Von: mk
Bozen – „Südtirol muss alles daransetzen, wieder so schnell wie möglich ein sicheres und begehrtes Urlaubsziel zu sein. Covid-freie Zonen und Tests für Touristen anbieten zu können, sind aber nur dann eine positive und ehrliche Botschaft, wenn zuvor die eigenen Hausaufgaben erledigt sind,“ schreibt der freiheitliche Parteiobmann Andreas Leiter Reber in einer ersten Reaktion auf die Ankündigung des Landeshauptmanns, Südtirol-Touristen gratis testen zu wollen.
„Leider müssen gratis Tests für Touristen in den Ohren vieler Südtiroler nach blankem Hohn klingen, denn erst in jüngster Zeit werden vermehrt Tests durchgeführt. Gerade die mangelnden und oft erst auf dem Höhepunkt der Pandemie erfolgten Test in den Risikobereichen zählen zu den größten Fehlern und Schwächen im Krisenmanagement der Landesregierung. Nicht genug, dass in den hochsensiblen Bereichen der Spitäler und Krankenhäuser zu spät oder unvollständig getestet worden ist, auch besorgte Bürgerinnen und Bürger, welche sich in den letzten beiden Monaten freiwillig testen lassen wollten, konnten dies in Südtirol nur tun, wenn sie mehrere, eindeutige Symptome gezeigt haben. Sogar Personen, welche Kontakt zu Covid-19-Infizierten hatten, wurden ungetestet ihrer Freiheit beraubt und unter Quarantäne gestellt. Dieser Freiheitsentzug erfolgte auch, bei nachgewiesenem Kontakt zu Personen, welche selbst kein eindeutiges Testergebnis hatten. Letzteres, also „zweifelhafte“ und „unsichere“ Testergebnisse dürften wohl auch eine Südtiroler Besonderheit darstellen,“ so Leiter Reber.
„Der Tourismus und das Gastgewerbe zählen zu den großen Zugpferden und Arbeitgebern unserer Wirtschaft. Der Vorschlag des Landeshauptmanns Südtirols-Touristen testen zu lassen, um mit einem „covidfreien“ Ambiente werben zu können ist allein deshalb eine sachliche Debatte wert. Die Idee hat Kompatscher wohl von Österreich abgeschaut und gemäß seinen Vorstellungen eines Südtiroler Weges modifiziert. In Österreich will man ab Ende Juli 65.000 Test pro Tag durchführen und alle Mitarbeiter der Hotelbetriebe testen lassen. Während die dortige Ausgangslage eine völlig andere ist und von Beginn an auf breitere umfassende Tests gesetzt wurde, hat die grundsätzliche Diskussion über eine öffentlich finanzierte Touristen-Testung in Südtirol jedoch so lange zu warten, bis unsere Risikobereiche vom Sanitätswesen bis zur Sommerbetreuung gratis und umfassend getestet werden“, so Leiter Reber.
„Die unselige Auseinandersetzung innerhalb der Landesregierung zu den nicht nachvollziehbaren Sicherheitsabständen, die aufzuklärenden Vorgänge im Sanitätswesen und die nach wie vor unzureichenden Hilfsmaßnahmen für Angestellte, Familien und Unternehmer beschreiben das derzeitige Harakirimanagement des Landes und lassen befürchten, dass der eingeschlagene Südtiroler Weg zu einem holprigen und gefährlichen Trampelpfad verkommt,“ so der freiheitliche Obmann und Abgeordnete Andreas Leiter Reber.