Von: luk
Bozen – Heute hat im Innenhof des Landhauses 1 die Konferenz mit dem Titel „Integration oder Desintegration? Neue Herausforderungen der Regionen in Europa“ begonnen.
Die wissenschaftliche Leitung liegt in den Händen der Universität Innsbruck, Institut für Föderalismus, in Zusammenarbeit mit den Universitäten von Bozen und Trient und der Eurac.
Landeshauptmann Arno Kompatscher hat als Hausherr die Tagung eröffnet und weist in seiner Begrüßung darauf hin, dass es sich um eine Konferenzreihe handelt, die ihren Auftakt 2014 in Schloss Prösels hatte, als die beiden Regierungschefs Matteo Renzi und Werner Faymann teilgenommen hatten. „Es ist geplant, dass die Bedeutung der Regionen in Europa alle zwei Jahre erneut thematisiert wird“, sagt Kompatscher. „Es ist mir auch eine besondere Freude, die Rektoren der drei Universitäten von Bozen, Innsbruck und Trient hier so schön vereint anzutreffen.“
Kompatscher weist daraufhin, dass es schon seine Richtigkeit habe, dass sich ein kleines Land wie Südtirol mit Europapolitik beschäftige: „Wir sind schließlich mittendrin und jene, die es zu spüren bekommen würden, wenn Grenzen wieder hochgezogen würden – deshalb ist es wichtig, dass wir uns die Debatte wirksam einbringen“, gibt der Landeshauptmann zu bedenken. „Die Europaregion nimmt ihre Rolle wahr. Das hat auch das Treffen der Taskforce für die Bewältigung der Flüchtlingsströme gestern in Innsbruck gezeigt.“ Kompatscher ist darüber hinaus überzeugt, dass das Projekt Europa nur funktionieren kann, wenn es von der Basis, von der Gesellschaft mit Überzeugung gelebt wird.
Wie vor knapp drei Jahren in Schloss Prösels wünscht sich Kompatscher, dass diese Konferenz erneut Ergebnisse liefern möge, mit denen die Politik erfolgreich dazu beitragen kann, dem wiederaufflammenden Nationalismus in Europa zu begegnen: „Das sollte uns gerade heute, einen Tag nach dem offiziellen Beginn des Brexit, besonders bewusst werden. Wir Europäer brauchen die EU, aber auch die EU braucht aktive Regionen, die zu den Lösungen beitragen.“
Begrüßungsworte kommen auch von den drei Rektoren, Tilmann Märk (Innsbruck), Paolo Collini (Trento) und Paolo Lugli (Bozen), die alle in unterschiedlicher Weise darauf hinweisen, welch wichtige Rolle den Bildungsinstitutionen zufalle. Denn sie könnten gerade dazu beitragen das „kollektive Gewissen“ (Collini) besser aufzuklären und die Gesellschaft aus der Welt der Slogans herauszuführen, um sinnvolle Antworten auf die Fragen von heute zu finden.
Die wissenschaftliche Tagung, die historische, wirtschaftliche, politische, völkerrechtliche und philosophische Aspekte behandelt und deren Zielgruppe Fachleute sind, steht auch interessierten Bürgern offen. Sie läuft noch bis morgen Mittag, 31. März 2017.