Der Schauplatz des Anschlags in Kahramankazan bei Ankara

Luftschläge der Türkei in Syrien und dem Irak

Donnerstag, 24. Oktober 2024 | 09:03 Uhr

Von: APA/dpa

Nach dem Anschlag in Ankara mit mindestens fünf Toten hat die Türkei Ziele in Nordsyrien und Nordirak aus der Luft angegriffen. Man habe 32 Ziele zerstört, teilte das türkische Verteidigungsministerium laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am späten Mittwochabend mit. “Unsere Luftangriffe werden auf entschlossene Weise fortgesetzt.” Die Regierung hatte wenige Stunden davor den Anschlag mit der verbotenen, kurdischen Untergrundorganisation PKK in Verbindung gebracht.

Die Türkei geht regelmäßig gegen die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) mit Hauptquartier in den nordirakischen Kandilbergen vor, ebenso gegen die syrische Kurdenmiliz YPG (Volksverteidigungseinheiten) im Norden Syriens, die sie als Ableger der PKK betrachtet.

Bei dem Anschlag am Mittwoch auf eines der bedeutendsten türkischen Rüstungsunternehmen waren mindestens fünf Menschen getötet und 22 verletzt worden. Auch die beiden mutmaßlichen Angreifer seien getötet worden, sagte Innenminister Ali Yerlikaya. Der Angriff trage die Handschrift der PKK, sagte der Minister. Wenig später berichtete Anadolu über die Luftangriffe in den Nachbarländern. Die türkische Rundfunkbehörde Rtük hatte im Zusammenhang mit dem Thema eine Nachrichtensperre verhängt.

Das Ziel des Attentats, das Unternehmen Türkische Luft- und Raumfahrtindustrie (TUSAS), ist eine Tochtergesellschaft der staatlichen Agentur für Verteidigungsindustrie, vier der fünf Opfer waren bei ihr angestellt. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach von einem “feigen Anschlag” auf ein Zugpferd der türkischen Verteidigungsindustrie. Die Firma ist unter anderem ein bedeutender Produzent von Kampfflugzeugen und Drohnen. Laut dem Analysten Murat Yetkin werden Drohnen von TUSAS sowohl im Kampf gegen die PKK als auch gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) von der Türkei eingesetzt.

Der jetzige Anschlag ereignete sich kurz nachdem die Ultranationalisten der Partei MHP überraschend eine mögliche Freilassung des PKK-Führers Abdullah Öcalan thematisiert hatten. Die MHP ist Erdogans Regierungspartner. Ihr Chef Devlet Bahçeli hatte dies jedoch an eine Entwaffnung der Terrororganisation geknüpft. Beobachter werten dies als ein Zeichen dafür, dass es möglicherweise zu einem neuen Friedensprozess zwischen Regierung und PKK kommen könnte. Der letzte Versuch war 2015 gescheitert.

In der Türkei haben in der Vergangenheit sowohl der IS, die linksextremistische Revolutionäre Volksbefreiungsfront DHKP-C als auch die PKK schwere Anschläge verübt, auch in Ankara. Die PKK kämpft seit den 80er Jahren gegen den türkischen Staat. Sie wird von Ankara, der Europäischen Union und den USA als Terrororganisation eingestuft.

Kommentare

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2 Kommentare auf "Luftschläge der Türkei in Syrien und dem Irak"


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Aurelius
Aurelius
Kinig
1 Tag 12 h

es entsteht immer ein größerer Flächenbrand

Speedy Gonzales
Speedy Gonzales
Superredner
1 Tag 10 h

@ Aurelius

Wer weiß wer wirklich hinter diesem Anschlag steckt.

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