Von: mk
Bozen – Gegen den Widerstand der Zentralregierung in Madrid will Katalonien am 1. Oktober ein Unabhängigkeitsreferendum abhalten. Drei Wochen darauf sind die Wähler in Venetien und der Lombardei aufgerufen, über mehr regionale Kompetenzen abzustimmen. So unterschiedlich und wenig vergleichbar diese Volksbefragungen sind, sie stehen doch für einen nicht nur in Europa zu beobachtenden Trend: Autonomie- oder Separatistenbewegungen auf der ganzen Welt fordern weitreichendere Selbstverwaltung oder klagen gar das Recht auf Selbstbestimmung ein. Die diesjährige Vorlesung zum Minderheitenrecht von Eurac Research erörtert die Wurzeln und möglichen Folgen dieser Referenden.
Was ist der gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Hintergrund der Volksbefragungen in Katalonien und Venetien? Welche Rolle spielen dabei Fragen der Identität? Welche Ergebnisse und politischen Folgen sind zu erwarten – und wie könnten sie sich auf andere Regionen, Staaten oder Autonomiebewegungen auswirken? Das sind einige der Fragen der öffentlichen Vorlesung am 29. September (Eurac Research, 18 Uhr).
Erörtern werden sie der Rechtsprofessor Giovanni Poggeschi, der sich intensiv mit den sprachlichen Rechten von Minderheiten und der Situation in Katalonien befasst hat, und der Politikwissenschaftler und Populismusforscher Marco Torresin. Der Minderheitenforscher Andrea Carlà von Eurac Research moderiert die Diskussion.
Die Konferenz steht in engem Zusammenhang mit der Forschungsarbeit des Instituts für Minderheitenrecht von Eurac Research, die sich mit Themen wie Minderheitenschutz, Governance in multiethnischen Gesellschaften oder dem Umgang mit kultureller Vielfalt befasst.
Vortragssprache ist Italienisch, eine Simultanübersetzung ist nicht vorgesehen. Der Eintritt ist frei. Im Anschluss wird eine Erfrischung gereicht.