Von: mk
Bozen – Die dreijährige „Leistungsvereinbarung“ (LVB) regelt die Beziehung zwischen dem Land Südtirol und der Freien Universität Bozen, die bestimmten hochschulpolitischen und gesellschaftlichen Zielen unterliegt. Für das Land sieht die LVB, die letztmalig im Herbst 2013 (Beschluss der Südtiroler Landesregierung vom 14. 10. 2013, Nr. 1534) abgeschlossen wurde, finanzielle Leistungen vor, die mit 75 Millionen Euro (2016) im Grund- und Leistungsbudget festgelegt wurden. Dafür verpflichtet sich die Universität zum Erreichen von Leistungszielen, die 2013-2016 jährlich erhoben und am Ende der Vertragsperiode mit den Vorgaben verglichen werden. Darauf weisen die Grünen in einer Aussendung hin.
Aus den für die Zielerreichung bis 2016 notwendigen Indikatoren heben die Grünen im Südtiroler Landtag aus den zwölf Bereichen nur folgende hervor: Im Bereich Forschung sollte es eine Steigerung der Forschungsleistung, vor allem der Publikationen im Dreijahreszeitraum um 15 Prozent geben; der Drittmittelanteil in der Forschung wurde um 25 Prozent erhöht.
Im Bereich Lehre sollte die Dreisprachigkeit durch regelmäßiges Monitoring der Sprachkompetenzen von Studierenden und Lehrenden gestärkt und die Lehrer-/innenausbildung durch interuniversitäre Kooperation und Einrichtung einer konsultativen Steuerungsgruppe verbessert werden. Es wurde das Qualitätspräsidium eingerichtet.
Im Bereich Lebensbegleitendes Lernen sollte die Anzahl der Studierenden im Rahmen des Studium Generale erhöht werden.
Im Bereich Mehrsprachigkeit und Internationale Wissenschaftlichkeit sollte der Anteil der Professoren aus dem Ausland im Dreijahreszeitraum um 20 Prozent erhöht werden und es sollte zu einer Steigerung des Anteils Studierender, die die nicht aus dem deutsch- bzw. Italienischsprachigen Raum stammen, kommen.
Im Bereich Akademischer Personal sollen bis Ende 2018 170 Planstellenprofessoren und 130 Forschende mit befristetem Arbeitsvertrag beschäftigt sein: Dafür sollten bis Ende 2016 16 Professoren der ersten Ebene, 22 der zweiten Ebene sowie 50 Forschende aufgenommen werden, damit der akademische Personalstand um 90 Aufnahmen erhöht werden kann.
Zu den quantitativen Indikatoren zählen ein Forschungsbericht, die Zahl der Studierenden und Absolventen pro Jahr sowie die Abdeckung von 50 Prozent der VL durch Stammrollenpersonal (2007: 62 Festangestellte; 549 Vertragsprofessoren). Auch die Kosten für das Verwaltungspersonal (2007: 210 Personen) im Drei-Jahresbereich sollten sich in Verhältnis zu den Gesamtkosten nicht ändern. „Die LVB ist Ende 2016 ausgelaufen und steht zur Erneuerung an, die Beziehung zwischen Universität und Land bleibt also vorerst dem freien Ermessen der Partner, aber nicht verbindlichen Vorgaben unterstellt“, erklären die Grünen.
Insgesamt sei also die Leistungsvereinbarung laut den Grünen ein wichtiges Instrument, um notwendigen Sparvorgaben zu folgen, die im Bereich der Freien Universität allmählich greifen. Dennoch würden hohe Kosten im Verwaltungsbereich bestehen, der mit inzwischen 230 Mitarbeitern für ca. 3500 Studierende verglichen mit anderen Universitäten im Spitzenfeld liege. Auch die Vergütungssätze für Lehrende und die Nebenleistungen, etwa für die im interuniversitären Vergleich hoch dotierte Betreuung von Abschlussarbeiten, bestehen laut den Grünen Spielräume, um Mittel etwa in Forschung umzuschichten.
Die Leistungsvereinbarung sei auch wichtig, um die Qualität von Lehre, Forschung und Vernetzung mit anderen Einrichtungen deutlich zu erhöhen, wie auch Direktor Mathà als Ziel hervorgehoben hat.
Der Abschluss einer neuen LVB sei umso wesentlicher, als die Finanzierung der FUB durch das Land zwar konstant erfolge, aber die versprochenen Zuwachsraten der Studierenden-Zahl ausbleiben. Konkret heißt das laut den Grünen: „Bei einer öffentlichen Vorstellung des Entwicklungsplans der Freien Universität Bozen durch Präsident Egger und Rektor Lorenz wurde Mitte Februar 2013 festgehalten, dass bis 2013 die Studienangebote in allen Fächern ausgebaut, neue Lehrgänge eingeführt und die Forschungstätigkeit erweitert werden sollte. Dies solle dazu führen, dass bis 2013 ca. 4500 Studierende in Bozen, Brixen und Bruneck studieren. Nach Prognosen des Entwicklungsplans sollten die FUB 2010/11 insgesamt 3882 Studierende, 2011/12 4.315, 2012/13 4.528 und 2013/14 4560 Studierende frequentieren. Die Zahl fest angestellter Lehrender sollte von 100 auf 230 aufgestockt werden. Von solchen Zahlen ist heute keine Rede mehr, die Zahl der Studierenden liegt weiterhin bei 3.500.“
Präsident Bergmeister habe sich laut den Grünen sich stets zu klaren Zielen der FUB bekannt, sodass eine neue Leistungsvereinbarung wesentlich bleibe, zumal sich auch der nun antretende neue Rektor auf dieses Instrument stützen könne. Die von der Freien Universität Bozen verstärkt angestrebte Qualitäts- und Leistungssteigerung habe in den letzten Jahren zu wichtigen Verbesserungen geführt, die Performance lasse sich aber durch die Überprüfung der Ziele der Leistungsvereinbarung und den Abschluss einer neuen Vorlage deutlich steigern.
Die Grünen wollen in einer Landtagsanfrage von der Landesregierung Folgendes wissen: „Wann wird die per 31. 12. 2016 ausgelaufene LVB zwischen Universität und Landesregierung erneuert? Wurden die 2013-.2016 bestimmten Leistungsziele erreicht, konkret: Erhöhte sich die Forschungsleistung um 15 Prozent, der Anteil des Drittmittelanteils um 25 Prozent? Wurde im Bereich der Lehre die Dreisprachigkeit gestärkt und die Kompetenzen einem Monitoring unterzogen; wie die LehrerInnenausbildung verbessert? Wie gestaltete sich die Anzahl der Studierenden im „Studium Generale“? Wurde die Zahl der Professoren aus dem Ausland 2013-2016 um 20 Prozent erhöht? Konnte die Zahl der 16 Profs. erster Ebene, 22 der zweiten Ebene, der 50 Forschenden bis Ende 2016 erreicht werden? Wie hoch ist die Zahl der Bediensteten im Bereich Verwaltungspersonal? Wie steht es im Bereich der geplanten Neubauten um das „Haus der Sprachen“ (2200 m2), die Labors für die Fakultät für Naturwissenschaften, Technik und Wirtschaftswissenschaften, wie um die geplanten Labors als Neubau am Areal Missionshaus? Wann wird der gemäß LVB vorgesehene ‚abschließende Bericht‘ vorgelegt? Ist die im Bereich der Kompetenzzentren bis 2016 vorgesehene Plattform für ‚transformative Zukunftsforschung‘ eingerichtet worden, was soll die Plattform leisten? Wie hoch waren die pro 2016 zugewiesenen Gesamtmittel, wie hoch sollen sie 2017 liegen? Wie hoch waren die 2014, 2015 und 2016 eingeworbenen Drittmittel?“