Keir Starmer erstmals als Premier in der Ukraine

Starmer unterzeichnet in Kiew Abkommen UK-Ukraine

Donnerstag, 16. Januar 2025 | 13:14 Uhr

Von: APA/Reuters/AFP

Vor dem Hintergrund des russisch-ukrainischen Krieges haben Großbritannien und die Ukraine am Donnerstag ein Partnerschaftsabkommen mit einer symbolischen Laufzeit von 100 Jahren unterzeichnet. Während eines Besuchs des britischen Premierministers Keir Starmer in Kiew zur Unterzeichnung des Abkommens gab es Luftalarm in der ukrainischen Hauptstadt, Explosionen und Sirenen waren zu hören, Luftverteidigungssysteme wehrten im Zentrum von Kiew einen russischen Drohnenangriff ab.

“Heute haben wir eine neue Ebene in den Beziehungen erreicht und das ist sogar mehr als eine strategische Partnerschaft”, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Starme. Die Ukraine sei fest entschlossen, ihre Unabhängigkeit zu verteidigen. Starmer bezeichnete das Abkommen als “historisch”.

Garantien oder Bündnisverpflichtungen sind im Dokument nicht enthalten. London erklärte sich jedoch in dem Vertrag bereit, Kiew mindestens bis zum Finanzjahr 2030/31 und “solange, wie nötig” mit Militärhilfen von umgerechnet über 3,5 Milliarden Euro jährlich zu unterstützen. Ferner wurde vereinbart, dass das Vereinigte Königreich den Beitrag zur Ausbildung von Spezialisten an westlichen Kampfjets für die ukrainische Luftwaffe erhöht. Auch sollen die Kriegsmarinen beider Staaten vor allem im Schwarzmeerraum enger kooperieren. Das Partnerschaftsabkommen sieht neben der Rüstungskooperation auch eine vertiefte Zusammenarbeit in den Bereichen Wissenschaft, Energie und Handel vor.

“Wir dürfen nicht nachlassen”, sagte Starmer. Die Ukraine wehrt sich seit fast drei Jahren mit westlicher Hilfe gegen eine russische Invasion. London gehört nach den USA und Deutschland zu den größten Einzelunterstützern des osteuropäischen Landes. Mit dem bevorstehenden Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump kommende Woche befürchtet Kiew aber ein Nachlassen der amerikanischen Hilfe. Trump hat wiederholt Zweifel daran aufkommen lassen, dass er die Ukraine gleichermaßen unterstützen werde wie sein Vorgänger Joe Biden.

Die Ukraine meldete unterdessen einen Angriff auf eine russische Produktionsanlage für Schießpulver. Das Unternehmen in der Stadt Tambow sei einer der Hauptlieferanten von Sprengstoffen für die russische Armee, schreibt der Leiter des ukrainischen Zentrums zur Bekämpfung von Desinformation, Andrij Kowalenko, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs sei die Produktion in dem Werk deutlich hochgefahren worden. Kowalenko äußert sich nicht zu den Auswirkungen des Angriffs, den er auch nicht direkt für die ukrainische Seite reklamiert. Tambow liegt rund 460 Kilometer südöstlich von Moskau.

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