Von: luk
Bozen – Landeshauptmann Arno Kompatscher und Landesrat Thomas Widmann standen heute Nachmittag den Abgeordneten Rede und Antwort zu den geplanten Antigentests, die am Wochenende in ganz Südtirol durchgeführt werden.
Die Tests würden unter der Leitungdes Sanitätsbetriebs und in Zusammenarbeit mit Gemeinden und Zivilschutz durchgeführt, erklärte LH Kompatscher. Die Infektionszahlen seien hoch, ebenso die Zahl der Toten und der Personen, die in den Intensivstationen und in anderen Krankenhausabteilungen behandelt werden müssten. Daher habe man entschieden, früher zu handeln, als der Staat vorgebe. Mit der Testreihe verfolge man das Ziel, möglichst viele positiv getestete Personen zu isolieren und so die Infektionszahlen drastisch zu reduzieren. Das Gesundheitsministerium unterstütze die Aktion und habe zusätzlich 200.000 Tests zur Verfügung gestellt. Man habe nun genügend Tests, um alle Zielpersonen zu testen, rund 350.000, die noch nicht getestet wurden oder die nicht laufend getestet würden wie etwa das Krankenhauspersonal. An den 184 Teststationen werde befugtes Personal den Test vornehmen, während Landes- und Gemeindebeamte für den Verwaltungsaufwand und Feuerwehr sowie Weißes und Rotes Kreuz für den Ordnungsdienst zuständig seien. Die Abläufe nach dem Test seien mittlerweile geklärt. Bei positivem Test müsse man in Isolation, Asymptomatische könnten ihr Haus aber nach zehn Tagen ohne Test wieder verlassen. Falls Symptome aufträten, sei der Hausarzt zu informieren. Die Krankschreibung erfolge bei Bedarf unmittelbar. Es sei klar, dass eine Quarantäne für viele abschreckend sei, aber man sollte das dennoch in Kauf nehmen, damit die Maßnahmen schneller wieder gelockert werden könnten. Wann das sein werde, hänge vom Test und auch von den aktuellen Infektionszahlen ab. Kompatscher betonte auch, dass die Regelung für den Arbeitsplatz verfassungskonform sei: Das Sicherheitsprotokoll, das vom Betrieb oder bilateral mit den Gewerkschaften erstellt wurde, lege fest, welche Sicherheitsmaßnahmen für die Arbeit im Betrieb einzuhalten seien. Wenn organisatorische oder bauliche Maßnahmen nicht möglich seien, werde eben der Test verlangt.
LR Thomas Widmann sah in den aktuellen Zahlen noch keine Entspannung. Wenn man nichts unternehme, gingen die Auswirkungen noch bis Ende Februar. Derzeit habe man 570.000 Tests im Haus, um das Screening durchzuführen. Je mehr sich beteiligten, desto mehr Positive könne man isolieren, um die Infektionskette schneller zu unterbrechen. In Sexten hätten sich 60 Prozent am Test beteiligt, und der Ansteckungsfaktor habe in zweieinhalb Wochen auf 0,6 gesenkt werden können. Die Bevölkerung entscheide also, ob der Lockdown länger dauert oder nicht. Prof. Falk habe Simulationen vorgenommen: Bei hoher Beteiligung könne der Lockdown vor Weihnachten aufgehoben werden. Dass die Isolierung bereits nach einem Antigentest verordnet werden könne, sei in Verhandlungen mit Rom gelungen.
Anschließend antworteten Kompatscher und Widmann noch auf Detailfragen der Abgeordneten Josef Noggler, Ulli Mair, Andreas Leiter Reber, Riccardo Dello Sbarba, Sven Knoll, Alessandro Urzì, Brigitte Foppa, Franz Ploner, Josef Unterholzner und Rita Mattei. LH Kompatscher betonte nochmals, dass es für Arbeitnehmer vom Land aus keinen Zwang zum Test gebe, es seien die Sicherheitsprotokolle der Betriebe, die einen Test vorsehen könnten, falls andere Maßnahmen nicht möglich seien. Dies sei nichts neues – ohne Sicherheitsschuhe dürfe man auch keine Baustelle betreten. Man wolle mit diesem Test kein Geld zum Fenster hinauswerfen, sondern verfolge eine Strategie, von der sich nun auch Dr. Crisanti habe überzeugen lassen. Österreich mache diese flächendeckenden Test jetzt auch, aber erst gegen Ende des Lockdowns, weil ein bundesweiter Test nicht so einfach zu organisieren sei. Kompatscher wies auch auf das Internetportal des Landes hin, auf dem auf häufige Fragen geantwortet werde.
LR Thomas Widmann präzisierte, dass der Test auch von Hausärzten und Apothekern angeboten werden könne, ebenso von Betrieben. Alle Tests würden in das landesweite System einfließen, aber nur bei Ärzten und Apothekern, die sich an der Aktion beteiligten, sei der Test gratis. Für jene, die nicht daheim in Quarantäne gehen könnten, denke man an Covid-Hotels. Die Testreihe sei nicht an die Ansässigkeit gebunden; wer sich gerade in einer anderen Gemeinde aufhalte, könne sich auch dort testen lassen.