Von: mk
Bozen – Im Zuge des Ausbaus des Logistiknetzwerkes des Online-Riesen Amazon in Italien sollen in Südtirol neben dem vor kurzem in Betrieb genommenen Verteilerzentrum in Brixen zusätzliche Standorte in Bozen und im Burggrafenamt entstehen. Die freiheitliche Landtagsabgeordnete Ulli Mair warnt vor einer zunehmenden Abhängigkeit der Post von Amazon und der damit einhergehenden Verschlechterung des Dienstes und dem Verlust von Arbeitsplätzen.
„Seit Amazon vor einigen Jahren ein Abkommen mit der italienischen Post abgeschlossen hat, hat sich auch in Südtirol die Zustellorganisation der Post immer mehr auf die Ansprüche des Großkunden ausgerichtet. Während die Paketzustellung mit Investitionen in Millionenhöhe laufend verbessert wird, spielt die Postzustellung – welche das mit Steuergeldern finanzierte Hauptgeschäft sein sollte – immer mehr nur eine Nebenrolle. Der seit Jahren trotz üppiger Zuwendungen vonseiten des Landes immer schlechter funktionierende Postdienst verschlechtert sich dadurch zusätzlich“, so die freiheitliche Abgeordnete Ulli Mair eingangs.
„Das langfristige Ziel des Online-Riesen ist bekannt: Amazon will mehr Kontrolle über den letzten Weg zum Kunden gewinnen und zugleich die Transportkosten so gering wie möglich halten, indem sich das Unternehmen schrittweise mehr Unabhängigkeit von anderen Paketdiensten, unter anderem der Post, verschafft. Dabei wird die Post auf Dauer zum „Lieferjungen“ degradiert, bis sie als Dienstleister irgendwann unbedeutend wird. Durch den Ausbau von Amazon-eigenen Zustelldiensten und den kontinuierlichen Abbau der Sendungsmengen wird der Internetriese die Post früher oder später fallen lassen wie eine heiße Kartoffel – was einen Verlust von heimischen Arbeitsplätzen bedeutet“, so Mair.
„Um dies zu verhindern, muss die Politik in Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften lenkend eingreifen, und eine zu starke Ausrichtung der Post als willfähriger Diener des Amazon-Konzerns zu verhindern und für ein funktionierendes Kerngeschäft zu sorgen. Die Landesregierung hat die Verantwortung, die vielen Arbeitsplätze und damit verbunden auch die für das Personal geltenden Autonomiebestimmungen, wie die Zweisprachigkeitspflicht und der Proporz, aufrechtzuerhalten und zu schützen“, so Mair abschließend.