Von: mk
Bozen – Die Grundzüge der neuen Matura, die 2018 erstmals abgelegt werden soll, stehen fest. Demnach soll es nur mehr zwei schriftliche Arbeiten geben, bei der Punktebewertung zählt der Bildungsweg der vergangenen drei Schuljahre mehr als bisher, und um zur Prüfung zugelassen zu werden, ist nicht mehr eine positive Note in allen Fächern nötig. Nun beginnen die Diskussionen zu den Entwürfen des Ministeriums. Auch Südtirol werde ein Wörtchen mitzureden haben, kündigt Schullandesrat Philipp Achammer laut einem Bericht des Tagblatts Dolomiten an.
Unterrichtsministerin Valeria Fedeli ist gerade einmal ein Monat im Amt ist. Trotzdem hatte sie es mit der Reform der Abschlussprüfung eilig. Der Grund dafür: Innerhalb Montag mussten die gesetzesvertretenden Dekrete in Umsetzung der Schulreform „La buona scuola“ erlassen werden.
Die Diskussionen und die Einholung aller Gutachten zu den Reformplänen beginnen deshalb erst jetzt, wie Achammer erklärt. In mehreren Punkten übernimmt Fedeli die Reformpläne ihrer Vorgängerin Stefania Giannini.
Weil zu den zwei schriftlichen Prüfungen jene in der Muttersprache und eine weitere in einem schulspezifischen Fach zählen, fällt die dritte schriftliche Arbeit, das Fächerbündel, weg – und damit auch die Arbeit in der Zweitsprache, die nur in Südtirol zusätzlich als Teil der dritten schriftlichen Arbeit geschrieben wird.
Nun stelle sich laut Achammer die Frage, in welcher Form die Zweitsprache künftig bei der Matura geprüft werden solle. „In der Schulreform ,La buona scuola’ haben wir die Zusicherung erhalten, dass die staatlichen Bestimmungen zur Abschlussprüfung ergänzt werden können, um damit die sprachliche und kulturelle Besonderheiten Südtirols berücksichtigen zu können. Deshalb wird das Inhalt der Gespräche mit Rom sein“, erklärt der Landesrat laut „Dolomiten“.
Eine weitere wichtige Neuerung ist die Punktebewertung und die Aufwertung des Bildungswegs. Für das Schulguthaben der vergangenen drei Jahre sollen deshalb künftig bis zu 40 Punkte vergeben werden, anstatt der derzeit 25. Für die zwei schriftlichen Arbeiten gibt es jeweils bis zu 20 Punkte. Bislang hat es für die drei schriftlichen Prüfungen jeweils bis zu 15 Punkte gegeben. Beim Prüfungsgespräch können ebenfalls bis zu 20 Punkte geholt werden, derzeit sind es 30.
Gleich bleibt, dass ein Prüfling mindestens 60 der insgesamt 100 möglichen Punkte erreichen muss, um die Prüfung zu bestehen.
„Diese Punktevergabe gibt der kontinuierlichen Leistung deutlich mehr und dem Prüfungsmoment weniger Gewicht als bisher“, betont Achammer laut „Dolomiten“, was grundsätzlich nicht negativ sei. Ärgerlich sei allerdings „das ständige Herumdoktern an der Matura.“
„Zum Glück gilt die neue Matura nicht schon heuer, aber durch die höhere Bewertung der vorangegangenen Schuljahre sind bereits die Schüler betroffen, die jetzt die dritten und vierten Klassen besuchen – und das mitten im Schuljahr erfahren“, ärgert sich Achammer laut „Dolomiten“.
Neu ist auch, dass für die Zulassung zur Abschlussprüfung nur mehr eine sechs als Durchschnittsnote aller Fächer inklusive Betragensnote ausreicht. Auch die Teilnahme an einem INVALSI-Test, der jetzt auch in der Maturaklasse während des Schuljahres in der Muttersprache, in Mathematik und Englisch geschrieben werden soll, ist Voraussetzung zur Prüfungszulassung.
Ebenso nötig ist die Teilnahme an Zusammenarbeitsprogrammen zwischen Schule und Betrieb. Was das konkret bedeutet, muss sich erst noch herausstellen. Laut Achammer sei Südtirol da schon weiter als das übrige Staatsgebiet. Unverändert bleibt die Zusammensetzung der Prüfungskommissionen – mit einem externen Präsidenten sowie drei internen und drei externen Kommissionsmitgliedern.