Von: mk
Bozen – Dieses Jahr soll es keine Leistungsstipendien geben. Sie werden nicht ausgeschrieben, da hierfür Geldmittel fehlen, so die Begründung. Die Aussetzung sorgte vor allem unter Studierenden an der Uni Bozen für Unmut und schlägt inzwischen hohe Wellen, da sich die Opposition des Themas angenommen hat.
Die Haltung der Südtiroler HochschülerInnenschaft (sh.asus) zur Sache lässt sich folgendermaßen zusammenfassen. „Jedwede Einsparung zulasten der Jugend sehen wir prinzipiell kritisch. Sollte sie nötig sein, können wir eher damit leben, dass der Sparstift bei den Leistungsstipendien angesetzt wird als bei den Studienbeihilfen, die an soziale Voraussetzungen geknüpft sind“, so Matthias von Wenzl, Vorsitzender der sh.asus. Während Vertreter der Opposition im Landtag suggerieren, die Einsparung sei nicht nötig oder unverhältnismäßig, betont die sh.asus, hierzu mangelnden Einblick in die wirkliche Sachlage zu haben. Man wolle aber die eigene Linie nicht auf polemische Aussagen oder reine Vermutungen stützen.
Laut Julian Nikolaus Rensi, dem Vizevorsitzenden der sh.asus, werde die Diskussion grundsätzlich falsch geführt: „Ja, viele Studierende stehen vor ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten und wissen nicht weiter. Doch die Leistungsstipendien sind keine soziale Unterstützungsmaßnahme, sondern eine materielle Belohnung für gute Leistungen.“ Wenn man jetzt auf die soziale Not der Studierenden hinweise, seien die Leistungsstipendien der falsche Aufhänger. Sie erreichen nicht einmal zwei Prozent der Studierenden. Mit einer breiten sozialen Abfederung von Studierenden haben diese Gelder also nichts zu tun.
„Die sh.asus hat schon im letzten Jahr eine Ausweitung der ordentlichen Studienbeihilfen sowie zusätzliche, außerordentliche Hilfsgelder erreicht und wird diesen Weg weitergehen“, so Rensi. Wenn Leistungsstipendien als Mittel angesehen werden, sich das Studium oder die Miete leisten zu können, dann zeige das, so Matthias von Wenzl, dass grundsätzlich etwas falsch laufe. Das seien nämlich soziale Probleme, die über die Studienbeihilfen zu lösen seien. „Und die müssen jetzt weiter ausgebaut werden, um das Recht für Hochschulbildung möglichst breit zu sichern“, erklärt der SH-Vorsitzende.
Trotz allem: Leistung belohnen!
Zugleich betont von Wenzl: „Auch wenn unsere Prioritäten klar sind, sagen wir: Hervorragende Leistung muss auch und gerade in Corona-Zeiten belohnt werden. Wir schlagen daher vor, die Leistungsstipendien doch auszuschreiben, aber, wenn wirklich nötig, in ihrem Umfang zu reduzieren.“ Die HochschülerInnenschaft sei ohnehin im Kontakt mit Landesrat Philipp Achammer, um die Notwendigkeit von erneuten sozialen Stützmaßnahmen in diesem Jahr zu erörtern und möchte die Interessen der Studierenden sachlich und unaufgeregt weiterbringen. Deren Vereinnahmung lehne man ab, sei aber immer bereit mit all jenen zu kooperieren, denen es um die Sache geht. Die sh.asus hat ihre Position in einer am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme dargelegt.