Von: mk
Meran – Im Zuge eines Ortsaugenscheins hat sich der Meraner Stadtrat Stefan Frötscher heute Vormittag vor Ort über den Stand der Arbeiten im ehemaligen Mädchenheim an der Priamistraße erkundigt. Dort wird im Herbst die Mittelschule Obermais ihren neuen Sitz beziehen.
“Ich bin mit dem bisherigen Zwischenergebnis sehr zufrieden. Das komplette Mobiliar wurde bereits geliefert. Es handelt sich hierbei um sehr innovative Einrichtungsgegenstände, die modular aufgestellt, bei Bedarf ersetzt und erweitert und somit an die jeweiligen pädagogischen Bedürfnissen angepasst werden können. Inzwischen sind die Elektroinstallateure dabei, die letzten Leuchten anzuschließen. Fleißig weitergearbeitet wird auch an der Gestaltung der Außenflächen, sodass das umgebaute Gebäude pünktlich zu Beginn des neuen Schuljahres seiner neuen Bestimmung zugeführt wird”, erklärte Frötscher.
Wie berichtet wurde das Maiense, welches sich im Besitz des Deutschen Ordens befand, im Rahmen eines Tauschgeschäftes der Stadtverwaltung abgetreten. Die insgesamt 1,8 Millionen Euro teuren Umbauarbeiten wurden vom Deutschen Orden durchgeführt und ganz nach dem vorgegebenen Zeitplan am 20. April abgeschlossen. Im Gegenzug erhielt der Deutsche Orden das Gelände der Stadtgärtnerei an der Innerhoferstraße. Dort soll ein mit der Gemeinde Meran konventioniertes Altersheim mit insgesamt 150 Betten, einer Mensa und weiteren Einrichtungen errichtet werden. Unterirdisch soll eine öffentliche Parkgarage mit etwa 80 Stellplätzen entstehen. Ein Teil der rund 80 bestehenden Parkplätze an der Oberfläche wird dafür verschwinden und es wird Platz für eine umfangreiche Grünanlage rund um das neue Gebäude geschaffen. Das entsprechende Projekt wurde bereits im Mai von der Baukommission überprüft und gutgeheißen.
“Unser oberstes Ziel war und ist es, den Obermaiser SchülerInnen und ihren Familien im September ein anständiges Schulgebäude bereit zu stellen”, sagte Frötscher, der darauf hinwies, dass die Gemeinde Meran mit diesem Tauschgeschäft nicht nur die langjährige Notsituation der Obermaiser Mittelschule gelöst hat, sondern gleichzeitig auch die Voraussetzungen für die Errichtung eines neues Betreuungsangebots für unterstützungs- und pflegebedürftige ältere Menschen geschaffen hat.
Biomasse-Heizwerk: Bauleitplan geändert
Nach langer Suche hat die Gemeindeverwaltung in der “Rabbiosi”-Zone zwischen Sinich und Untermais den Standort für ein neues Biomasse-Heizwerk gefunden. Fernab von jeglichen Wohnhäusern soll Alperia ein Heizwerk errichten, das die Stadt mit Fernwärme versorgt. Jetzt wird dafür der Bauleitplan geändert.
Lange schon ist die Gemeinde Meran auf der Suche nach einem geeigneten Standort für eine Biomasse-Anlage. Schließlich ist man in der „Rabbiosi”-Zone fündig geworden. Alperia hat das rund einen Hektar große Grundstück bereits vom Land angekauft. Das Areal war ursprünglich für die Umsiedlung des Obermaiser Schießstandes vorgesehen, der dort bis dato noch im Bauleitplan eingetragen ist. Für das Areal gilt derzeit eine Baumassendichte von 2,5 m³/m² und eine maximale Gebäudehöhe von 14,5 Meter. Der Boden darf maximal bis zu 90 Prozent versiegelt werden.
In seiner Sitzung vom 31. Juli hat der Meraner Stadtrat der Bauleitplanänderung per Beschluss zugestimmt. Damit werden die Unterlagen im Bürgernetz veröffentlicht. Einwände können bei der Gemeinde hinterlegt werden. In etwa einem halben Jahr wird der Beschluss dem Gemeinderat vorgelegt werden. Der Stadtrat hält an dem Standort fest, obwohl die Baukommission sich zu dem Vorhaben negativ ausgesprochen hat, weil ein neues Volumen im landwirtschaftlichen Grün entstehe, das von der MeBo aus sichtbar sei, und dessen Anbindung an die Romstraße verkehrstechnisch nicht unproblematisch sei. Bürgermeister Paul Rösch erklärte: “Die urbanistischen Vorgaben bleiben auch mit der Änderung der Zweckbestimmung unangetastet: Wo früher der Schießstand geplant war, entsteht heute eine Biomasse-Anlage. Im Vergleich zum Schießstand ist damit sogar weniger Verkehr zu erwarten.”
Madeleine Rohrer, Stadträtin für Urbanistik, erläutert die Gründe, warum der Stadtrat am Standort Rabbiosi festhält: „Auf dem rund einen Hektar großen Grundstück kann bereits heute gebaut werden. Das geplante Biomasse-Heizwerk wird rund 27.500 Kubikmeter groß sein, was einem Index von 2,5 m³/m² entspricht, also jener Baumassendichte, die bereits heute möglich ist. Die maximale Höhe des Heizkessels entspricht ebenfalls den bereits heute geltenden Bestimmungen.“ Trotzdem nimmt der Beschluss zur Bauleitplanänderung die Anregung der Baukommission auf, das Volumen auf das Notwendigste zu begrenzen. „Was die Verkehrsführung anbelangt“, so Stadträtin Rohrer weiter, „so liegt dem Stadtrat bereits durch den im Oktober 2017 genehmigten Detailverkehrsplan für das Stadtviertel Sinich eine Lösung vor, wie der Kreuzungsbereich mit der Romstraße und dem Radweg nach Sinich sicherer gestaltet werden kann“. Die Biomasse-Heizanlage wird rund sechs Monate im Jahr in Betrieb sein. In diesem Zeitraum werden 30.000 bis 45.000 SRM (Schüttraummeter) an Holz benötigt, was rund fünf LKW-Lieferungen pro Tag entspricht.
„Alperia wird ein möglichst landschaftsverträgliche Projekt vorlegen“, kündigte der geschäftsführender Verwalter von Alperia Ecoplus Günther Andergassen an. Dies soll unter anderem erreicht werden, indem eine architektonische Lösung für eine harmonische Anpassung an die Umgebung gefunden wird; das Lager für Hackschnitzel soll geschlossen und unterirdisch angelegt werden, während im Freien ausschließlich Holzstämme gelagert werden. Andergassen verwies auf die Fernheizwerke Schlanders und Klausen, “die einen Architekturpreis gewonnen haben, und wo wir bereits gezeigt haben, wie Funktionsbauten ansprechend sein können“.
Biomasse verbessert Klimabilanz
„Der Bau des Biomasse-Heizwerks ist ein wichtiger Teil des Regierungsprogramms“, sagte Bürgermeister Paul Rösch. Der Klimaplan der Gemeinde sieht ein solches Heizkraftwerk vor, um die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu verringern und den Anteil erneuerbarer Energien zu erhöhen.
Die Gemeinde Meran hat wie Alperia lange nach einem Standort gesucht, der weit genug von Wohnhäusern entfernt liegt. Das Ex-Areal Haller, wo der neue Hauptsitz von Alperia entstehen wird, wurde aufgrund der Nähe zum Kasernenbereich als Standort fallen gelassen. Die Handwerkerzone von Algund hat sich als technisch nicht machbar erwiesen, ebenso die Überlegung, bei einer möglichen Schließung der Memc auf einem Teil des Grundstücks das Biomasse-Werk anzusiedeln. Mit dem Verkauf des Baugrunds in der Rabbiosi durch das Land kann die Biomasseanlage nun endlich realisiert werden.
Mit dem neuen Heizwerk können mehr private und öffentliche Gebäude an das Fernwärmenetz angeschlossen und alte Heizanlagen, die viel CO2 und NO2 ausstoßen, außer Betrieb genommen werden. Die neue Biomasse-Anlage soll mehr als 20 Prozent des Meraner Bedarfs an thermischer Fernwärmeenergie decken. Dadurch können drei Millionen Kubikmeter Methangas und 5.800 Tonnen CO2 im Jahr eingespart werden. Derzeit werden rund 5.000 Meraner Familien (27 Prozent der Haushalte) mit Fernwärme versorgt. Dazu kommen etwa 400 Dienstleistungsstrukturen (z.B. Hotels) und öffentliche Einrichtungen (z.B. Schulen).