Von: Ivd
Paris – Mit den Olympischen Spielen 2024 vor der Tür plant Frankreichs Präsident Emmanuel Macron die Seine vollständigen zu reinigen. Um zu zeigen, wie sauber das Wasser sein wird, will das Staatsoberhaupt persönlich am 23. Juni ein paar Bahnen in dem Fluss ziehen. An seiner Seite soll die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo schwimmen. Die Pariser gehen in der Äußerung ihres Protests gewohnt extrem vor: Viele haben damit gedroht ihr großes Geschäft in dem Fluss zu versenken.
Unter dem Hashtag #JeChieDansLaSeine, übersetzt „Ich kacke in die Seine“, haben sich zahlreiche Pariser auf der Plattform X (ehemals Twitter) zusammengeschlossen. Der Hashtag hat innerhalb kurzer Zeit große Wellen geschlagen, wobei User scherzhafte Memes und bearbeitete Bilder verbreiten. Die originelle Protestaktion zielt darauf ab, die scheinbare Sauberkeit der Seine infrage zu stellen und auf die jahrelangen Verschmutzungen des Flusses hinzuweisen.
Aktion soll auf Umweltprobleme verweisen
Der unbekannte Initiator der Aktion stellte jedoch klar: „Es wäre unhygienisch und gefährlich“, und appellierte an die Community, den Aufruf nicht zu wörtliche zu nehmen. Vielmehr wolle man die Aufmerksamkeit auf die Umweltprobleme lenken, die trotz massiver Investitionen weiterhin bestehen.
In den letzten Jahren wurden rund 1,4 Milliarden Euro in die Verbesserung der Wasserqualität der Seine investiert. Ein bedeutender Teil dieser Investitionen floss in das Rückhaltebecken Austerlitz, das bis zu 50.000 Kubikmeter Regen- und Abwasser aufnehmen kann, um zu verhindern, dass Abwasser bei Starkregen in die Seine gelangt. Trotz dieser Maßnahmen gibt es weiterhin Bedenken hinsichtlich der Wasserqualität, insbesondere nach den starken Regenfällen der letzten Monate, die das Abwassersystem überlasteten.
Der Pariser Bürgermeister Pierre Rabadan bleibt optimistisch und verweist auf die Verbesserungen der Wasserqualität. Die Anzahl der Fischarten in der Seine sei von drei auf 32 gestiegen, was auf eine positive Entwicklung hindeutet. Dennoch gaben Laboruntersuchungen der Gewässerschutzorganisation Surfrider Anlass zur Sorge, da nur eine von 14 Proben eine befriedigende Wasserqualität aufwies.
Unmut auch von Athleten
Auch die Athleten, die bei den Olympischen Spielen in der Seine schwimmen sollen, äußern Bedenken. Die brasilianische Olympiasiegerin Ana Marcela Cunha forderte die Organisatoren auf, einen Plan B zu entwickeln, falls die Wasserqualität nicht ausreiche.
Der geplante Sprung von Macron und Hidalgo in die Seine bleibt weiterhin ein heikles Thema. Während die Politik die Fortschritte bei der Wasserreinigung hervorhebt, bleibt die Bevölkerung skeptisch und nutzt alternative Wege, um ihre Unzufriedenheit auszudrücken.