Von: mk
Meran – Das ehemalige Mädchenheim Maiense soll für die nächsten zehn Jahre zum neuen Standort der Mittelschule Obermais werden. Hierfür wird die Stadtgemeinde ein Tauschgeschäft mit dem Deutschen Orden abschließen. Dieses wurde gestern von der Stadtregierung positiv begutachtet.
In seiner gestrigen Sitzung hat der Gemeindeausschuss den Abschluss des Tauschgeschäftes mit dem Deutschen Orden zur Unterbringung der Mittelschule Obermais im Maiense-Gebäude gutgeheißen. Das aufgelassene Mädchenheim an der Priamistraße, welches im Zeitraum zwischen 2013 und 2016 auch als provisorisches Ausweichquartier für die Musikschule diente, wurde mit 2,7 Millionen Euro bewertet und wird ins Eigentum der Stadtgemeinde Meran übergehen.
“Die insgesamt 1,8 Millionen teuren Umbau- und Adaptierungsarbeiten werden von der Gemeinde Meran finanziert und vom Deutschen Orden durchgeführt. Im Gegenzug bekommt die Ordensgemeinschaft das Gelände der Stadtgärtnerei an der Franz-Innerhofer-Straße” erklärte Finanz- und Vermögensstadtrat Nerio Zaccaria.
Dort soll ein mit der Gemeinde Meran konventioniertes Altersheim errichtet werden. Dieses Grundstück hat einen Wert von 3,2 Millionen. Das bedeutet, dass die Stadtverwaltung vom Deutschen Orden noch 500.000 Euro erhalten wird. Die neue Schule im Maiense soll im Sommer 2018 bezugsfertig sein.
“Nach langen Verhandlungen stehen wir nun kurz vor der Vertragsunterzeichnung. Am 30. August wird der Gemeinderat darüber befinden. Aber ich gehe davon aus, dass auch dieser grünes Licht für die sehr wichtige Immobilienoperation geben wird”, sagte Stefan Frötscher.
Klimawandel im Visier
Die Gemeinde Meran ist vor fünf Jahren dem Konvent der Bürgermeister beigetreten, einer EU-weiten Initiative zum Klimaschutz. Heute hat das Amt für Umwelt den ersten Zwischenbericht zur Umsetzung des kommunalen Klimaplans vorgelegt: Während die CO2-Emissionen in Meran bisher kaum gesunken sind, ist der Klimaschutz fester Bestandteil der Gemeindepolitik geworden.
Meran ist 2012 dem Konvent der Bürgermeister beigetreten und hat 2014 mit Beschluss des Gemeinderats seinen lokalen Klimaschutzplan (SEAP) verabschiedet. Das Ziel: Bis zum Jahr 2020 soll jede MeranerIn gegenüber 2005 rund 20 Prozent an klimaschädlichem CO2 eingespart haben. Berücksichtigt werden dabei 1. Gebäude, 2. Landwirtschaft und Industrie und 3. Mobilität. Der heutige Ausstoß von CO2 verteilt sich zu je einem Drittel auf diese drei Bereiche.
Gebäude: Energieverbrauch und CO2-Ausstoß steigen
Der Zwischenbericht zeigt klar, dass es der Stadt Meran schwer fällt, den Energieverbrauch und den CO2-Ausstoß zu senken. So hat der Verbrauch von Wärmeenergie zwischen 2005 und 2015 um 9,6 Prozent zugenommen, obwohl die Winter überdurchschnittlich warm waren. Dazu kommt, dass nur 15 Prozent des Wärmebedarfs der Gebäude über Fernwärme abgedeckt werden. Ebenfalls nicht eingetroffen ist die Annahme, dass eine bedeutende Menge an Energie auf Merans Dächern produziert wird: Im Jahr 2020 sollte es rund 18.000 kW Sonnenenergie geben. Ändert sich die bisherige Tendenz nicht grundlegend, ist 2020 von nicht mehr als 9.000 kW auszugehen. Der Klimaplan nimmt außerdem an, dass jedes Jahr 2,5 Prozent der insgesamt 3.000 privaten Gebäude energetisch saniert werden. Auch dieses Ziel wurde bisher verfehlt.
Mobilität: Klimasünder und Hoffnungsträger
Die Daten zur Mobilität zeigen hingegen einen Rückgang des klimaschädlichen CO2, vor allem zwischen 2005 und 2010. Dafür gibt es zwei Gründe: der technlogische Fortschritt und die internationale Wirtschaftskrise mit dem folgenden Anstieg der Treibstoffpreise. Zum anderen hat der Verbrauch von Benzin um 38 Prozent abgenommen, d.h. im Jahr 2015 fuhren rund 11.700 Autos mit Diesel, während es zehn Jahre später nur 6.700 waren. Dieselfahrzeuge sind zwar effizienter und verursachen weniger CO2. Ein Dieselmotor stößt aber rund sechs Mal so viel gesundheitsschädliches NOx wie ein Benzinmotor aus. Auf den öffentlichen Verkehr entfallen weniger als 5 Prozent des CO2-Ausstoßes. Weil der Rückgang des CO2 im Bereich Mobilität hauptsächlich durch technologische Faktoren entsteht, gibt es in diesem Bereich das größte Potential. So würden 26 Prozent der Meraner bei besseren Rahmenbedingungen aufs Rad umsteigen (Projekt NaMoBu), womit gegenüber den heutigen18 Prozent RadlerInnen mehr als 6 Prozent CO2 pro Kopf eingespart werden könnten.
Klimapolitik für die nächsten Jahre: Anstrengungen verdreifachen
Zwischen 2005 und 2015 sind die Emissionen insgesamt leicht gesunken (-0,7 Prozent). Im selben Zeitraum ist die Stadt deutlich gewachsen (+10,8 Prozent Einwohner). Rein rechnerisch ergibt sich daraus, dass die Emissionen pro Kopf gesunken sind. Um das für das Jahr 2020 gesteckte Ziel zu erreichen, müssen in den verbleibenden vier Jahren pro Kopf noch jährlich 0,58 Tonnen Kohlendioxid vermieden werden. Das ist ungefähr gleich viel wie in den letzten zehn Jahren zusammen. Die bisherigen Anstrengungen reichen also nicht aus. Und sie müssen noch größer werden, um den gesamten CO2-Ausstoß der Stadt Meran zu verringern. Dies gilt umso mehr für die Ziele, die sich die EU und das Land Südtirol gesetzt haben: Die Mitglieder der EU müssen bis zum Jahr 2030 ihre Emissionen um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 reduzieren und um 80 – 95 Prozent im Jahr 2050. Der Klimaplan für Südtirol sieht vor, dass die Pro-Kopf-Emissionen 2020 vier Tonnen nicht überschreiten und innerhalb 2050 auf 1,5 t pro Jahr sinken.
Maßnahmen bis 2020
Madeleine Rohrer, Stadträtin für Umwelt: “Der Klimawandel findet statt, und die Folgen sind bereits zu spüren. Daher braucht auch die Gemeinde Meran eine Anpassungsstrategie, mit dern negativen Effekte wie das Gesundheitsrisiko Hitze abgefedert werden können. Darüber hinaus muss die Gemeinde Meran Vorbild und Ansporn für ihre Bürger werden, ihren CO2-Ausstoß zu verringern. Wahrgenommen werden kann diese Vorbildfunktion, indem Schulen und Kindergärten energetisch saniert werden und Bürger beim klimafreundlichen Bauen Unterstützung (etwa durch die Thermografie) erhalten. Auch Partizipation und Aufklärung sind wichtig. Eine sinnvolle Maßnahme in diesem Bereich ist die Beratung durch den Energy-Manager der Gemeinde.” , Dazu zählen die energetischen Sanierungen von Schulen und Kindergärten, die Unterstützung der Bürger beim klimafreundlichen Bauen (z. B. Thermografie) oder Kommunikation und Beratung durch den Energy-Manager.” Klimaschutz sei als ein Prozess zu verstehen, der sich über einzelne Bereiche und Amtsperioden hinwegsetzt. „Mit der dieser ersten Evaluierung und der Umsetzung erster Maßnahmen des SEAP hat sich der Klimaschutz verfestigt“, so Bruno Montali, Meraner Energy-Manager.