Ukraine erhielt neue Leopard-Panzer

Leopard 1-Panzer für Kiew, Sanktionen gegen Moskau

Samstag, 09. September 2023 | 08:30 Uhr

Von: APA/dpa

Die ersten zehn Leopard 1-Kampfpanzer, die Dänemark mit Deutschland und den Niederlanden Kiew zur Verfügung stellt, sind in der Ukraine eingetroffen. Weitere zehn Panzer seien bereits auf dem Weg, teilte das dänische Verteidigungsministerium am Freitag mit. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rief zu weiteren Sanktionen gegen Russland auf. In der russischen Grenzregion Brjansk wurde ein Bahnhof und eine Elektronik-Fabrik Ziel von Drohnenangriffen.

Dänemark, Deutschland und die Niederlande hatten ihre Zusammenarbeit im Februar beschlossen. Die ersten Leopard 1A5-Kampfpanzer aus Deutschland erhielt die Ukraine im Juli. Am Dienstag kündigte die deutsche Bundesregierung an, zusammen mit Kopenhagen 90 weitere Panzer dieses Modells an Kiew zu liefern. Dänemark und die Niederlande hatten außerdem im April bekanntgegeben, der Ukraine insgesamt 14 Panzer des neueren Typs Leopard 2 zur Verfügung zu stellen.

Selenskyj sagte in seiner abendlichen Videoansprache am Freitag: “Wir sehen jetzt eine zu lange Sanktionspause der Partner.” Er kritisierte, es gebe “zu aktive Versuche Russlands, die Sanktionen zu umgehen”. Es gebe drei Prioritäten: weitere Sanktionen gegen Russlands Energiesektor, Beschränkungen der Versorgung Moskaus mit Chips und Mikroelektronik sowie eine weitere Blockade des russischen Finanzsektors. “Diese Sanktionsoffensive der Welt muss fortgesetzt werden.”

Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 wurden von zahlreichen Ländern Sanktionen gegen Russland verhängt. Die 27 EU-Staaten brachten elf Sanktionspakete auf den Weg. Die Maßnahmen zielen darauf ab, Russlands Wirtschaft zu schwächen und die Fähigkeit zur Kriegsführung einzuschränken. Dazu gehören neben Wirtschafts- und Finanzsanktionen auch Strafmaßnahmen gegen rund 1.800 Einzelpersonen und Organisationen. Betroffen sind neben der russischen Staatsführung auch hochrangige Militärangehörige und Geschäftsleute.

Im von russischen Truppen besetzten ukrainischen Kernkraftwerk Saporischschja stationierte Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) haben in der vergangenen Woche zahlreiche Explosionen gehört. Dies sei ein mögliches Anzeichen für verstärkte militärische Aktivitäten in der Region, die auch eine potenzielle Bedrohung für die nukleare Sicherheit am Standort darstellen könnten, sagte Generaldirektor Rafael Grossi einer Mitteilung zufolge am Freitag.

Seit vergangenem Samstag habe das IAEA-Team binnen drei Tagen etwa zwei Dutzend Explosionen gehört, gefolgt von mehreren weiteren in den letzten Tagen. An der Anlage selbst habe es keine Schäden gegeben, hieß es weiter.

Russische Truppen hatten das AKW kurz nach Beginn des von Präsident Wladimir Putin befohlenen Angriffskriegs vor mehr als 18 Monaten besetzt. Mehrfach geriet die Anlage unter Beschuss, was trotz ihres Herunterfahrens international die Sorge vor einer Atomkatastrophe steigerte.

Nach Angaben des Gouverneurs von Brjansk, Alexander Bogomas, fing die russische Luftverteidigung mindestens drei Drohnen über oder im Anflug auf die Stadt ab. Zwei der Fluggeräte sollen beim Absturz den Bahnhof und ein industrielles Verwaltungsgebäude beschädigt haben. Verletzt wurde niemand. Der Gouverneur machte die Ukraine für den Angriff verantwortlich. Brjansk war Behördenangaben und russischen Medienberichten zufolge bereits am Donnerstag mit Drohnen angegriffen worden, darunter der Bahnhof.

Russland führt seit mehr als eineinhalb Jahren einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine. Immer wieder kommt es infolgedessen auch zu Beschuss auf russisches Staatsgebiet, oft in der Grenzregion. Opferzahlen und Schäden stehen dabei allerdings in keinem Verhältnis zu den Kriegsfolgen in der Ukraine.