"So verhalten, als wäre man selbst infiziert"

Neues von der Corona-Front – VIDEO

Samstag, 28. März 2020 | 18:41 Uhr
Update

Von: luk

Bozen – Viel Platz für Fragen der Journalistinnen und Journalisten gab es bei der “virtuellen Landesmedienkonferenz” am heutigen Samstag (28. März). Dies auch deshalb, um all jene Fragen zu beantworten, die gestern zwar von den Medienvertretern eingebracht, in der Konferenz dann aber nicht vorgelesen werden konnten.

Die gestrigen Konferenz war geprägt von den Ausführungen des Immunologen und emeritierten Universitätsprofessors der Technischen Universität München Bernd Gänsbacher, der per Videozuschaltung einen Überblick über die internationalen Lage gab und einen Vergleich mit Südtirol zog.

Weniger Platz blieb daher für die Fragen der Medienvertreter. Daher wurde auf der heutigen Medienkonferenz den Fragen besonders breiten Raum eingeräumt und auch alle am heutigen Freitag nicht beantworteten Fragen gestellt.

Gesundheitslandesrat Thomas Widmann kündigte den Einsatz von Schnelltests an – als Ergänzung zu den PCR-Tests. Widmann und Landeshauptmann Arno Kompatscher betonten, dass das Land Südtirol überdurchschnittlich viel testen würde.

Einen Hauch einer guten Nachricht gab es, als Landesrat Widmann erklärte, dass man Tendenzen sehe, dass die Welle brechen könnte. Doch Grund zur Entwarnung gebe es vorerst nicht. Sowohl Widmann als auch Landeshauptmann Arno Kompatscher riefen erneut dazu auf, sich weiter strikt an die Regeln zu halten. Jeder sollte sich so verhalten, als sei er selbst infiziert.

Landesmedienkonferenz: Ab Montag auch für Hörgeschädigte

Ab Montag, 30. März wird die tägliche virtuelle Landesmedienkonferenz zu den neuesten Entwicklungen des Coronavirus auch für hörgeschädigte Bürgerinnen und Bürger besser verständlich: Die Landesagentur für Presse und Kommunikation stellt einen entsprechenden Dienst zur Verfügung, der den rund 300 Gehörlosen in Südtirol den Zugang zu den gewünschten Informationen ermöglichen soll.

Landeshauptmann Arno Kompatscher erklärt, dass der Landesregierung dieser Dienst von Anfang an ein Anliegen war: “Wir wissen, dass die Maßnahmen gegen das Coronavirus derzeit die Freiheit aller Bürgerinnen und Bürger einschränken. Hörgeschädigte haben es besonders schwer, weil sie oft Lippen lesen.” Der vorbeugende Mundschutz schränke die Verständlichkeit im Alltag der Hörgeschädigten zusätzlich ein. “Gerade deshalb wollen wir die Informationen unserer täglichen virtuellen Medienkonferenz für möglichst viele Menschen zugänglich machen”, erklärt der Landeshauptmann. In Südtirol galt es besondere Schwierigkeiten zu überwinden: Auch die Hörgeschädigten kommunizieren in zwei Sprachen. “Dafür mussten wir erst das ausgebildete Personal finden”, sagt Kompatscher.

Ab Montag starten ausgebildete Dolmetscher direkt nach Ende der jeweiligen virtuellen Medienkonferenz der Landesregierung mit der Übersetzung in die deutsche und italienische Gebärdensprache. Zeitverzögert, aber noch am Tag der Ausstrahlung, wird das Video dann im Bereich “Corona” auf der Internetseite des Landes Südtirol veröffentlicht – mit Übersetzung der gesamten Konferenz in beiden Gebärdensprachen. Eine Live-Simultanübersetzung in den beiden Sprachen Deutsch und Italienisch ist aus technischen Gründen und mangels verfügbaren Personals aktuell leider nicht möglich.

Im Lauf der Woche auch Schriftprotokoll

Im Lauf der kommenden Woche baut die Landespresseagentur den Dienst um eine weitere Stufe aus: Ab dann erstellen Schriftdolmetscher eine Mitschrift in beiden Sprachen, die in zwei getrennten PDF-Dateien ebenfalls online gestellt werden. Landeshauptmann Arno Kompatscher ist überzeugt: „Dieser Dienst ist dann nicht nur für hörgeschädigte, sondern sicher für alle Bürgerinnen und Bürger sowie für die Medienvertreter eine hilfreiche ergänzende Informationsquelle.“

Untertitel-Funktion auf Youtube

Gleichzeitig verweist die Landespresseagentur darauf, dass Youtube eine Funktion mit automatischen Untertiteln zur Verfügung stellt. Wie man diese Untertitel aktiviert, erklärt die Anleitung im Anhang dieser Aussendung. Die virtuelle Landesmedienkonferenz wird bekanntlich abwechselnd über den deutsch- und italienischsprachigen Youtube-Kanal des Landes Südtirol ausgestrahlt. Diese Untertitel sind gerade für Hörgeschädigte hilfreich. Allerdings ist damit laut Landespresseagentur keine hundertprozentig einwandfreie Übersetzung gesichert. Um Missverständnissen vorzubeugen, empfiehlt die Landespresseagentur, im Zweifel jene schriftlichen Informationen zu konsultieren, die im oben genannten Corona-Bereich der offiziellen Internetseite des Landes Südtirol veröffentlicht sind.

Bezirk: Bozen