Verkehr über den Brenner

Locher: „Künftig unzumutbare Situation“

Mittwoch, 06. November 2024 | 16:54 Uhr

Von: mk

Bozen – Unlängst hat sich die Verkehrssituation auf dem Brenner zugespitzt, vor allem an Wochenenden gab es kein Durchkommen mehr. Sorgenkind bleibt die Luegbrücke, an der bereits seit den 2010er Jahren geplant wird.

Tausende Fahrzeuge sind die ersten beiden Wochen im Oktober täglich über den Brenner gerollt, mit einem Spitzenwert von 10.802 Fahrzeugen am 12. Oktober. Am wenigsten Fahrzeuge waren es wenige Tage später, am 15. Oktober mit 3.689.

Der SVP-Landtagsabgeordnete Franz Locher hat mit einer Landtagsanfrage auf die schwierige Verkehrssituation hingewiesen: „Drei Stunden Fahrzeit von Sterzing auf den Brenner, 19 Kilometer Stau an der Engstelle der Luegbrücke, eine Endloskolonne auch auf der Staatsstraße – und der Blick in die Zukunft verheißt leider nichts Gutes.“

Verkehrsmanagement gefordert

Besonders bei Schneefällen und speziell an den Wochenenden wird sich die Situation zuspitzen, befürchtet Locher. Zwar werde bei Baustellen alles getan um die Belastung so gering wie möglich zu halten, aber das sei nicht mehr genug. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 wurden 1.245 Arbeiten abgewickelt, 897 davon ohne Auswirkungen auf den Verkehr, weil entweder die beiden Fahrspuren beibehalten oder die Nachtstunden genutzt wurden. „Diese Bemühungen sind zwar lobenswert, aber es braucht künftig ein effizientes länderübergreifendes Verkehrsmanagement, um nicht ständig im Verkehrschaos zu versinken“, unterstreicht Locher. Dies vor allem, weil derzeit die Zusammenarbeit mit Nordtirol in Sachen Mobilität nicht im Sinne der Verkehrsteilnehmer und auch der Umwelt funktioniere, so Locher

Neubau Luegbrücke verabsäumt

Speziell das Nadelöhr Luegbrücke wird in den nächsten Monaten und Jahren aller Voraussicht nach für Unruhe sorgen. Zwischen 1966 und 1968 wurde die Brücke gebaut, 2002 wurde sie mit viel Aufwand generalsaniert. Bereits in den 2010er Jahren wurden vom Betreiber ASFINAG Pläne für den Neubau von zwei anstelle von einer Brücke vorgelegt. Locher sieht Versäumnisse im zeitlichen Ablauf: „Man wusste bereits seit langer Zeit, dass die Lebensdauer der Brücke begrenzt ist und hat es nicht geschafft, den Neubau zügig voranzutreiben. Nun werden wir mit den Folgen kämpfen müssen.“ Es reiche bei weitem nicht aus, Verkehrsprognosen frühzeitig zu veröffentlichen und Informationen in Echtzeit über die Verkehrsmeldezentrale zu verbreiten.

Verkehrssituation kein Aushängeschild

Und was ist mit länderübergreifenden Rettungseinsätzen oder Krankentransporten? Was wenn, ein Krankenwagen im Verkehr steckenbleibt? „Dann bleibt nur mehr die Hoffnung auf die Bildung einer Rettungsgasse oder, falls wetterbedingt möglich, der Transport mit dem Hubschrauber“, unterstreicht Locher. Mit der Dauerbaustelle Reschenpass, dem Sorgenkind Luegbrücke und der abschnittsweisen Sperre der Pustertalbahn ab Dezember bahne sich eine unzumutbare Situation für die Mobilität in Südtirol an, die zudem auch kein Aushängeschild für den Tourismus sei, erklärt Locher abschließend.

Bezirk: Bozen, Wipptal

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