Von: mk
Brüssel – EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat wieder einmal zugeschlagen. Sebastian Kurz war am heutigen Donnerstag in Brüssel auf Mission. Sein Ziel war es, Befürchtungen wegen eines voraussichtlich EU-kritischeren Kurses einer möglichen Regierung unter FPÖ-Beteiligung zu zerstreuen. Juncker hat den Jungpolitiker dann auch recht herzlich empfangen.
Das lässt zumindest dieses Video vermuten: Freudig strecken sich die beiden die Hände entgegen, bis sich Juncker mit gespitzten Lippen vorbeugt und den Kanzler in spe zwei Küsschen auf die Wange drückt.
Kurz wirkte kurz irritiert, wollte sich aber weiter nichts anmerken lassen und startete in medias res. “Ich bin jemand, der nicht nur Europa positiv sieht, sondern auch aktiv in der EU mitgestaltet”, sagte der Wahlsieger am Donnerstag nach einem Treffen mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker in Brüssel. Einen Beitritt zur Visegrad-Gruppe schloss Kurz aus.
Noch-Außenminister Kurz wird am morgigen Freitag von Staatsoberhaupt Alexander Van der Bellen den Auftrag zur Regierungsbildung erhalten. Das teilte die Präsidentschaftskanzlei mit. Zuvor führte Van der Bellen bereits Gespräche mit allen Spitzenkandidaten.
Der Bundespräsident hat in Österreich nach Nationalratswahlen zumindest theoretisch freie Hand bei der Nominierung des Kanzlers und darf einzelne Minister, die er für ungeeignet hält, auch ablehnen.