ein solches Turnier ist ein Meilenstein, doch ohne ein modernes Tenniszentrum bleibt es ein Luftschloss“, so Selle.

Die Lega plant daher, dem Gemeinderat einen Vorschlag gemäß Artikel 53 vorzulegen, um die notwendigen Verwaltungsverfahren einzuleiten und die Grundlagen für die Austragung der Davis-Cup-Finale zu schaffen.

Sportcity als potenzieller Standort

Ein möglicher Standort für ein modernes Tenniszentrum ist die Sportcity in Maso della Pieve. Diese seit vier Jahrzehnten bestehende Sportanlage könnte saniert und erweitert werden. So zumindest Selles Plan. Die Idee: Neben einer geplanten 50-Meter-Halle für Schwimmsport könnten sechs Tennisplätze entstehen, vier davon überdacht, ergänzt durch eine moderne Trainingshalle.

„Das würde nicht nur den sportlichen Ansprüchen gerecht, sondern könnte ohne Änderungen des Flächennutzungsplans umgesetzt werden“, erläutert Selle.

Mangelhafte Infrastruktur bremst Talente

Der Bedarf sei offensichtlich: In den letzten Jahren hat Bozen über zehn Tennisplätze verloren, und ambitionierte Nachwuchsspieler müssen derzeit ins rund 20 Kilometer entfernte Rungg bei Eppan ausweichen, um sich optimal auf Wettkämpfe vorzubereiten. „Das ist ein Paradoxon“, kritisiert Selle, „wenn man bedenkt, dass Bozen etwa 30 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der Provinz erwirtschaftet.“

Für die Lega ist klar: Die Austragung der Davis-Cup-Finale kann nur ein erster Schritt sein. Mindestens genauso wichtig sei der Bau eines modernen Tenniszentrums, das sowohl dem Spitzensport als auch der Jugendförderung zugutekommt.

Die Idee, Bozen in den Fokus des internationalen Tennissports zu rücken, ist ehrgeizig und verheißungsvoll. Doch die Verantwortlichen stehen unter Druck, die Voraussetzungen zu schaffen. Der Davis-Cup wäre nicht nur eine Bühne für Weltklasse-Tennis, sondern auch eine Chance, den Sportstandort Bozen nachhaltig zu stärken – vorausgesetzt, es wird in die nötige Infrastruktur investiert.

Bezirk: Bozen

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